Bahnhof Zülpich
Der Bahnhof Zülpich wurde 1864 von der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft errichtet und besaß von 1908 bis 1962 Anschlüsse zur Dürener Kreisbahn und zu den Euskirchener Kreisbahnen.
Bahnhof Zülpich | |
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Empfangsgebäude mit Otmar-Alt-Regiosprinter | |
Daten | |
Betriebsstellenart | Bahnhof |
Lage im Netz | Zwischenbahnhof |
Bauform | Durchgangsbahnhof |
Bahnsteiggleise | 2 |
Abkürzung | KZ |
IBNR | 8006674 |
Eröffnung | 6. Oktober 1864 |
Lage | |
Stadt/Gemeinde | Euskirchen |
Land | Nordrhein-Westfalen |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 50° 41′ 53″ N, 6° 39′ 47″ O |
Eisenbahnstrecken | |
Bahnhöfe in Nordrhein-Westfalen |
Güterverkehr
Gleisanlagen
Aus Richtung Düren verläuft nach der Bahnhofseinfahrt neben dem Streckengleis ein Nebengleis des Bahnhofs, über das die Gleisanschlüsse von Zülpich KAPPA Papier und eines Autogroßhandels (ehemalige Brikettfabrik) bedient werden. Nach dem Ende des Nebengleises passieren die Züge die ehemalige Infrastrukturgrenze zwischen Rurtalbahn und DB Netz, anschließend folgt der eigentliche Bahnhof Zülpich mit Bahnsteig und Rangiergleisen. Im Bereich der Einfahrt aus Richtung Euskirchen befindet sich noch ein weiterer, derzeit nicht genutzter Anschluss für die Bedienung zweier Industrieunternehmen.
Geschichte
Nachdem 1962 die Anschlussgleise für die Güteranschließer eingerichtet waren, entfiel die Übergabemöglichkeit für die Dürener und Euskirchener Kreisbahn im Bahnhof Zülpich. Die Übergabeanlagen wurden demontiert oder umfunktioniert. Von 1976 bis 1995 wurden die Transporte von der Zülpicher Industriebahn übernommen. Diese verfügte zwischen 1987 und 1995 über zwei eigene Lokomotiven. Ansonsten wurde der Verkehr mit den Loks der Deutschen Bundesbahn durchgeführt.
1995 stellten die Zülpicher Stadtwerke den Betrieb der Industriebahn ein. Von 1996 bis 2002 wurde der Betrieb ausschließlich durch die Deutsche Bahn AG durchgeführt, danach betrieb die Eisenbahngesellschaft im Bergisch-Märkischen Raum (EBM) bis 2006 den Güterverkehr von Zülpich bis Euskirchen. Die Strecke von Düren bis Zülpich wurde 2002 von der Dürener Kreisbahn erworben. Zusätzlich wird seit 2003 Smurfit Kappa Zülpich Papier in Zülpich von der Rurtalbahn GmbH mit Braunkohle beliefert. Dieser Auftrag bringt einen Jahresumfang von 38.000 Tonnen Braunkohle auf die Gleise zwischen Düren und Zülpich. Für den Betrieb der Firma Kappa mussten deshalb neue Weichenverbindungen angelegt werden.
Es gab bzw. gibt noch Industrieanschlüsse zur ehemaligen Zülpicher Brikettfabrik (Victor Rolff, heute Wallenius Wilhelmsen), zur Papierfabrik Sieger (später Zülpich Papier, heute Smurfit Kappa Zülpich Papier), zur Firma Mundt (zurückgebaut), zu den Zülpicher Steinzeugwerken (zurückgebaut) und den Firmen Liquipack (abgebaut), Cerestar GmbH (Weizenprodukte, Anschlussgleis zurückgebaut) sowie Albis-Plastic GmbH.
Personenverkehr
Gründerjahre
Der Bahnhof Zülpich (Streckenkilometer 19,474) wurde 1864 von der Rheinischen-Eisenbahn-Gesellschaft mit der Strecke Düren – Euskirchen errichtet und in Betrieb genommen. Von 1895 bis 1908 diente er als Übergabebahnhof zu den Euskirchener Kreisbahnen, von 1908 bis 1962 zur Dürener Kreisbahn. Die Strecke der Euskirchene Kreisbahnen kreuzte nördlich des Bahnhofs die Strecke im Zuge der Straße Zülpich–Liblar höhengleich und führte dann nordöstlich am Bahnhof entlang, wo es einen eigenen Bahnhof gab. Ab 1908 kreuzte die Euskirchener Strecke zusammen mit der Dürener Kreisbahn die Staatsbahnstrecke südlich des Bahnhofes auf einer Überführung, die Strecke zu Staatsbahnhof entfiel. Am 31. Januar 1960 stellte die Dürener Kreisbahn den Personenverkehr auf der Strecke Nörvenich – Zülpich, 1959 die Euskirchener Kreisbahnen ihren Betrieb in Zülpich ein, 1962 folgte die Dürener Kreisbahn. Der Schienenpersonenverkehr in Zülpich wurde zum 27. Mai 1983 mit der Stilllegung der Bördebahn außer Betrieb genommen. Seit 2006 wird wieder zaghaft im Personenverkehr gefahren.
