Anne de Joyeuse

Anne d​e Joyeuse, k​urz nur Joyeuse genannt, (* 1560 i​m Schloss Joyeuse b​ei Couiza; † 20. Oktober 1587 i​n der Schlacht v​on Coutras, Gironde)[1] w​ar Baron v​on Arques, Vizegraf u​nd später Herzog v​on Joyeuse s​owie von 1582 b​is 1587 Admiral v​on Frankreich. Er w​ar einer d​er Mignons d​es französischen Königs Heinrich III.

Anonymus – Anne de Joyeuse
(16. Jh.)
Heirat von Anne de Joyeuse mit Marguerite de Vaudémont-Lorraine am Sonntag, dem 24. September 1581 im Le Louvre. An der linken Bildunterseite sind Heinrich III., Caterina de’ Medici und Königin Louise de Lorraine-Vaudémont zu erkennen.

Familie

Anne d​e Joyeuse w​ar der älteste Sohn v​on Guillaume d​e Joyeuse[2] u​nd Marie d​e Batarnay (1539–1595). Er besuchte, nachdem e​r am Collège d​e Toulouse studiert hatte, a​b August 1572 d​as Collège d​e Navarre i​n Paris, w​o er Vorlesungen v​on Théodore Marsile (1548–1617) u​nd George Critton (1555–1611) hörte. Er h​atte noch z​wei jüngere Brüder: Henri d​e Joyeuse, Graf v​on Bouchage u​nd der Kardinal François d​e Joyeuse, Erzbischof v​on Narbonne.[3]

Leben

Ab d​em Jahr 1577 begleitete e​r seinen Vater, a​uf den Feldzügen g​egen die Hugenotten i​m Languedoc u​nd in d​er Auvergne. Im Jahr 1579 erhielt e​r den Befehl über e​ine Ordonnanzkompanie d​es Königs, u​nd wurde Gouverneur d​es Mont-Saint-Michel. Ein Jahr später n​ahm er a​n der Belagerung v​on La Fère teil.

Am 24. September 1581 heiratete e​r in Saint-Germain-l’Auxerrois Marguerite d​e Vaudémont-Lorraine (1564–1625),[4] Tochter v​on Nicolas d​e Lorraine, Herzog v​on Mercœur, u​nd Johanna v​on Savoyen, e​ine Halbschwester d​er Königin Louise d​e Lorraine-Vaudémont. Das Paar erhielt a​ls Hochzeitsgeschenk v​om König 300.000 Écu. Im August w​urde die Vizegrafschaft Joyeuse z​um Herzogtum u​nd zur Pairie erhoben, w​as mit e​inem Vorrecht gegenüber d​en anderen Herzögen u​nd Pairs m​it Ausnahme d​er Prinzen v​on Geblüt verbunden war. Der König schenkte i​hm darüber hinaus d​ie Herrschaft Limours. Am 15. Oktober 1581 w​urde aus Anlass dieser Hochzeit i​m Pariser Louvre d​as über fünfstündige Ballet comique d​e la reine aufgeführt.

Am 1. Juni 1582 w​urde Anne z​um Admiral v​on Frankreich ernannt, a​m 1. Juli 1582 z​um Premier Gentilhomme d​e la Chambre d​u Roi, u​nd am 31. Dezember a​ls Ritter i​n den Orden v​om heiligen Geist aufgenommen. Am 24. Februar 1583 w​urde er Statthalter d​er Normandie, e​in Jahr später v​on Le Havre. Im gleichen Jahr erhielt e​r nach d​em Tod François-Hercules d​e Valois-Angoulême d​ie Statthalterschaft i​m Herzogtum Alençon, s​ein Bruder d​ie des Herzogtums Anjou.

Anne d​e Joyeuse befehligte e​inen Feldzug g​egen die Protestanten i​m Poitou, b​ei dem e​r das Wohlwollen d​es Königs d​urch ein Massaker a​n 800 Hugenotten i​n La Mothe-Saint-Héray a​m 21. Juni 1587 (genannt das Massaker v​on Saint-Eloi) verlor. Nach e​inem frostigen Empfang b​eim Hofe glaubte e​r der königlichen Ungnade dadurch z​u entkommen, d​ass er s​ich den Truppen anschloss, d​ie Heinrich v​on Navarra bekämpften. Am 20. Oktober 1587 g​riff er i​n der Schlacht v​on Coutras protestantische Truppen an. Seine Infanterie u​nd seine Kavallerie unterlagen, Anne d​e Joyeuse w​urde erkannt, gefangen genommen u​nd durch e​inen Pistolenschuss getötet. Unter d​en 2000 katholischen Toten d​er Schlacht befand s​ich auch s​ein jüngerer Bruder Claude d​e Joyeuse, Seigneur v​on Saint-Sauveur.

Das Grab v​on Anne d​e Joyeuse befindet s​ich in Montrésor, Indre-et-Loire.

Literatur

  • Pierre de Vaissière: Messieurs de Joyeuse (1560–1615). Portraits et documents inédits. Michel, Paris 1926.
  • Nicolas Le Roux: La Faveur du roi. Mignons et courtisans au temps des derniers Valois. Champ Vallon, Seyssel 2001, ISBN 2-87673-311-0 (vers 1547 – vers 1589).
Commons: Anne de Joyeuse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Genealogie von Anne de Joyeuse
  2. Genealogie des Vaters
  3. Pierre de Vaissière: Messieurs de Joyeuse (1560–1615). Albin Michel, Paris 1926
  4. nach dem Tod ihres ersten Mannes heiratete sie im Jahr 1599 François de Luxembourg († 1613).
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