BR-Klassik
Unter dem Namen BR-Klassik (Eigenschreibweise: BR-KLASSIK) präsentiert der Bayerische Rundfunk seine Angebote im Bereich der klassischen Musik in Hörfunk, Fernsehen und im Internet.
BR-Klassik | |
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Die ganze Welt der klassischen Musik | |
Hörfunksender (Öffentlich-rechtlich) | |
Programmtyp | Klassiksender |
Empfang | analog terrestrisch, Kabel, Satellit, DAB+, Livestream |
Empfangsgebiet | Bayern |
Sendestart | 4. Okt. 1980 |
Sendeanstalt | Bayerischer Rundfunk |
Intendant | Katja Wildermuth |
Reichweite | 250.000[1] |
Liste von Hörfunksendern | |
Website |
Geschichte
1980: Start als Spartenradio
Als die Klassikwelle des Bayerischen Rundfunks am 4. Oktober 1980 auf Sendung ging, war es die erste reine Klassik-Hörfunkwelle in Deutschland. Später wurde es unter Herausnahme der bis dahin übernommenen abendlichen ARD-Gastarbeiterprogramme zum Ganztagesprogramm ausgebaut.
2009: Klassik-Dachmarke
Seit dem 1. Oktober 2009 sind sämtliche Klassik-Angebote des Bayerischen Rundfunks unter der neu geschaffenen Dachmarke BR-Klassik als eigenständiges BR-KLASSIK Label zusammengefasst.[2] Initiiert hat das Label Mariss Jansons, der in Amsterdam als Leiter des Concertgebouworkest gute Erfahrungen mit einem orchestereigenen CD-Label gesammelt hatte. Gestartet wurde das Label am 23. September 2009, als erster öffentlich-rechtlicher Sender managet seither der Bayerische Rundfunk die Ton- und Bildträgerproduktion und den Vertrieb der CDs und DVDs unter einer eigenen Marke. Darunter präsentieren sich seither die drei BR-Klangkörper, das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, das Münchner Rundfunkorchester sowie der Chor des Bayerischen Rundfunks. Juan Martin Koch schreibt in der Neuen Musikzeitung: „Die technisch ausgezeichneten SACD-Einspielungen dienen vor allem der Zurschaustellung des orchestralen Leistungsstandes, den das Symphonieorchester des BR unter seinem Chef Mariss Jansons erreicht hat.“[3] In den ersten 10 Jahren seit Bestehen des Labels sind 150 CD-Aufnahmen erschienen, wobei etliches davon auch als Stream und Download im Netz dargeboten wird.[4] Darunter sind Livemitschnitte ebenso wie Studioeinspielungen aller Klangkörper des BR. Das Klassik-Label-Programm enthält Aufnahmen von Pultstars wie Lorin Maazel oder Otto Klemperer, die den Interpretationsgeschmack der jeweiligen Zeit dokumentieren. Darunter befinden sich auch seltener gespielte Werke wie Ivan Repušićs Aufnahme der Verdi-Oper I due Foscari. Ein Highlight im Labelprogramm ist die Einspielung aller Beethoven-Sinfonien aus dem Jahr 2012 unter Mariss Jansons. Über reine Musikaufnahmen hinaus gehen die unter dem Klassik-Label aufwendig produzierten „Hörbiografien“ großer Komponisten wie Robert Schumann, Gustav Mahler und Richard Wagner.[5]
2015: Trimediale Plattform
Seit November 2015 ist BR-Klassik auf einer neu gestalteten Homepage im Online-Angebot des Bayerischen Rundfunks und in sozialen Netzwerken vertreten.[6] Auf dieser Webseite präsentiert die Klassikwelle sämtliche Klassik-Aktivitäten des Bayerischen Rundfunks in Radio, Fernsehen, Internet, in Konzerten und sonstigen Veranstaltungen. Neben Nachrichten aus der Welt der klassischen Musik bietet die Webseite Konzert- und Opernmitschnitte, Videos, Live-Streams, Kommentare und das laufende Klassik-Radioprogramm. Mit der Internet-Plattform möchte der BR Nutzern einen Zugang in die Welt der klassischen Musik bieten, durch den sie tiefer in die jeweiligen Themen einsteigen können. Der Musikkritiker der Süddeutschen Zeitung Reinhart J. Brembeck sagt über das Potential der neuen Webseite:
„Wer nicht selbst musiziert, in Konzerte geht und sonst ein Musikspezialist ist, dem präsentiert sich die neue Webseite von ihren Möglichkeiten her als das Nonplusultra der Klassik-Vermittlung. Oder könnte zumindest dazu werden.“[7]
Hörfunkprogramm
Das Hörfunkprogramm wird täglich zwischen 6 und 24 Uhr präsentiert. In der übrigen Zeit wird das ARD-Nachtkonzert ausgestrahlt, das seit dem 4. Juli 2011 ausschließlich von BR-Klassik produziert wird. Bis dahin wurde das ARD-Nachtkonzert nur in der Nacht von Donnerstag zu Freitag von BR-Klassik gestaltet und an den restlichen Tagen von anderen ARD-Kulturwellen.
