Bürsteler Fuhrenkamp
Der Bürsteler Fuhrenkamp, auch Bürsteler Fuhren oder einfach nur Fuhrenkamp genannt, ist ein 60,8 Hektar großes Waldgebiet im Landkreis Oldenburg in Niedersachsen.
Bürsteler Fuhrenkamp
IUCN-Kategorie Kategorie VI – | ||
Weg im Bürsteler Fuhrenkamp | ||
Lage | Oldenburger Land, Niedersachsen | |
Fläche | 60,8 ha | |
Geographische Lage | 53° 1′ N, 8° 32′ O | |
| ||
Einrichtungsdatum | 1976 |
Geografie
Der Bürsteler Fuhrenkamp grenzt südwestlich an Ganderkesee. Er gehört zum Dorf Bürstel, ist jedoch seit 1898 durch die Bahnstrecke Delmenhorst–Hesepe von diesem getrennt. Der Boden besteht aus Binnendünen.
Geschichte
Das Waldgebiet ist erst seit 1780 durch Aufforstungen mit Kiefern auf den Binnendünen entstanden, um den Sand zu festigen.
Bereits im Zweiten Weltkrieg gab es am Bürsteler Fuhrenkamp einen durch einen Erdwall abgegrenzten Waldkindergarten mit einer Baracke. Diese befand sich im nordöstlichen Zipfel am Ende des dortigen Weges. Zuletzt, bis etwa 1960, wurde sie privat bewohnt.[1]
Am 13. November 1972 zerstörte der Orkan Quimburga, der mit knapp 200 km/h über Teile des Oldenburger Landes hinwegfegte, große Teile des Bürsteler Fuhrenkamp. Nur etwa ein Fünftel des Kiefernwaldes blieb stehen. Erst 1975 waren alle gefallenen Bäume beseitigt. Am 27. März 1976 zum Tag des Baumes veranstaltete die Revierförsterei Stühe und der Orts- und Heimatverein Ganderkesee e.V. eine große Pflanzaktion, an der über 500 Schüler rund 3000 Bäume pflanzten. Zur Erinnerung an diesen Tag wurde am Rande des Bürsteler Fuhrenkamp eine Holztafel aufgestellt.[2]
Um 2002 wurde eine Südtangente um Ganderkesee herum geplant, die möglicherweise auch den Bürsteler Fuhrenkamp betroffen hätte. Aus einer Bürgerinitiative heraus bildete sich der Fuhrenkamp-Schutzverein e.V., der auch heute noch besteht.
Im Juni 2012 gab es Bürgerproteste gegen den von den Niedersächsische Landesforsten im Fuhrenkamp geplanten Wegebau und die anschließende Schotterung der Wege. Als Kompromiss wurde vereinbart, dass der Charakter der Sandwege erhalten bleibt.[3][4]
Gegenwart
Der Wald ist seit 1976 als Landschaftsschutzgebiet unter der Nummer OL 00016 ausgewiesen. Neben Waldkiefern, Fichten, Douglasien und Lärchen wachsen dort heute auch Eichen und Hainbuchen. Der Wald wird forstwirtschaftlich genutzt und dient den Bewohnern der umliegenden Ortschaften als Naherholungsgebiet. Ein Reitweg mit direkter Anbindung zum Gelände des angrenzenden Reiterverein Ganderkesee e.V. ist ausgewiesen.
Im Frühjahr 2015 wurden durch die Niedersächsische Landesforsten rund 115 Jahre alte Kiefern gefällt, die im Winter durch 12000 50 bis 80 Zentimeter große Roteichen ersetzt worden sind. Ziel der Neuanpflanzung ist es, vom Nadel- zum Laubholz zu wechseln.[5]
Einzelnachweise
- Ganderkesee in der Kriegszeit, Werner Lüdeke und Hermann Speckmann, Ganderkesee 2017.
- Erinnerungen an das Sturmtief Quimburga, abgerufen am 6. November 2014.
- Protest gegen Wegebau im Fuhrenkamp, abgerufen am 6. November 2014.
- Kompromiss um Sandwege unter Douglasien, abgerufen am 6. November 2014.
- 12000 Roteichen für den Fuhrenkamp in Ganderkesee, abgerufen am 25. August 2019.
Weblinks
- Orts- und Heimatverein Ganderkesee e.V., abgerufen am 29. November 2020
- Fuhrenkamp-Schutzverein e.V., abgerufen am 29. November 2020