Bahnstrecke Kirchhain–Burg- und Nieder-Gemünden
Die Bahnstrecke Kirchhain–Burg- und Nieder-Gemünden, auch bekannt als Ohmtalbahn, ist eine Eisenbahnnebenstrecke in Mittelhessen, die vom Bahnhof Kirchhain (Bz Kassel) zum Bahnhof Burg- und Nieder-Gemünden führte.
Kirchhain–Burg- und Nieder-Gemünden | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Streckennummer (DB): | 3950 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kursbuchstrecke (DB): | zuletzt 527 (1980) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 20,1 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Zweigleisigkeit: | – | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
Die Strecke wurde von 1900/01 bis 1980 im Personenverkehr betrieben. Es findet zurzeit nur Güterverkehr auf einem 12 Kilometer langen Teilstück statt. Die restlichen acht Kilometer wurden 1999 abgebaut.
Verlauf
Die 20,1 Kilometer lange Strecke führt vom Bahnhof Kirchhain entlang des Flusslaufs der Ohm über Homberg (Ohm) nach Burg- und Nieder-Gemünden. Die Strecke verläuft durch topografisch einfaches Gelände, daher gibt es außer dem Ohmviadukt in Homberg keine größeren Kunstbauten.
In Kirchhain besteht Anschluss an die Main-Weser-Bahn und ehemals an die Wohratalbahn.
Nach Stilllegung und Rückbau der südlichen Ohmtalbahn wurde der Bahnhof Burg- und Nieder-Gemünden an der Vogelsbergbahn zu einem Haltepunkt zurückgebaut.
Geschichte
Die Strecke wurde in zwei Abschnitten erbaut, die kurz nacheinander eröffnet wurden.
Der nördliche Streckenteil von Kirchhain nach Nieder-Ofleiden wurde auf Betreiben und Kosten des preußischen Kreises Kirchhain gebaut und am 1. April 1900 als Kirchhainer Kreisbahn eröffnet. Der Betrieb der Nebenbahn wurde von den Preußischen Staatseisenbahnen übernommen.
Mit der Südhälfte der Strecke zwischen Burg- und Nieder-Gemünden und Nieder-Ofleiden schlossen die Hessischen Staatseisenbahnen am 1. April 1901 die Lücke zwischen ihrer Vogelsbergbahn und der preußischen Main-Weser-Bahn. Die Strecke wurde fortan gemeinsam von beiden Staatseisenbahnen betrieben.
1935/36 erhielt der Bahnhof Schweinsberg ein neues Empfangsgebäude, im Stil zwischen Heimatschutzarchitektur und Moderne.[3]
Betrieb
Der meist nur mäßige Personenverkehr wurde ab den 1970er Jahren mit Schienenbussen durchgeführt. Viel mehr Bedeutung hatte der Güterverkehr, es gab zahlreiche Gewerbeanschlüsse an der Strecke, welche bis weit in die 1980er Jahre bedient wurden. Der Personenverkehr wurde auf der Gesamtstrecke am 31. Mai 1980 eingestellt. Nachdem auf dem acht Kilometer langen Streckenabschnitt zwischen dem Güterbahnhof Mitteldeutsche Hartstein-Industrie und Burg- und Nieder-Gemünden auch der Güterverkehr eingestellt worden war, wurde dieser Streckenabschnitt zum 28. September 1991 stillgelegt. Die Gleisanlagen wurden im Jahr 1999 abgebaut, jedoch sind alle Brücken erhalten geblieben.
Die verbliebene Strecke ist im Güterverkehr weiterhin in Betrieb und wurde 2009 umfassend saniert: zwei Brücken wurden neu gebaut und in den Güterbahnhöfen Mitteldeutsche Hartstein-Industrie und Nieder-Ofleiden wurden die Weichen und Gleise ausgetauscht. Es fanden unregelmäßig Sonderfahrten statt.[4]
Zukunft
Der Landkreis Marburg-Biedenkopf und der Vogelsbergkreis hatten 2020 eine Vorstudie über eine mögliche Reaktivierung der Strecke in Auftrag gegeben.[5] Im Januar 2021 unterzeichneten der Landkreis Marburg-Biedenkopf, der Zweckverband Oberhessische Versorgungsbetriebe sowie ein damit beauftragtes Planungsbüro erneut einen Dienstleistungsauftrag für eine Vorstudie zur Reaktivierung.[6]
Literatur
- Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Eisenbahn in Hessen. Eisenbahnenbauten- und strecken 1839–1939, 1. Auflage. Theiss Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-8062-1917-6, Bd. 2.2, S. 817ff (Strecke 077).
- Jürgen Röhrig, Stefan Klöppel: 150 Jahre Oberhessische Eisenbahnen. ArGe Drehscheibe e.V., Köln 2020, ISBN 978-3-929082-38-8, S. 235–239.
Weblinks
- Fotos der Strecke (2014)
- Dokumentation der Strecke auf rostendeschienen.de (Memento vom 19. Juni 2008 im Internet Archive)
Einzelnachweise
- DB Netze - Infrastrukturregister
- Eisenbahnatlas Deutschland. 9. Auflage. Schweers+Wall, Aachen 2014, ISBN 978-3-89494-145-1.
- Grossart: Die Entwicklung der Eisenbahnhochbauten im Rhein-Main-Gebiet. In: Die Reichsbahn 16 (1940), S. 200–215 (213f).
- Pro Bahn Hessen Fahrgastzeitung Nr. 74 (PDF; 775 kiB)
- Reaktivierungsstudie beauftragt. In: eisenbahn-magazin. Nr. 4, 2020, S. 32.
- Ohmtalbahn: Vorstudie zur Reaktivierung. Abgerufen am 9. Januar 2021.