Bahnstrecke Břeclav–Brno
Die Bahnstrecke Břeclav–Brno ist eine zweigleisige, elektrifizierte Hauptbahn („celostátní dráha“) in Tschechien, die ursprünglich von der k.k. priv. Kaiser Ferdinands-Nordbahn (KFNB) erbaut und betrieben wurde. Sie verläuft von Břeclav (Lundenburg) nach Brno (Brünn) und ist Teil des Paneuropäischen Verkehrskorridors IV sowie des TEN-Korridors Nr. 22.
Geschichte
Die Bahnstrecke Lundenburg–Brünn (Břeclav–Brno) wurde 1839 als Zweigbahn der Kaiser Ferdinands-Nordbahn von Wien nach Krakau erbaut, nachdem bereits 1837 der Abschnitt (Wien-) Floridsdorf-Deutsch Wagram und 1838 Deutsch Wagram–Lundenburg (Brünn–Groß Raigern bestand ebenfalls bereits 1838) eröffnet wurden. Sie ist damit die älteste Eisenbahnverbindung in Tschechien. Die Strecke folgt weitestgehend dem Lauf der Flüsse Thaya und der Swratka.
Brünn erhielt damit seinen ersten Bahnhof, der als Kopfbahnhof in unmittelbarer Nähe zum Stadtzentrum und damit leicht erhöht errichtet wurde. Die Strecke musste daher die letzten Meter auf Gewölbebögen geführt werden. Eine technische Meisterleistung stellt der unter der Leitung des später bei der Semmeringbahn berühmt gewordenen Ingenieurs Karl Ghega, später Carl Ritter von Ghega, 1838 dazu errichtete Viadukt dar. Er ist 637 m lang, verläuft in einer Krümmung und besteht aus Bogenbrücken über die Schwarza und die Wiener Straße. Der Viadukt besitzt insgesamt 72 Bögen.
Eine Konkurrenzstrecke entstand 1870 durch die aus Wien über Grusbach (Hrušovany nad Jevišovkou) nach Brünn führende Strecke der StEG.
1967 wurde die Strecke elektrifiziert.
Am 1. Januar 1993 ging die Strecke im Zuge der Auflösung der Tschechoslowakei an die neu gegründeten České dráhy (ČD) über. Seit 2003 gehört sie zum Netz des staatlichen Infrastrukturbetreibers Správa železniční dopravní cesty (SŽDC).
Derzeit sind zwischen Břeclav und Brno, ausgenommen den Bahnhöfen, durchgehend 160 km/h erlaubt. Eine Anhebung auf 200 km/h wäre technisch leicht realisierbar, da im betroffenen Abschnitt nur ein Bahnübergang liegt, der durch eine Unterführung ersetzt werden müsste. Die Ausrüstung mit ETCS ist sowieso vorgesehen, weil sie Teil eines internationalen Korridors ist. Allerdings gaben die SŽDC bekannt, diese Adaptierung auf 200 km/h nicht vor 2030 vornehmen zu lassen.
Nach erfolgten Umbau des Bahnhofes Breclav erfolgte am Mitte Jänner 2020 eine erste Testfahrt mit einer Geschwindigkeit von 200 km/h statt[2] Im weiteren Zuge plant die staatliche Eisenbahngesellschaft bis 2025 die Strecke baulich anzupassen und auch die Reisegeschwindigkeit der Züge zu erhöhen[3]
Streckenverlauf
Die Bahnstrecke verlässt Břeclav / Lundenburg nordostwärts, um dann nach Trennung von der Linie nach Bohumin geradlinig nordwestwärts in der östlichen Thayaniederung zu verlaufen. Ab etwa Vranovice wurde die Linie in der Svratkasenke nun streng nordwärts bis Brno / Brünn geführt.
Literatur
- Victor von Röll (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Auflage in 10 Bänden. Urban & Schwarzenberg, Berlin/Wien 1912–1923, DNB 560453477.
- Geschichte der Eisenbahnen der österreichisch-ungarischen Monarchie. Band 1–4. Karl Prochaska, Wien / Teschen / Leipzig 1898, DNB 982095198.
Weblinks
- Die Bahnstrecke auf zelpage.cz (tschechisch)
- Geschichte der Bahnstrecke (tschechisch)