Anna Seidel (Shorttrackerin)

Anna Seidel (* 31. März 1998 in Dresden) ist eine deutsche Shorttrackerin. Sie startet für den Eislauf-Verein Dresden.

Anna Seidel
Nation Deutschland Deutschland
Geburtstag 31. März 1998 (23 Jahre)
Geburtsort Dresden, Deutschland Deutschland
Größe 166 cm
Gewicht 53[1] kg
Beruf Studentin/Sportsoldatin[2]
Karriere
Verein EV Dresden
Trainer Miroslav Boyadzhiev
Pers. Bestzeiten 1500 m – 2:20,405 min
(15. Feb. 2014 in Sotschi)
Status aktiv
Medaillenspiegel
EM-Medaillen 0 × 2 × 4 ×
 Shorttrack-Europameisterschaften
Bronze 2016 Sotschi 1000 m
Bronze 2018 Dresden 1000 m
Bronze 2020 Debrecen 1500 m
Silber 2021 Danzig Mehrkampf
Silber 2021 Danzig 1500 m
Bronze 2021 Danzig 1000 m
 Olympische Jugend-Winterspiele
Bronze 2016 Lillehammer 1000 m
Platzierungen im Shorttrack-Weltcup
 Debüt im Weltcup 26. September 2013
 500-m-Weltcup 9. (2015/16)
 1000-m-Weltcup 9. (2018/19)
 1500-m-Weltcup 7. (2018/19)
 Podiumsplatzierungen 1. 2. 3.
 500 Meter 0 1 0
 1000 Meter 0 1 0
 1500 Meter 0 0 2
letzte Änderung: 24. Januar 2021

Karriere

Seidel wechselte nach Anfängen in der Leichtathletik mit neun Jahren zum Shorttrack[3] und bestritt dort in der Saison 2007/08 ihre ersten Wettkämpfe als E-Juniorin. In den folgenden Saisons gelangen ihr mehrere Erfolge, darunter deutsche Meistertitel bei den Juniorinnen sowie ein dritter Platz beim Europacup im März 2013. Die Teilnahme bei den Juniorenweltmeisterschaften im Februar 2013 in Warschau endete mit einem 40. Rang unter 67 Starterinnen. Mit diesen Ergebnissen qualifizierte sich die 15-Jährige für den Shorttrack-Weltcup, in dem sie im September 2013 zum ersten Mal eingesetzt wurde. Zunächst blieb ein 27. Platz auf der 1500-Meter-Strecke beim Weltcupauftakt in Shanghai ihr bestes Ergebnis, bis sie bei den Wettkämpfen im russischen Kolomna auf der gleichen Distanz ins Halbfinale einzog, dort vom Ausscheiden ihrer Konkurrentinnen profitierte und als Zweite des Laufes das A-Finale der besten Sechs erreichte. Dies war gleichbedeutend mit der Qualifikation für die Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi, was unter den deutschen Shorttrackern außer Seidel nur dem 500-Meter-Sprinter Robert Seifert gelang. Im weiteren Verlauf der Saison, deren Planung eigentlich auf die Junioren-WM ausgerichtet war,[4] kam Seidel vor Olympia nur noch zu einem Staffeleinsatz bei der Europameisterschaft, dort verpasste sie gemeinsam mit Julia Riedel, Tina Grassow und Bianca Walter als Halbfinaldritte knapp das Finale.

Seidel wurde bereits in der ersten Runde im Dezember 2013 vom DOSB für das deutsche Olympiateam nominiert. Dort war die Schülerin des Sportgymnasiums Dresden[5] das zweitjüngste Mitglied hinter der neun Monate jüngeren Skispringerin Gianina Ernst. In Sotschi gelang Seidel, die Halbfinalläufe zu erreichen, wo sie zwar den nationalen Rekord ihrer Teamkollegin Christin Priebst verbesserte, den Finaleinzug aber dennoch verpasste und beim Sieg der chinesischen Titelverteidigerin Zhou Yang letztlich den 17. Rang belegte. Bei den Shorttrack-Weltmeisterschaften im März 2014 schied Seidel über die 1500 m und die 500 m jeweils im Vorlauf aus.[6]

Beim Weltcup im Dezember 2015 in Nagoya erzielte Anna Seidel mit Platz zwei über 500 m das bis dahin beste Weltcup-Ergebnis der deutschen Shorttrack-Damen.[7] Bei den Shorttrack-Europameisterschaften 2016 auf der Olympiabahn in Sotschi gewann sie über 1000 m die Bronzemedaille.[8] Auch bei den Olympischen Jugend-Winterspielen 2016 in Lillehammer gewann sie über 1000 m Bronze.