Tagsüber versteht sich BR-Klassik als Musikprogramm, das sowohl in Begleitfunktion als auch in konzentrierter Form genutzt werden kann.
Das z. T. moderierte Tagesprogramm umfasst ein vielfältiges Angebot aus großen Werkzyklen sowie kürzeren Auszügen aus einzelnen Werken. Es bietet auch Operettenmelodien und leichten Jazz, ergänzt durch Programmhinweise, Veranstaltungstipps, Nachrichten und aktuelle Meldungen. Den „Operettenboulevard“ nahm der Sender zum 22. Januar 2013 von Bayern 1 ins Abendprogramm.
Das Abendprogramm setzt täglich andere Schwerpunkte: Kammerkonzert, Opernabend, Geistliche Musik, Chormusik, Alte Musik, Zeitgenössische Musik und Jazz haben ihre festen Stammplätze. Regelmäßig werden Opern und Konzerte live übertragen.
2003 führte Bayern 4 Klassik „Do Re Mikro“, eine Musiksendung für Kinder, und das junge Musikmagazin „U21 – Wir auf Vier“ ein, das heute "Sweet Spot – neugierig auf Musik" heißt.[8] "Do Re Mikro" wird zweimal in der Woche[9] gesendet, "Sweet Spot" einmal wöchentlich. Höhepunkte dieser Kinder- und Jugendarbeit sind die jährlichen Kinder- bzw. Jugendradiotage mit Live-Konzerten und interaktiven Spielen, in denen BR-Klassik sein Tagesprogramm komplett den jungen Hörern zur Verfügung stellt. Außerdem läuft seit 2011 einmal im Monat die Kindersendung „Eine kleine Wunschmusik“.
Verschiedene Spezialsendungen widmen sich neben ernster Musik auch dem Jazz und der Musik aus aller Welt. Das Programm enthält darüber hinaus Diskussionssendungen, Künstlerporträts, Dokumentationen und Features, die verschiedene Bereiche des musikalischen Lebens aktuell, künstlerisch und journalistisch beleuchten.
BR-Klassik wurde 2021 täglich von etwa 250.000 Menschen gehört. Die tägliche Reichweite in Bayern betrug etwa 1,8 %.[10]
Fernsehprogramm
Im BR Fernsehen werden Sonntagvormittags sowie Dienstagnachts Konzerte, Opern und Dokumentationen unter dem Titel BR-KLASSIK gesendet. Im Bildungsprogramm ARD-alpha werden Sonntags um 20:15 Uhr thematische Konzertreihen präsentiert.
BR-Klassik produziert zwei TV-Magazine. KlickKlack mit Sol Gabetta und Martin Grubinger bringt seit 2010 aktuelle Themen aus Klassik, Jazz und zeitgenössischer Musik. Das Magazin SWEET SPOT (vorher U21vernetzt) startete im Januar 2018[11] und richtet sich an ein junges Publikum mit Livemusik und Talkgästen aus der Klassikwelt.
Hörfunkverbreitung
Die Ausstrahlung von BR-Klassik erfolgt bayernweit über UKW.[12] Das Programm wird außerdem in alle bayerischen Kabelnetze eingespeist. Darüber hinaus ist das Programm über DAB+ und DVB-S sowie im Internet verfügbar. In Südtirol wird BR-Klassik von der Rundfunk-Anstalt Südtirol im Standard DAB+ ausgestrahlt.
Verbreitung über Internet und Smartphone-Apps
BR-Klassik wird über das Internet in zwei Formaten ausgestrahlt, mit je drei Datenraten (48 bzw. 56 kB/s, 128 kB/s und 192 kB/s) im MP3-Format (M3U). Zusätzlich gibt es auch einen Stream im HLS-Format.
