Andrei Jurjewitsch Worobjow
Andrei Jurjewitsch Worobjow (russisch Андрей Юрьевич Воробьёв; * 14. April 1970 in Krasnojarsk) ist ein russischer Politiker und seit November 2012 amtierender Gouverneur der Moskauer Oblast. Er war in drei Legislaturperioden (2003–2007, 2007–2011 und 2011–2012) Abgeordneter der russischen Staatsduma, zuletzt war er Vizepräsident der russischen Staatsduma und Vorsitzender der Duma-Fraktion der regierungsnahen Partei «Einiges Russland». Er war außerdem seit 2005 Leiter des Zentralen Exekutivkomitees der Partei.
Leben
Herkunft und Ausbildung
Worobjow wuchs in einer Ingenieursfamilie in Krasnojarsk auf. Sein Vater war einer der Initiatoren des Katastrophenministeriums und enger Gefährte von Sergei Schoigu, dem späteren Katastrophenminister und Gouverneur der Moskauer Oblast. Seit 2008 ist sein Vater Vizepräsident des Föderationsrats. Seine Mutter Ljudmila, die aus Tschetschenien stammt, ist als Technikerin tätig. Sein jüngerer Bruder Maksim ist Unternehmer.
Von 1988 bis 1989 leistete er seinen Militärdienst in einer Motorschützendivision der Truppen des Innenministeriums der UdSSR, die an Operationen in Baku/Aserbaidschan, Jerewan/Armenien, Kokand und Fergana in Usbekistan teilnahm.
1995 absolvierte er ein Studium der Wirtschaft an der Universität in Wladikawkas/Nordossetien und spezialisierte sich 1998 an der Allrussischen Akademie für Außenhandel in Moskau auf internationalen Handel und Fremdsprachen.
2005 verteidigte er seine Kandidatendissertation in Wirtschaft in der Russischen Akademie des Staatsdienstes beim Präsidenten der RF über das Thema «Formierung und Entwicklung des Investitionspotentials der depressiven Region Südrusslands» (russisch).[1] Im Jahr darauf 2006 erhielt er den Grad eines Magisters für Wirtschaftsmanagement (MBA) in Politik und Wirtschaftskommunikation am Institut für Kommunikationsmanagement der Hochschule für Wirtschaft in Moskau.
Unternehmer
Von 1991 bis 1998 war er als Unternehmer tätig. So gründete er die Firmengruppe ОАО «Russkoje more» (Russisches Meer), eine der größten Händler mit Fisch und Meeresprodukten in Russland. Er besaß 60 % der Aktien der Firma und war bis 2002 ihr Generaldirektor. 2002 verkaufte er seinen Anteil an seinen Bruder Maksim.[2]
Im Staatsdienst
Ab 2000 war er im Staatsdienst tätig, zunächst als Assistent des Vizepremiers Sergei Schoigu. 2012 sagte er in einer Sendung des Telekanals «Doschd» (Regen-TV), Sergei Schoigu sei sein Pate in der Politik.[3]
2000 war er Gründer und Präsident des Interregionalen Fonds zur Unterstützung der Partei «Einiges Russland». Seit 2003 ist er Mitglied der Kremlpartei. Im Rahmen der Tätigkeit des Fondes organisierte er mehrere internationale Hilfsaktionen.
Im März 2002 ernannte ihn das Oberhaupt der Republik Adygien Chasret Sowmen zu seinem Vertreter im Föderationsrat der RF.
Ende 2003 bei den Wahlen zur Staatsduma kandidierte er auf der Regionalliste der Partei „Einiges Russland“ der Republik Adygien, Region Krasnodar an dritter Stelle hinter dem Gouverneur der Region Krasnodar Alexander Tkatschow und dem Präsidenten von Adygien Chasret Sowmen.[4] Am 4. Dezember wurde als Abgeordneter in die Staatsduma gewählt. In der Staatsduma war er Mitglied des Komitees für Bildung und Wissenschaft. Außerdem war er Stellvertretender Vorsitzender der Fraktion „Einiges Russland“.
2007 wurde er als Abgeordneter in der Staatsduma wiedergewählt. Er war wiederum Stellvertretender Vorsitzender der Fraktion „Einiges Russland“ und Mitglied des Komitees für gesellschaftliche und religiöse Vereinigungen. Er war Autor einer Gesetzesvorlage, die in der Duma verabschiedet und von Präsident Putin unterzeichnet wurde.
2011 wurde er abermals als Abgeordneter der Staatsduma wiedergewählt. Er wurde diesmal Führer der Fraktion „Einiges Russland“ und einer der Vizepräsidenten der Staatsduma.
Gouverneur der Moskauer Oblast
Am 8. November 2012 ernannte ihn Präsident Wladimir Putin zum amtierenden Gouverneur der Moskauer Oblast[5]. Zwei Tage vorher war sein Vorgänger und Förderer Sergei Schoigu zum Verteidigungsminister der RF ernannt worden. Worobjow leitete die Moskauer Oblast bis zu den Gouverneurswahlen im September 2013 kommissarisch.[6] Bei den Gouverneurswahlen am 8. September 2013 wurde er mit einer Mehrheit von 78,94 % bestätigt.[7]
2015 wurde Worobjow mit dem Verdienstorden für das Vaterland 4. Klasse ausgezeichnet.[8]
Am 9. September 2018 wurde er beiden Regionalwahlen mit 62,52 % der Wählerstimmen im Amt bestätigt.[9]
Persönliches
Worobjow ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Sein Bruder Maksim Jurjewitsch ist Vorsitzender des Direktorenrats der Firma „Russkoe More“.1998 absolvierte er die Fakultät für internationale Handelsbeziehungen an der MGIMO des Außenministeriums der RF.[10]
Weblinks
- Personalia auf der Webseite der Partei "Einiges Russland" (russisch)
- Biographie zu Andrei Worobjow in der Lentapedia (russisch)
- Biographie auf der Infoseite "Anticompormat.org" (russisch)
Einzelnachweise
- Worobyows Dissertation erschien in Moskau, 2004; vgl. elektronisches Dissertationsverzeichnis (Memento vom 22. Januar 2013 im Webarchiv archive.today)
- Единорусское море. Глава исполкома «Единой России» оказался основателем крупной рыбной компании Parteiexekutivsekretär Worobjow ist zugleich Gründer einer großen Fischfabrik (russisch), Kommersant.ru, № 81 (3657), 15. Mai 2007.
- Hard day’s night with Andrey Vorobyov, TV «Doschd» (russisch).
- Kandidatenliste von „Einiges Russland“ für die Präsidentenwahlen von 2003.
- Meldung auf der Seite des Präsidenten der RF: Andrei Worobjow zum amtierenden Gouverneur der Moskauer Oblast ernannt (Memento vom 9. Juli 2014 im Internet Archive)
- Putin wählte kommissarischen Gouverneur der Moskauer Region aus (russisch). Lenta.ru, 8. November 2012
- Worobjow wurde bei den Wahlen vom 8. September 2013 als Gouverneur von Oblast Moskau bestätigt (russisch)
- Erlass des Präsidenten der Russischen Föderation N 171 vom 4. April 2015 „Über die Auszeichnung mit den staatlichen Auszeichnungen der Russischen Föderation“ (russisch)
- Андрей Воробьев вступил в должность губернатора Московской области. In: Известия. 14. September 2018 (iz.ru [abgerufen am 26. Oktober 2018]).
- Kommersant.ru: Angaben zu Maksim Worobjow (Memento vom 9. November 2012 im Internet Archive) (russisch)