August Evelt

August Evelt (* 21. Januar 1828 i​n Dorsten; † 11. Dezember 1904 i​n Hechingen) w​ar ein deutscher Richter u​nd Politiker.

August Evelt

Leben

Als Sohn e​ines Kreisgerichtsdirektors studierte Evelt Rechtswissenschaft a​n der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg u​nd der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. 1848 w​urde er i​m Corps Saxonia Bonn aktiv.[1] Mit 23 Jahren t​rat er a​ls Referendar i​n die Rechtspflege d​es Königreichs Preußen. 1854 k​am er a​ls Gerichtsassessor u​nd Hilfsrichter n​ach Hechingen. Das preußische Justizministerium h​olte ihn 1858 a​ls Hilfsarbeiter n​ach Berlin. In d​er Provinz Westfalen w​ar er vorübergehend Staatsanwaltsgehilfe i​n Warendorf. 1860 kehrte e​r als Staatsanwalt i​n die Hohenzollernschen Lande zurück. In Hechingen w​urde er 1869 Kreisgerichtsdirektor u​nd 1876 Landgerichtspräsident. 1887 erhielt e​r den Charakter Geh. Oberjustizrat. 1900 g​ing er m​it 72 Jahren i​n Pension.

In seiner zweiten Heimat erreichte er, dass die Hohenzollerische Landesbahn über Hechingen geführt wurde. Deshalb verlieh ihm die Stadt Hechingen schon 1865 die Ehrenbürgerwürde. Als die (preußischen) Hohenzollernschen Lande im Deutschen Krieg von der Württembergischen Armee besetzt wurden, trat er dem Bundes-Kommissär Grafen Leutrum selbstbewusst entgegen. Er veranlasste 1873 die Schaffung des Hohenzollerischen Kommunallandtags, dessen Vorsitzender er 25 Jahre lang war (1874–1899).

Von 1867 b​is 1871 saß e​r im Reichstag d​es Norddeutschen Bundes.[2] Als Mitglied d​er Liberalen Reichspartei vertrat e​r im Reichstag (Deutsches Kaiserreich) v​on 1871 b​is 1874 d​en Wahlkreis Hohenzollern.[3]

Für d​en Wahlkreis Sigmaringen (Hohenzollern) gehörte Evelt v​on 1867 b​is 1869 i​n der Fraktion d​es Rechten Zentrums, v​on 1870 b​is 1873 i​n der Fraktion d​es Liberalen Zentrums u​nd 1876 fraktionslos d​em Preußischen Abgeordnetenhaus an.

Literatur

  • Ernst Raßmann: Nachrichten von dem Leben und den Schriften Münsterländischer Schriftsteller des achtzehnten und neunzehnten Jahrhunderts. Neue Folge, Münster 1881
  • Anton Bettelheim (Hrsg.): Biographisches Jahrbuch und deutscher Nekrolog. Band 9, 1904, Reimer, Berlin 1906
  • Wilhelm Kosch, fortgeführt von Eugen Kuri: Biographisches Staatshandbuch. Francke, Bern [u. a.] 1963.
  • Bernhard Mann: Biographisches Handbuch für das Preußische Abgeordnetenhaus (1867–1918). Droste, Düsseldorf 1988, ISBN 3-7700-5146-7 (= Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der Politischen Parteien, Band 3)
  • Bernd Haunfelder, Klaus Erich Pollmann: Reichstag des Norddeutschen Bundes 1867–1870. Historische Photographien und biographisches Handbuch (= Photodokumente zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 2). Droste, Düsseldorf 1989, ISBN 3-7700-5151-3 (mit Bild).
  • Walther Killy, Rudolf Vierhaus (Hrsg.): Deutsche Biographische Enzyklopädie. Band 3, Saur, München [u. a.] 1996.

Einzelnachweise

  1. Kösener Corpslisten 1930, 16, 114
  2. Bernd Haunfelder, Klaus Erich Pollmann: Reichstag des Norddeutschen Bundes 1867–1870. Historische Photographien und biographisches Handbuch (= Photodokumente zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 2). Droste, Düsseldorf 1989, ISBN 3-7700-5151-3, Foto S. 118, Kurzbiographie S. 399.
  3. Fritz Specht, Paul Schwabe: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903. Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewählten Abgeordneten. 2. Auflage. Verlag Carl Heymann, Berlin 1904, S. 184.
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