Über die BR-Radio-App kann der Livestream über die HLS-Technologie gehört werden und mit Titel-, Programm- und Moderatoreninfos interagiert werden. Zudem kann man über die App im Radioprogramm entlang einer Zeitleiste zurückspulen und Sendungen nachhören. Die BR-Klassik-Podcasts stehen in der ARD Audiothek zur Verfügung. Die Apps gibt es für die Betriebssysteme Android und iOS.[13]
Frequenztausch mit der Jugendwelle Puls
Anfang 2014 wurde im BR diskutiert, die UKW-Ausstrahlung des Klassikprogramms zu Gunsten des Jugendradios Puls Anfang 2016 einzustellen. Der Bayerische Musikrat initiierte daraufhin eine Online-Petition zur Beibehaltung der UKW-Ausstrahlung.[14][15] Dem Vorschlag des BR-Intendanten, BR-Klassik ab 2018 von UKW auf DAB+ zu verlegen, stimmte der BR-Rundfunkrat am 10. Juli 2014 zu, mit dem Vorbehalt, dass bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden.[16] Daraufhin klagten im Februar 2015 60 lokale Privatsender und der landesweite Privatsender Antenne Bayern vor dem Landgericht München I.[17] Die Klage wurde am 7. Juni 2016 abgewiesen, mit der Begründung „welcher Schwerpunkt auf welchem Übertragungsweg ausgestrahlt wird, ist weder nach dem Rundfunkstaatsvertrag noch nach dem Bayerischen Rundfunkgesetz in irgendeiner Form vorgeschrieben“.[18] Am 8. Dezember 2017 gab der Bayerische Rundfunk bekannt, von dem Frequenztausch absehen zu wollen. Der BR begründete dies mit nachhaltig veränderten Rahmenbedingungen.[19]
- Senderlogo bis Oktober 2007
- Senderlogo von Oktober 2007 bis September 2009
- Schwarz-weiße Variante des aktuellen Logos seit Oktober 2009 im TV
Einzelnachweise
- Bayerischer Rundfunk / ma 2021. 14. Juli 2021 (br.de [abgerufen am 3. Januar 2022]).
- BR-KLASSIK, Das CD-Label des Bayerischen Rundfunks. br.de, abgerufen am 2. November 2019.
- Juan Martin Koch: Klare Botschaften: die ersten Veröffentlichungen des CD-Labels BR-KLassik. nmz.de, 2. Februar 2010, abgerufen am 2. November 2019.
- 10 Jahre BR-KLASSIK Label: Wer Schätze hat, sollte sie teilen. br.de, abgerufen am 2. November 2019.
- Thomas Jordan: Beglückt:Das BR-Klassik-Label wird zehn Jahre alt. sueddeutsche.de, 1. November 2019, abgerufen am 2. November 2019.
- Relaunch von BR-Klassik auf br.de, aufgerufen am 16. Dezember 2015
- Reinhard J.Brembeck: Amorevole – Der BR hat seiner Klassikwelle eine Webseite eingerichtet. In: Süddeutsche Zeitung. 29. Dezember 2015, abgerufen am 29. Dezember 2015.
- Bayerischer Rundfunk: Sweet Spot.: Neugierig auf Musik | BR-Klassik. 27. März 2018 (br-klassik.de [abgerufen am 29. März 2018]).
- Bayerischer Rundfunk: Do Re Mikro : Klassik für Kinder. 1. Juni 2019, abgerufen am 13. Juli 2019.
- BR-Hörfunk weiterhin die Nummer 1 in Bayern br.de
- Bayerischer Rundfunk: U21 wird zu SWEET SPOT: Junge Klassik unter neuer Marke | BR.de. 22. Februar 2018 (br.de [abgerufen am 29. März 2018]).
- Bayerischer Rundfunk: Download: UKW Frequenzen. 1. Januar 2016, abgerufen am 5. April 2021.
- Abteilung SEP: Softwareentwicklung & Plattformen. Bayerischer Rundfunk, 15. Juni 2021, abgerufen am 2. Oktober 2021.
- Online-Petition "BR-Klassik muss bleiben!", abgerufen am 12. April 2014.
- Pressemitteilung des Bayerischen Rundfunks "Informationen zum Thema BR-Klassik", abgerufen am 12. April 2014.
- radioszene.de: PULS bekommt UKW-Frequenzen von BR-Klassik 2018
- SZ: Privatsender klagen gegen "Tausch Jugend gegen Klassik", aufgerufen am 10. Februar 2015 (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Gerichtsentscheid: Klage privater Radiosender gegen den BR abgewiesen. Bayerischer Rundfunk, 7. Juni 2016, abgerufen am 7. Juni 2016.
- BR entscheidet gegen Frequenztausch PULS/BR-Klassik. In: Radioszene. 8. Dezember 2017, abgerufen am 8. Dezember 2017.