Ardahan (Provinz)

Ardahan (kurdisch: Erdêxan) ist eine türkische Provinz im Nordosten des Landes an der Grenze zu Georgien und somit eine Grenzregion zwischen Ostanatolien und Transkaukasien. Zwischen 1924 und 1926 war die Provinz Ardahan schon einmal selbständig, kam dann zur Provinz Kars und wurde aus dieser 1992 wieder ausgegliedert. Hauptstadt der Provinz ist das gleichnamige Ardahan.

Ardahan
Nummer der Provinz: 75
Landkreise
Basisdaten
Koordinaten: 41° 7′ N, 42° 49′ O
Provinzhauptstadt: Ardahan
Region: Ostanatolien
Fläche: 4934
Einwohnerzahl: 96.161[1] (2020)
Bevölkerungsdichte: 19,5 Einwohner/km²
Politisches
Gouverneur: Hüseyin Öner[2]
Sitze im Parlament: 2
Strukturelles
Telefonvorwahl: 0478
Kennzeichen: 75
Website
www.ardahan.gov.tr (Türkisch)
Burg Şeytan Kalesi

Im Süden grenzt sie an die Provinz Kars, im Südwesten an Erzurum, im Westen an Artvin und im Norden und Osten an Georgien. Ein kleiner Teil grenzt an Armenien. Sie hat eine Fläche von 4.934 km² und knapp 100.000 Einwohner. Die Bevölkerung besteht aus Türken und Aserbaidschanern (darunter Yerli-Ahiska und Karapapaken/Terekeme) und Minderheiten wie Georgiern, Lasen, Kurden, Tscherkessen und anderen. Ardahan ist auch erstes Ziel für Gastarbeiter aus ehemaligen Republiken der Sowjetunion (unter anderem Georgier und Aserbaidschaner).

Verwaltungsgliederung

Die Provinz ist in sechs Landkreise (Bezirke, İlçe) untergliedert:

Kreis-
code1
LandkreisFläche2
(km²)
Bevölkerung (2020)3Anzahl der EinheitenDichte
(Ew./km²)
städt.
Anteil
(in %)
Sex
Ratio4
Grün-
dungs-
da-
tum5,6
Landkreis
(İlçe)
Verwal-
tungssitz
(Merkez)
Gemein-
den
(Belediye)
Stadt-
viertel
(Mah.)
Dörfer
(Köy)
1144Ardahan Merkez1.26141.65822.190176233,053,279531992
1252Çıldır9889.2472.63118349,428,459031992
2008Damal1655.1722.89118731,355,90852
1356Göle1.29024.8225.986284919,232,77930
1380Hanak6478.6832.967162613,434,179281958
1579Posof5836.5792.074124811,331,52898
PROVINZ Ardahan4.93496.161 73922619,542,52931
1 Interner Kreiscode des Innenministeriums
2 Fläche 2014[3]
3 Bevölkerungsfortschreibung am 31. Dezember 2020[4]
4 Geschlechterverhältnis: Anzahl der Frauen auf 1000 Männer (berechnet)
5 PDF des Innenministeriums[5]
6 Landkreise, die erst nach Gründung der Türkei (1923) gebildet wurden.

Bevölkerung

Zum Zensus 2011 betrug das Durchschnittsalter in der Provinz 28,3 Jahre (Landesdurchschnitt: 29,6), wobei die weibliche Bevölkerung durchschnittlich 2,5 Jahre älter als die männliche war (29,6 — 27,1).

Jährliche Bevölkerungsentwicklung

Nachfolgende Tabelle zeigt die jährliche Bevölkerungsentwicklung am Jahresende nach der Fortschreibung durch das 2007 eingeführte adressierbare Einwohnerregister (ADNKS). Außerdem sind die Bevölkerungswachstumsrate und das Geschlechterverhältnis (Sex Ratio d. h. Anzahl der Frauen pro 1000 Männer) aufgeführt.
Der Zensus von 2011 ermittelte 107.776 Einwohner, das sind knapp 26.000 Einwohner weniger als beim Zensus 2000.

