Antonio Priuli
Antonio Priuli (* 10. Mai 1548 in Venedig; † 12. August 1623 ebenda) war der 94. Doge von Venedig. Er regierte von 1618 bis 1623. Seine Regierungszeit stand im Zeichen von Spannungen mit der spanischen Krone.
Familie
Die Priuli gehörten zu den neuen Familien, sie sind seit 1297 in Venedig beurkundet und hatten als Getreidehändler, Landbesitzer und Pferdezüchter ein großes Vermögen erworben. Sie zählten zwar einst zu den reichsten Familien der Republik, hatten sich aber inzwischen bei den Banken verschulden müssen, um ihren sozialen Status aufrechtzuerhalten. Die Priuli stellten insgesamt drei Dogen, neben Antonio die Brüder Lorenzo und Gerolamo in der Mitte des 16. Jahrhunderts.
Leben
Antonio war Sohn von Giovanni und Elisabetta Cappello und verheiratet mit Elena Barbarigo, Tochter des Admirals Agostino Barbarigo, der in der Schlacht von Lepanto gefallen war. Auch aus der Familie Elenas waren zwei Dogen hervorgegangen. Antonios älterer Bruder Michele war Bischof von Vicenza. Das Paar hatte zwölf oder vierzehn Kinder, darunter sieben Töchter, die Nonnen wurden. Vor seiner Wahl war Antonio Botschafter bei Heinrich IV. von Frankreich und ab 1603 Prokurator. 1602 wurde er erstmals zum Reformator des Studium Patavinum (Universität Padua) gewählt (eine prestigeträchtige Position, in die er 1608, 1612, 1615 und 1617 wiedergewählt wurde). In dieser Funktion wurde er in Brechts Leben des Galilei erwähnt.
Das Dogenamt
Antonio Priuli war nach Giovanni Bembo und Nicolò Donà der dritte Doge des Jahres 1618. Er wurde am 17. Mai bereits im ersten Wahlgang gewählt. Nach seiner Wahl zeigte er sich dem venezianischen Volk gegenüber sehr großzügig, was ihm zwar große Sympathien einbrachte, seine Vermögenslage jedoch noch mehr belastete. Da es ihm gelang, seinen Sohn Girolamo mit einer reichen Erbin aus dem Hause Dolfin zu verheiraten, festigten sich die finanziellen Verhältnisse der Familie wieder, doch starben seine Nachkommen in der Enkelgeneration aus. Zwei weitere Söhne waren Priester, von denen jedoch einer (Matteo) auf sein Amt als Kardinal verzichten musste, das er offenbar nur mit finanzieller Nachhilfe des Vaters erhalten hatte. Der andere – Agostino – war Bischof von Bergamo.
Innenpolitisch kam es während seiner Regierungszeit zu einer Reihe von Verfahren gegen verschiedene Mitglieder der Nobili, die sich vor dem mächtigen Rat der Zehn wegen Verschwörung zu verantworten hatten. Diese Verfahren sind bezeichnend für die Spannungen und Rivalitäten, die zwischen einzelnen Familien bestanden. Man schwärzte sich gegenseitig anonym bei den Behörden an, und nicht wenige konnten ihre Unschuld nicht beweisen und wurden verurteilt. Auch Antonio hatte sich vor dem Rat der Zehn wegen der Affäre um die Kardinalswahl seines Sohnes zu verantworten. Der venezianische Gesandte in Rom, Renier Zen, hatte den Dogensohn beschuldigt, an einer gegen Venedig gerichteten Verschwörung mit dem Papst beteiligt zu sein.
Antonio Priuli ist am 12. August 1623 gestorben. Es ist nicht bekannt, wo er begraben worden ist.
Bilder
- Leandro dal Ponte: Doppelporträt des Dogen Antonio Priuli mit einem unbekannten Prokurator. Gallerie dell'Accademia, Venedig. Ausgestellt im Palazzo Correr in Venedig
Siehe auch
Literatur
- Andrea Da Mosto: I Dogi di Venezia. Florenz 1983.
- Helmut Dumler: Venedig und die Dogen. Düsseldorf 2001.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Nicolò Donà | Doge von Venedig 1618–1623 | Francesco Contarini |