Bahnhof Oker Ost
Der Bahnhof Oker Ost war ein Betriebs- und Güterbahnhof an der Bahnstrecke Bad Harzburg–Oker in Harlingerode (Bad Harzburg) im Landkreis Goslar in Niedersachsen. Die Benennung stand in Bezug zum Bahnhof Oker im Goslarer Stadtteil Oker.
Oker Ost | |
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Blick von Osten auf den Bahnhof Oker Ost sowie den Gleisanschluss der Zinkhütte Harlingerode | |
Daten | |
Lage im Netz | Anschlussbahnhof |
Bauform | Güterbahnhof |
Abkürzung | HOKO[1] |
Eröffnung | vor 1920 |
Auflassung | 27. Oktober 2001[2] |
Lage | |
Stadt/Gemeinde | Bad Harzburg |
Ort/Ortsteil | Harlingerode |
Land | Niedersachsen |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 51° 54′ 37″ N, 10° 29′ 49″ O |
Höhe (SO) | 216 m ü. NN |
Eisenbahnstrecken | |
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Bahnhöfe in Niedersachsen |
Der Bahnhof diente im 20. Jahrhundert zu Abwicklung des Güterverkehrs von Teilen des Hüttenwerks Harz und des Kalksteinbruchs Langenberg. Die letzten Gleisanlagen wurden 2021 abgerissen. Seit Ende September 2021 wird das aufgegebene Bahngelände durch das Unternehmen Industriepark und Verwertungszentrum Harz GmbH mit Bodenaushub verfüllt.[3]
Geografie
Der Bahnhof befand sich etwa 1,5 Kilometer westlich des Ortskerns von Harlingerode und etwa 1,5 Kilometer nordöstlich des Ortskerns von Oker auf dem Gebiet der Stadt Bad Harzburg. Es wurde auf einer Hochfläche errichtet, die sich östlich vom Tal des Flusses Oker befand und als Kaltes Feld bezeichnet wird. Das Hüttenwerk Harz befand unmittelbar südlich des Bahnhofs.
Geschichte
Ein Gleisanschluss existierte ab 1919 durch die Zahnradbahn Metall- und Farbwerke Oker, die 1921 im Oberleitungsbetrieb elektrifiziert wurde. Dieser Gleisanschluss begann am Nordrand des (späteren) Bahnhofs Oker Ost, knickte nach kurzer Führung parallel zur Bahnstrecke Bad Harzburg–Oker nach Nordwesten und führte durch das Kalte Feld.[4]
Ab dem Jahr 1935 entstand die Zinkhütte Harlingerode als Neubau südlich des Bahnhofs. Dieser erhielt über den Bahnhof Oker Ost einen Gleisanschluss mit mehreren Rangiergleisen. Bis kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurden über den Bahnhof Oker Ost die aus dem Rammelsberg stammenden und über den Bahnhof Oker transportierten Zinkkonzentrate in die Zinkhütte Harlingerode geliefert.
Spätestens ab den 1950er-Jahren wurde der Kalksteinbruch Langenberg über einen Gleisanschluss im Bahnhof Oker Ost bedient.[5]
Der Bahnhof Oker Ost wurde um 1953 kurzfristig als betriebsinterner Passagierbahnhof benutzt. Es bestand eine Passagierverbindung zum Bahnhof Oker.
Die einstige Zahnradbahn wurde nach 1960 vollständig abgerissen, einzig die Erdaufschüttungen sind nordöstlich des Bahnhofs Oker Ost teilweise noch erhalten.
Der Bahnhof Oker Ost wurde zum 27. Oktober 2001 offiziell stillgelegt, sodass die Gleisanschlüsse der vorher stillgelegten Zinkhütte Harlingerode und des Kalksteinbruchs Langenberg abgetrennt wurden.[2]
Aufbau
Gleisanlagen
Die Gleisanlagen des Bahnhofs Oker Ost bestanden nach dem Bau der Zinkhütte Harlingerode aus 13 Gleisen (Nummerierung von Nord nach Süd).
Gleis 1 schloss den restlichen Gleispark an das Durchgangsgleis der Bahnstrecke Bad Harzburg–Oker etwa 200 Meter westlich des Stellwerks Ozf an. Die Gleise 3 und 4 waren Abholgleise und besaßen eine Länge von 533 Metern.
Südlich vom Gleis 4 und nördlich vom Gleis 5 besaß der Kalksteinbruch Langenberg zwei Privatgleise K1 und K2. Das Gleis K5 fädelte westlich vom Stellwerk Ozf nach Südwesten aus, querte die Landstraße höhengleich und führte in die Betriebsanlagen des Kalkwerks hinein.
Die Gleise 5 (Länge: 305 Meter) und 6 (Länge: 274 Meter) waren Zustellgleise. Die Gleise 7 (Länge: 280 Meter) und 8 (Länge: 307 Meter) wurden als Abstellgleise genutzt. Die Gleise 9 (Länge: 232 Meter) und 10 (Länge: 163 Meter) wurden als Werksgleise genutzt, und das Gleis 11 (Länge: 163 Meter) wurde als Umsetzgleis benutzt.[6]
Alle Gleisanlagen südlich der in Betrieb befindlichen Bahnstrecke Bad Harzburg–Oker wurden zwischen April und Mai 2021 abgerissen.[7]
Stellwerke
Für den Bahnhof Oker Ost sind zwei Stellwerke nachgewiesen. Das Stellwerk Ozf befindet sich am Westende des ehemaligen Bahnhofsgeländes und war ein mechanisches Einheitsstellwerk mit Wechselstromblock. Das Stellwerk wurde im Jahr 1939 in Betrieb genommen und am 27. Oktober 2001 zusammen mit dem Bahnhof stillgelegt. Es ist (Stand: 2022) baulich erhalten, ist öffentlich jedoch nicht zugänglich und durch Vandalismus und Verwitterung stark beschädigt.[2]
Weiter östlich befand sich das Stellwerk Ozo. Es wurde vor 1976 stillgelegt und ist heute restlos abgerissen.[8]
Weblinks
- Stellwerke an der Betriebsstelle Oker Ost (HOKO). In: stellwerke.info.
Literatur
- Josef Högemann: Eisenbahnen im Harz (II). Die Privat- und Werkbahnen. Band 2. Kenning, 1999, ISBN 978-3-927587-44-1, S. 133–135.
Einzelnachweise
- Abkürzungen der Betriebsstellen auf bahnseite.de.
- Oker Ost Ozf. In: stellwerke.info. Abgerufen am 28. Dezember 2021.
- Goslarsche Zeitung: Ein ganzer Güterbahnhof wird recycelt. 27. September 2021.
- Meßtischblatt 4029 : Vienenburg [1:25.000, GSGS 4414 GERMANY / GSGS 4497 BAVARIA]. In: landkartenarchiv.de. Dezember 1952, abgerufen am 28. Dezember 2021.
- Topographische Karte 1:25.000 (4028) Goslar [Meßtischblatt]. In: landkartenarchiv.de. Dezember 1952, abgerufen am 28. Dezember 2021.
- Lageplan für die Anschlußgleisanlage der neuen Zinkhütte der Unterharzer Berg- und Hüttenwerke G.m.b.H. am Bahnhof Oker-Ost. Anschlußgleisbau Dipl-Ing. Hans Schmidt, Z.-Nr. 35/2. Datum unleserlich.
- Bildervergleich: 3. November 2018 vs. 20. Mai 2021.
- Oker Ost Ozo. In: stellwerke.info. Abgerufen am 28. Dezember 2021.