Bahnhof Mühlthal (Oberbay)
Der Bahnhof Mühlthal (Oberbay) war eine Betriebsstelle der Bahnstrecke München–Garmisch-Partenkirchen im Ortsteil Mühlthal der oberbayerischen Stadt Starnberg. Er wurde 1854 durch die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen eröffnet und 2004 aufgelassen. Das ehemalige Empfangsgebäude steht unter Denkmalschutz.
Mühlthal (Oberbay) | |
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Empfangsgebäude von der Straßenseite (2012) | |
Daten | |
Lage im Netz | Zwischenbahnhof |
Bahnsteiggleise | 2 |
Abkürzung | MMTL |
Eröffnung | 16. September 1854 |
Auflassung | 12. Dezember 2004 |
Architektonische Daten | |
Baustil | Maximilianstil |
Architekt | Friedrich Bürklein |
Lage | |
Stadt/Gemeinde | Starnberg |
Ort/Ortsteil | Mühlthal |
Land | Bayern |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 48° 1′ 57″ N, 11° 21′ 18″ O |
Höhe (SO) | 621 m ü. NHN |
Eisenbahnstrecken | |
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Bahnhöfe in Bayern |
Geschichte
Im Zuge des Baus der Pachtbahn von München nach Starnberg errichtete der königliche Baurat Ulrich Himbsel im Wald oberhalb des im Würmtal gelegenen Mühlenstandorts Mühlthal einen Bahnhof. Die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen nahmen den Bahnhof Mühlthal am 16. September 1854 als vorläufigen Endpunkt der aus München kommenden Strecke in Betrieb. Am 28. November 1854 wurde schließlich der verbliebene Streckenabschnitt von Mühlthal nach Starnberg eröffnet.[1] Zum 1. April 1914 wurde der Bahnhof in Mühlthal (Oberbay) umbenannt.
Für den S-Bahn-Betrieb stattete die Deutsche Bundesbahn den Bahnhof mit zwei nach Süden verschobenen, 76 cm hohen Seitenbahnsteigen aus.[2] Ab dem 28. Mai 1972 wurde er durch die Linie S 6 der S-Bahn München bedient. Die mitten im Wald gelegene Station wurde zuletzt vor allem von Wanderern und Besuchern des nahen Biergartens genutzt. Aufgrund der geringen Fahrgastzahlen ließ die Deutsche Bahn die Station Mühlthal, zuletzt nur noch ein Haltepunkt, zum 12. Dezember 2004 auf.[3] Die Bahnsteige wurden im Oktober 2020 abgebrochen.[4]
Empfangsgebäude
Aufgrund der Nähe zum Schloss Leutstetten und dem Aussichtspunkt Theresienhöhe entwarf der Architekt Friedrich Bürklein für den Bahnhof Mühlthal ein repräsentatives Empfangsgebäude im Maximilianstil. Der zweigeschossige Bau hat einen L-förmigen Grundriss und wurde in unverputztem Sichtziegelmauerwerk errichtet. Unter dem flachen Walmdach befindet sich ein niedriges Attikageschoss mit kleinen Rundfenstern. Das Gebäude ist mit einem umlaufenden Vordach ausgestattet, das sich auf gusseiserne Säulen stützt. Die Wölbungen der Fenster und Türen sind als Segmentbogen ausgeführt.[5]
Das ursprüngliche Sichtmauerwerk wurde später verputzt.[6] Heute ist das Empfangsgebäude mit der Adresse Mühlthal 129 ein geschütztes Baudenkmal.[7][8]
Weblinks
- Rund ums Leutstettener Moos: Ehemaliger Bahnhof Mühlthal (PDF; 133 kB). Stadt Starnberg.
Einzelnachweise
- Kosmas Lutz: Der Bau der bayerischen Eisenbahnen rechts des Rheines. R. Oldenbourg, München/Leipzig 1883, S. 45 (books.google.com).
- Reinhard Pospischil, Ernst Rudolph: S-Bahn München. Von den Anfängen des Vorortverkehrs zum modernen Hochleistungssystem. Ein Jahrhundert Planungsgeschichte – 25 Jahre im Dienst der Fahrgäste. Alba, Düsseldorf 1997, ISBN 3-87094-358-0, S. 217.
- Abschied vom Bahnhof Mühlthal. Stilllegung am 12. Dezember 2004. Fahrgastverband Pro Bahn, 8. Dezember 2019, abgerufen am 7. Juni 2021.
- Michael Stürzer: Arbeiten am S-Bahn-Gleis im Mühlthal. Geister-Bahnsteig verschwindet. Münchner Merkur, 18. Oktober 2020, abgerufen am 7. Juni 2021.
- Sonja Sterzinger: Johann Ulrich Himbsel als Unternehmer: Die »Starnberger Eisenbahn- und Würmseedampfschiffahrtsgesellschaft«. In: Pasinger Fabrik (Hrsg.): Ein Jahrhundert wird mobil! Von Pasing nach Augsburg, Memmingen, Starnberg und Herrsching. Vier Bahnlinien und ihre Bahnhöfe von 1839 bis heute. Buchendorfer Verlag, München 1994, ISBN 3-927984-33-7, S. 74–75.
- Rund ums Leutstettener Moos: Ehemaliger Bahnhof Mühlthal (PDF; 133 kB). Stadt Starnberg, abgerufen am 7. Juni 2021.
- Denkmalliste für Starnberg (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, abgerufen am 7. Juni 2021.
- Gerhard Schober: Landkreis Starnberg (= Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]: Denkmäler in Bayern. Band I.21). 2. Auflage. München/Zürich 1991, S. 338.