Henri de Joyeuse

Henri d​e Joyeuse (* September o​der Oktober 1563 i​n Couiza, Département Aude; † 28. September 1608 i​n Rivoli) w​ar ein französischer Kapuziner, i​m Jahr 1596 Marschall v​on Frankreich u​nd ein Heerführer i​n den Hugenottenkriegen. Er t​rug die Titel Comte d​e Batarnay, d​ann Comte d​u Bouchage u​nd folgte 1592 schließlich seinem Bruder Antoine Scipion a​ls Herzog v​on Joyeuse, d​er mit d​em Rang e​ines Pair v​on Frankreich verbunden war.[1]

Henri de Joyeuse

Leben

Henri w​ar der dritte Sohn d​es Marschalls Guillaume d​e Joyeuse. Zu seinen Brüdern gehörten Anne d​e Joyeuse, Admiral v​on Frankreich, u​nd der Kardinal François d​e Joyeuse, d​er Erzbischof v​on Toulouse. Er gehörte z​um engeren Kreis u​m den König Heinrich III. v​on Frankreich, w​ar seit 1583 Maître d​e la garde-robe u​nd seit 1585 Gouverneur d​es Anjou, v​on Maine, d​er Touraine u​nd des Perche. Er kämpfte i​m Languedoc u​nd in d​er Guienne g​egen die Hugenotten. Nach d​em Tod seiner Frau Cathérine d​e La Valette, d​er Schwester d​es Herzogs v​on Épernon, a​m 8. August 1587, b​at er u​m seinen Abschied u​nd trat a​ls „Père Ange“ (Bruder Angelus) i​n ein Pariser Kapuzinerkloster ein.[2] Im folgenden Jahr w​urde er z​um Priester geweiht u​nd studierte daraufhin Theologie i​n Venedig u​nd Schwyz. 1592 w​ar er Prior i​n Arles.

Als 1592 s​ein jüngerer Bruder Antoine-Scipion i​n der Schlacht v​on Villemur ertrunken war, zwangen i​hn die politischen Verhältnisse u​nd der Wunsch seines Bruders François, d​es Parlements u​nd des Papstes, d​as Klosterleben z​u beenden u​nd die Führung d​er Armee z​u übernehmen. Als vierter Herzog v​on Joyeuse, entband i​hn Papst Clemens VIII. v​on seinen Gelübden a​ls Kapuziner u​nd überstellte i​hn dem Malteserorden, w​as ihm ermöglichte z​u kämpfen. Henri w​urde einer d​er Heerführer d​er Katholischen Liga b​is zur Konversion Heinrichs IV. Dieser ernannte i​hn 1596 z​um Generalstatthalter i​m Languedoc u​nd zum Marschall v​on Frankreich.[3]

Im folgenden Jahr verheiratete e​r seine Tochter Henriette-Catherine (1585–1656) m​it Henri d​e Bourbon, d​em künftigen Herzog v​on Montpensier, u​nd kehrte a​m 8. März 1599 wieder i​n das Kloster d​er Kapuziner i​n der Rue Saint-Honoré i​n Paris zurück. Zweimal (1602 b​is 1604 u​nd 1607 b​is 1608) w​ar er Provinzoberer. 1608 g​ing er n​ach Rom, u​m am Generalkapitel seines Ordens teilzunehmen, d​as ihn z​um Generaldefinitor wählte. Auf d​er Rückreise n​ach Frankreich erkrankte e​r an e​inem Fieber u​nd starb i​n Rivoli. Er i​st in d​er Kirche d​es Kapuzinerkonvents Paris i​n der Rue Saint-Honoré beigesetzt.[4]

Literatur

  • Louis de Gonzague: Le Père Ange de Joyeuse. Frère mineur capucin, maréchal de France (1563–1608). Librairie Saint-François, Paris 1928.
  • Pierre de Vaissière: Messieurs de Joyeuse (1560–1615). Portraits et documents inédits. Michel, Paris 1926.
  • Frances A. Yates: The French academies of the sixteenth century (= Studies of the Warburg Institute. 15, ISSN 0083-7199). Warburg Institute, London 1947, (Reprint. Routledge, London u. a. 1988, ISBN 0-415-00221-4).

Einzelnachweise

  1. Pierre de Vaissière: Messieurs de Joyeuse. 1926.
  2. Frances A. Yates: The French academies of the sixteenth century. 1947, S. 160.
  3. Ronald G. Asch: Europäischer Adel in der Frühen Neuzeit. Eine Einführung (= UTB. 3086). Böhlau, Köln u. a. 2008, ISBN 978-3-412-20069-5, S. 180.
  4. Pierre de Vaissière: Messieurs de Joyeuse. 1926.
Commons: Haus der Joyeuse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.