Jahr Bevölkerung am Jahresende Wachstums-
rate der Be-
völkerung
(in %)
Geschlechter
verhältnis
(Frauen auf
1000 Männer)
Rang
(unter den 81 Provinzen)
gesamt männlich weiblich
202096.16149.81146.350−1,1993179
201997.31950.69746.622−1,61920
201898.90751.59347.3141,87917
201797.09650.31746.779−1,26930
201698.33550.88447.451−0,94933
201599.26551.14148.124−1,53941
2014100.80951.93948.870−1,92941
2013102.78252.93749.845−3,62942
2012106.64355.82450.819−0,76910
2011107.45556.46750.9881,90903
2010105.45454.02351.431−2,51952
2009108.16956.09352.076−3,63928
2008112.24258.67353.569−0,42913
2007112.72158.09554.626940
20001133.75669.83363.92391578
1 Zensus 2000

Bevölkerungszahlen der Landkreise

Die Werte von 2000 basieren auf der Volkszählung[6], die restlichen (2007–2018) sind Bevölkerungsangaben am Jahresende, ermittelt durch die Fortschreibung im 2007 eingeführten Einwohnerregister (ADNKS)[7]

Landkreis200020072008200920102011201220132014201520162017201820192020
Çıldır14.86911.90111.80010.83310.54610.675 10.75310.47610.1349.7599.5399.3619.8339.3439.247
Damal8.6777.6067.1086.9776.7376.544 6.2455.8975.7675.5545.3695.3455.8025.3345172
Göle37.81432.13432.57830.91229.89730.727 29.96828.03227.14226.25425.67925.17825.18724.86324.822
Hanak14.87310.65610.66610.34610.1359.963 9.8919.8049.4849.3059.0198.8879.0548.7768.683
Merkez44.79440.82840.87540.45539.67641.287 41.77040.87440.96041.42241.93941.75842.22642.37441.658
Posof12.7299.5969.2158.6468.4638.259 8.0167.6997.3226.9716.7906.5676.8056.6296.579
Provinz Ardahan0133.756112.721112.242108.169105.454107.455 106.643102.782100.80999.26598.33597.09698.90797.31996.161

Geschichte

Die ältesten Inschriften aus Ardahan finden sich bei Çıldır (Hanak-Inschrift) und stammen von den Urartäern. Die Kimmerier gerieten hier im 8. Jahrhundert v. Chr. auf ihrem Weg vom Kaukasus nach Anatolien in feindseligen Kontakt mit dem Reich von Urartu. Nach Urartu beherrschten um 650 v. Chr. die Meder diese Gegend. Von den Medern ging die Herrschaft 550 v. Chr. auf die Perser über. Ardahan gehörte danach verschiedenen Reichen und Kulturen an, unter anderen den Georgiern, Griechen, Römern und Armeniern, und kam 1069 unter die Kontrolle der Seldschuken. Seit 1551 herrschten hier die Osmanen, die das Gebiet nach dem Russisch-Osmanischen Krieg 1878 an das Russische Zarenreich abtreten mussten. Nach dem Ersten Weltkrieg kam Ardahan kurzzeitig an die Demokratische Republik Georgien. Nach der Okkupation Georgiens durch Sowjetrussland wurde die Provinz mit dem Vertrag von Kars 1922 an die Türkei abgegeben. Ardahan wurde mit Kars zu einer Provinz zusammengefasst, aber 1992 als eigene Provinz wiederhergestellt.

Sehenswürdigkeiten

Literatur

  • Georg Kobro: Das Gebiet von Kars und Ardahan. München 1989.
Commons: Provinz Ardahan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Türkiye Nüfusu İl İlçe Mahalle Köy Nüfusu, abgerufen am 1. März 2021
  2. Webseite der Provinz Ardahan (Gouverneursporträt), abgerufen am 1. März 2021
  3. Directorate General of Mapping (Excel-Tabelle; 48 KB)
  4. Ardahan Nüfusu Il Ilçe Nüfusu, abgerufen am 1. März 2021
  5. illeridaresi.gov.tr (PDF; 1,4 MB).
  6. Volkszählung 2000 (türk.)
  7. MDS/Central Dissemination System von TÜIK (engl./türk.)
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