Im Juni 2016 zog sich Seidel während des Trainings eine Fraktur des zwölften Brustwirbels zu.[9] Bei den Weltmeisterschaften 2017 in Rotterdam erreichte sie Rang 14 über die 500 m, Rang 20 über 1000 m und Rang 23 über 1500 m. Im Gesamtklassement belegte sie Platz 17. Bei den Europameisterschaften 2018 in Dresden holte Seidel die Bronzemedaille über 1000 m.[10] Im Dezember 2018 absolvierte sie dann die Grundausbildung bei der Bundeswehr und gehört seit dem der Sportfördergruppe Frankenberg an[11]. Bei den Europameisterschaften 2020 in Debrecen gewann sie über 1500 m die Bronzemedaille.

Bei den Europameisterschaften 2021 in Danzig gewann Seidel die Silbermedaille über 1500 Meter und im Mehrkampf sowie Bronze über 1000 Meter.[12] Bei den Olympischen Winterspielen 2022 in Peking startete sie als einzige Deutsche im Shorttrack. Es war nach Sotschi 2014 und Pyeongchang 2018 ihre dritte Olympiateilnahme. Entgegen ursprünglicher Pläne möchte sie ihre Karriere nicht direkt nach den Spielen beenden[13]. Bei den Spielen schied sie über 1500 Meter im Viertelfinale aus, als sie bei einem Überholmanöver stürzte.[14] Zudem wurde sie nach Ende des Rennens wegen Behinderung einer Mitläuferin disqualifiziert.[15]

Seidel lebt in Dresden und ist mit dem Eishockeyspieler Moritz Seider liiert. Neben ihrer Verpflichtung als Sportsoldatin studiert sie zudem seit 2018 in einem Fernstudium BWL und Internationales Management[16].

Commons: Anna Seidel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Anna Seidels Wintermärchen. In: desg.de. Archiviert vom Original am 1. Dezember 2013; abgerufen am 4. Juli 2018.
  2. Darum denkt Anna Seidel schon ans Karriere-Ende. In: saechsische.de. 1. Februar 2019, abgerufen am 7. Januar 2021.
  3. Anna (15) startet im Short Track bei Olympia in Sotschi. In: DerWesten.de. 13. Januar 2014, abgerufen am 1. Februar 2014.
  4. Benedikt Paetzholdt: Bloß nicht verheizen. In: Berliner Zeitung. 16. Januar 2014, abgerufen am 15. Februar 2014.
  5. Saskia Aleythe: In den Ferien nach Sotschi. In: Süddeutsche Zeitung. 23. Januar 2014, abgerufen am 15. Februar 2014.
  6. Sport-Informations-Dienst: Shorttrack: Seifert und Seidel auch über 500 m ausgeschieden. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Zeit online. 16. März 2014, archiviert vom Original am 7. April 2014; abgerufen am 1. April 2014.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.zeit.de
  7. sport1.de: Shorttrack: Seidel schafft Sensation. 6. Dezember 2015, abgerufen am 6. Dezember 2015.
  8. Seidel holt EM-Bronze in Sotschi. sport1.de vom 24. Januar 2016. Abgerufen am 20. März 2016
  9. DNN-Online: Trainingsunfall – Shorttrackerin Anna Seidel im Krankenhaus: Bruch des Brustwirbels / Regionalsport / Sport - DNN - Dresdner Neuste Nachrichten. In: www.dnn.de. Abgerufen am 20. Juni 2016.
  10. Shorttrack-Hoffnung Seidel beschert Deutschland einzige EM-Medaille . Sportschau (ARD), 14. Januar 2018. Abgerufen am 23. Januar 2018
  11. Das Gesicht ihrer Sportart. Abgerufen am 11. Februar 2022.
  12. Shorttrackerin Seidel in Top-Form: Drei Medaillen in Danzig. Süddeutsche Zeitung vom 24. Januar 2021, abgerufen am 4. Juli 2021
  13. Anna Seidel: Deutsche bei Olympia in Peking: „Mir ist bewusst, dass es anders wird“. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 11. Februar 2022]).
  14. Anne Armbrecht, Marcus Krämer: (S+) Shorttrackerin Seidel: Zwei Wochen für zwei Sekunden. In: Der Spiegel. 16. Februar 2022, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 16. Februar 2022]).
  15. Sturz und Disqualifikation. Für Shorttrackerin Anna Seidel geht bei Olympia wieder alles schief. Der Tagesspiegel, 16. Februar 2022, abgerufen am 1. März 2022
  16. Zwischen Shorttrack und Studium. Abgerufen am 11. Februar 2022.
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