Arriba-Rechner
Die Software Arriba-Rechner (Eigenschreibweise: arriba-Rechner) ist eine Medizinische Entscheidungshilfe (Decision Aids) für die ärztliche Konsultation.[1] Einsatzgebiete sind u. a. kardiovaskuläre Prävention, Diabetes mellitus, Früherkennungsuntersuchungen und Depressive Störungen. Mit dem Arriba-Rechner können Hausärzte für Patienten unter anderem das persönliche Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall berechnen.[2]
Der Name „Arriba“ setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der Programm-Ziele zusammen: Aufgabe gemeinsam definieren, Risiko subjektiv, Risiko objektiv, Information über Präventionsmöglichkeiten, Bewertung der Präventionsmöglichkeiten und Absprache über weiteres Vorgehen.[3]
Entwickelt wurde der Risikorechner von den Abteilungen für Allgemeinmedizin der Philipps-Universität Marburg und Universität Rostock, finanziert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.[4]
In der gemeinnützigen arriba Genossenschaft haben sich Hausärzte und andere Unterstützer zusammengeschlossen, um die Idee von arriba zu unterstützen. Es geht ihnen um die evidenzbasierte Information und Einbeziehung von Patienten in präventive, diagnostische und therapeutische Entscheidungen.
Module-Übersicht
- Kardiovaskuläre Prävention – Die Berechnung des Moduls zur Kardiovaskulären Prävention beruht auf der Framingham-Formel.[5] Ein Beispiel aus dem Modul Kardiovaskuläre Prävention: Durch Einstellen des Rauchens kann ein fünfzigjähriger Diabetiker mit einem systolischen Blutdruck von 140 mmHg, Gesamtcholesterin von 140 mg/dl und HDL-Cholesterin von 35 mg/dl sein 10-Jahres-Risiko von 13,8 % auf 6 % senken.[6]
- Duale Plättchenaggregations-Hemmung[7]
- Insulinbehandlung nicht-intensiviert[8]
- Insulinbehandlung intensiviert[9]
- Depression[10]
- PSA-Screening[11]
- PPI absetzen[12]
Systemvoraussetzungen
Systemvoraussetzung ist die Installation der aktuellen Version der Java-Software. Angeboten werden Versionen für Windows (*.exe) und als Jar-Datei für z. B. Mac OS X.
Weitere Informationen
Auf Basis der PROCAM-Studie (Prospective Cardiovascular Münster Study), die ähnliche Ergebnisse wie die bekannte amerikanische Framingham-Herz-Studie zeigte, wurde ein ähnlicher Risikorechner für Herzinfarkt und Schlaganfall erstellt.[13] Ein weiterer bekannter Risikorechner ist SCORE.[14]
Literatur
- Tanja Krones et al.: Absolute Cardiovascular Disease Risk and Shared Decision Making in Primary Care: A Randomized Controlled Trial. In: Ann Fam Med, 2008, 6, S. 218–227, PMC 2384995 (freier Volltext)
Weblinks
Einzelnachweise
- arriba Hausarzt. In: DEGAM Webseite – arriba Hausarzt. Abgerufen am 23. Oktober 2018.
- Was ist arriba? Abgerufen am 23. Oktober 2018.
- Die 6 arriba-Schritte
- Gemeinsam über die Therapie entscheiden: neuer Herz-Kreislauf-Risikorechner für die Hausarztpraxis. (Memento vom 17. September 2011 im Internet Archive). In: Gesundheitsforschung: Forschung für den Menschen (BMBF), November 2007, S. 5
- Norbert Donner-Banzhoff, Heidemarie Keller, Eva-Maria Sadowski, Tanja Krones, Erika Baum, Andreas C. Sönnichsen, Uwe Popert: arriba Werkstattbericht. Abgerufen am 6. November 2018.
- Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein: Zeigen Sie dem Patienten sein kardiovaskuläres Risiko (Memento vom 1. März 2011 im Internet Archive)
- Duale Plättchenaggregations-Hemmung. In: Arriba-Website. GPZK gGmbH, abgerufen am 2. Juni 2021.
- Insulinbehandlung nicht-intensiviert. Abgerufen am 6. November 2018.
- Insulinbehandlung intensiviert. Abgerufen am 6. November 2018.
- Depression. (Nicht mehr online verfügbar.) Ehemals im Original; abgerufen am 6. November 2018. (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
- PSA-Screening. Abgerufen am 6. November 2018.
- PPI absetzen. Abgerufen am 6. November 2018.
- Über die PROCAM-Studie
- Estimation of ten-year risk of fatal cardiovascular disease in Europe: the SCORE project (Memento vom 4. Dezember 2008 im Internet Archive). In: European Heart Journal, 2003, 24, S. 987–1003