BB Ge 6/6 81
Die Ge 6/6 81 war eine sechsachsige Elektrolokomotive der ehemaligen Berninabahn (BB), welche 1943 in der Rhätischen Bahn (RhB) aufging. Als Einzelstück wurde sie von der Schweizerischen Lokomotivfabrik in Winterthur mit elektrischer Ausrüstung von Brown, Boveri & Cie. hergestellt und 1916 abgeliefert. Als schmalspurige Elektrolokomotive mit sechs angetriebenen Achsen erhielt sie die Bauartbezeichnung Ge 6/6 und die Betriebsnummer 81. Die Lokomotive besitzt ein kleines Gepäckabteil, dieses findet aber keinen Niederschlag in der Bauartbezeichnung, da die Bahn das Fahrzeug als Lokomotive und nicht als Triebwagen klassifizieren wollte.
Ge 4/4 | |
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BB Ge 6/6 81, ab 1929 Ge 4/4 | |
Nummerierung: | BB 81 / RhB 81 / RhB 181 |
Anzahl: | 1 |
Hersteller: | SLM / BBC |
Baujahr(e): | 1916 |
Ausmusterung: | 1970 (nun Museumsfahrzeug) |
Achsformel: | B’B’, ursprünglich C’C’ |
Gattung: | 4 |
Spurweite: | 1000 mm (Meterspur) |
Länge über Puffer: | 13'900 mm |
Gesamtradstand: | 9'800 mm |
Dienstmasse: | 46,6 t |
Höchstgeschwindigkeit: | 45 km/h, anfänglich 50 km/h |
Stundenleistung: | (1040 PS) |
Dauerleistung: | 455 kW (620 PS) / nach Umbau: 705 kW (960 PS)[1] |
Anfahrzugkraft: | 14'500 kg |
Treibraddurchmesser: | 855 mm |
Laufraddurchmesser: | 280 mm (Bremsgestell) |
Stromsystem: | 1000 V |
Stromübertragung: | 2 Stromabnehmer |
Anzahl der Fahrmotoren: | 4 |
Antrieb: | elektrisch |
Bremse: | Vakuumbremse, elektrische Widerstandsbremse |
Besonderheiten: | 1929 Umbau von der Ge 6/6 zur Ge 4/4 |
Geschichte
Die damals rasche Verkehrszunahme verlangte nach einer eigenen Lokomotive für den schweren Verkehr. Mit einem Gewicht von 45 Tonnen, verteilt auf ursprünglich sechs Antriebsachsen und zwei kleine Achsen für den Hilfsrahmen des Bremsgestells mit der elektromagnetischen Schienenbremse, und vier Fahrmotoren galt sie damals als stärkste meterspurige Lokomotive Europas. Je zwei Motoren waren in einem Drehgestellrahmen fest verschraubt, die Kraftübertragung erfolgte von der Motorwelle zunächst auf eine Vorgelegewelle. Die beiden Vorgelegewellen und die mittlere Triebachse jedes Drehgestells waren mit einem Dreiecksrahmen verbunden. Die äusseren Achsen wurden mittels Kuppelstangen angetrieben. Diese Anordnung bewährte sich nicht. Es ist überliefert, dass eine Dreieckskuppelstange in voller Fahrt nach Bruch der Kurbeln durch das Dach geschleudert wurde.
Umbau zur Ge 4/4 81
1929 wurde die Lok von der Achsfolge C’C’ auf die Achsfolge B’B’ umgebaut. Durch den Umbau sollte die Leistung der Lok für geplante Express-Züge erhöht werden. Die mittlere Achse jedes Drehgestells wurde durch eine Blindwelle ersetzt. Die Kraftübertragung von den Motoren her erfolgt neu durch ein Getriebe. Die Triebachsen werden durch Schlitzkuppelstangen angetrieben. Beim Umbau wurde die Lok auf die bevorstehende Spannungserhöhung von 750 Volt auf 1000 Volt vorbereitet. Dadurch konnte die Leistung von 960 PS auf 1040 PS gesteigert werden. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit wurde von 50 km/h auf 45 km/h gesenkt.
Als Besonderheit besitzt die Lokomotive einen mit zwei Achsen ausgerüsteten Hilfsrahmen für die aus der Fahrleitung gespeiste elektromagnetische Schienenbremse. Infolge dieses Hilfsrahmens hätte die Lokomotive korrekterweise die Achsfolge B’2’B’, ursprünglich C’2’C’. Die Bauartbezeichnung einschliesslich des Bremsgestells würde Ge 4/6 (beziehungsweise früher Ge 6/8) lauten, unter Berücksichtigung des Gepäckabteils De 4/6 (früher Fe 4/6 beziehungsweise Fe 6/8).
Bei der Rhätischen Bahn erhielt die Lokomotive 1961 die Betriebsnummer 181. 1970 wurde sie ausgemustert und kam zur Museumsbahn Blonay–Chamby (BC), wo sie anfänglich regelmässig eingesetzt wurde. Ab 1990 verhinderte ein Schaden an der elektrischen Ausrüstung die weitere Nutzung. Erst 2008 konnte die Lokomotive mit Hilfe eines Sponsors so weit aufgearbeitet werden, dass sie seither wieder eingesetzt werden kann. Am 23. August 2021 wurde die Lok auf der Strasse nach Landquart überführt, damit sie Anfang Oktober bei Sonderfahrten auf der Berninabahn eingesetzt werden konnte.
Literatur
- Claude Jeanmaire: Die elektrischen und Diesel-Triebfahrzeuge schweizerischer Eisenbahnen. Vierter Teil: Die Gleichstromlinien der Rhätischen Bahn. Archiv Nr. 20, Verlag Eisenbahn, Villigen AG 1975, ISBN 3-85649-020-5.
- Peter Willen: Lokomotiven der Schweiz 2, Schmalspur Triebfahrzeuge. Orell Füssli Verlag, Zürich 1972, ohne ISBN.
- Wolfgang Finke, Hans Schweers: Die Fahrzeuge der Rhätischen Bahn: Lokomotiven, Triebwagen, Traktoren. In: Wolfgang Finke (Hrsg.): Die Fahrzeuge der Rhätischen Bahn, 1889–1996. Band 3. Schweers + Wall, Aachen 1998, ISBN 3-89494-105-7 (223 S., [eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche ]).