Gegenwart und Zukunft
Nach der Einstellung des Personenverkehrs ist es auch im Bahnhof Zülpich ruhig geworden. Das Bahnhofsgebäude ist neben dem vermieteten Lagerschuppen noch erhalten. Das Empfangsgebäude des Bahnhofs Zülpich ist vermietet, befindet sich aber im Besitz der Deutschen Bahn. Die Bahnbetriebsanlagen des langgestreckten Bahnhofs Zülpich umfassen zahlreiche Gleise, die nur noch zum Teil befahrbar sind. Die Ladegleise sowie Gleis 1 sind durch Weichenausbau abgetrennt. Das ehemalige Stellwerk Zf, konzipiert als mechanisches Stellwerk, wurde renoviert und von 2007 bis 2017 von der IG Rurtalbahn als Vereinsheim genutzt. 2020 wurde das Stellwerk (von der IG Rurtalbahn inzwischen aufgegeben) im Rahmen der Reaktivierung abgerissen. Die gesamten Bahnbetriebsanlagen sind auf Handbetrieb umgestellt. Da seit 2006 im Sommerhalbjahr sonn- und feiertags der Bördeexpress im Bahnhof Zülpich hält, wurde der Bahnsteig zwischenzeitlich erneuert. Der Betrieb des Bahnhofs wurde 2015 ganzjährig auf sams-, sonn- und feiertags ausgeweitet. Zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember 2019 startete der Vorlaufbetrieb mit einem täglichen Angebot.
Betrieb
Der Bördeexpress verkehrte seit Ostern 2015 bis zum Jahresende im Dreistundentakt zwischen Euskirchen und Düren. Die Fahrzeit beträgt etwa eine Stunde. Anerkannt werden NRW-, VRS- und Euregiotickets sowie für den Abschnitt Düren – Vettweiß AVV-Tickets. Fahrräder werden kostenlos befördert. Zum Einsatz kommen RegioSprinter in einer reinen Zweite-Klasse-Konfiguration. Bis 2015 gab es auch noch einen eigenen Haustarif.
Ab Dezember 2015 pendelte ein Regio-Shuttle der Rurtalbahn ganzjährig an Wochenenden und Feiertagen viermal auf der Strecke. Fahrkarten des VRS-Tarifs, des AVV-Tarifs sowie Tickets des NRW-Tarifs wurden anerkannt.
Seit dem 15. Dezember 2019 findet Personenverkehr auch montags bis freitags statt.
Linie | Linienverlauf | Takt |
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RB 28 | Eifel-Bördebahn: Euskirchen – Nemmenich – Zülpich – Vettweiß – Vettweiß-Jakobwüllesheim – Nörvenich-Rommelsheim – Nörvenich-Binsfeld – Düren Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2021 | 120 min |
Busverkehr
Im Busverkehr wird der Bahnhof Zülpich ausschließlich von der AVV-Buslinie 233 des Rurtalbus angefahren, die VRS-Buslinien 811 und 979 sowie die AVV-Linien 208, SB 8 und SB 98 bedienen lediglich die nahegelegene Haltestelle „Abzw. Bahnhof“. Seit der Aufnahme des täglichen Betriebs auf der Bördebahn am 15. Dezember 2019 verkehrte außerdem der Citybus Zülpich mit Kleinbussen jeweils mit Anschlüssen von und zur RB 28 und schafft so eine regelmäßige Anbindung des Bahnhofs an die Innenstadt, nach Hoven und zum Seepark.[1] Der Betrieb des Citybus wurde allerdings wegen mangelnder Nachfrage zum 13. Dezember 2020 zunächst wieder eingestellt.[2]
Linie | Betreiber | Verlauf |
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233 | Rurtalbus | Zülpich Bf – Zülpich Frankengraben – Hoven – Langendorf – Bürvenich – Eppenich – (Embken –) Wollersheim – Berg – Nideggen |
774 | RVK | Citybus Zülpich: Seepark – Hoven – Zülpich Adenauerpl./Schulzentrum (→ Friedhof) – Zülpich Bf (zurzeit außer Betrieb) |
Literatur
- Bernd Franco Hoffmann: Stillgelegte Bahnstrecken im Rheinland. Sutton-Verlag, Erfurt 2014, ISBN 978-3-95400-396-9.
- Rurtalbahn GmbH: Sammlung betrieblicher Vorschriften (SbV). 13. Dezember 2018, S. 82–86 (bundesnetzagentur.de [PDF; abgerufen am 11. Januar 2021]).
Weblinks
- Beschreibung der Betriebsstelle KZ im NRWbahnarchiv von André Joost
- Geschichte der Bördebahn
- BördeExpress
- BürgerBahn
Einzelnachweise
- Neues ÖPNV-Angebot in Zülpich. Pressemitteilung. In: rvk.de. Regionalverkehr Köln, abgerufen am 12. Januar 2021.
- CityBUS-Linie 774 stellt vorübergehend den Betrieb ein. In: zuelpich.de. Abgerufen am 29. April 2021.