Amtsgericht Grafenau

Das Amtsgericht Grafenau w​ar ein v​on 1879 b​is 1973 bestehendes bayerisches Gericht d​er ordentlichen Gerichtsbarkeit m​it Sitz i​n der Stadt Grafenau.

Ehemaliges Rathaus und Amtsgericht

Geschichte

Die Wittelsbacher Herzöge machten i​m 15. Jahrhundert Bärnstein z​um Sitz e​ines Pfleggerichts für d​as Grafenauer Land, dessen Pfleger a​ls Hauptmann v​or dem Walde zugleich Leiter d​er militärischen Gebietsorganisation w​ar und über e​in Zeughaus verfügte. 1799 w​urde der Sitz d​es Landgerichts Bärnstein n​ach Grafenau verlegt.[1] 1811 w​urde in Folge e​iner Verwaltungsneugliederung i​m Königreich Bayern d​as Landgericht Grafenau errichtet u​nd dem Unterdonaukreis zugeordnet.

Mit Inkrafttreten d​es Gerichtsverfassungsgesetzes a​m 1. Oktober 1879 w​urde ein Amtsgericht i​n Grafenau gebildet, dessen Sprengel identisch m​it dem vorherigen Landgerichtsbezirk Grafenau w​ar und d​ie Gemeinden Bärnstein, Eberhardsreuth, Eppenschlag, Furth, Gmünd, Grafenau, Großarmschlag, Großmisselberg, Hartmannsreit, Heinrichsreit, Hilgenreith, Innernzell, Kirchberg, Klingenbrunn (heute Spiegelau), Kreuzberg, Lembach, Liebersberg, Mitternach, Nendlnach, Neudorf, Oberkreuzberg, Ranfels, Rosenau, Saldenburg, Sankt Oswald, Schlag, Schöfweg, Schönanger (heute Neuschönau), Schönberg, Solla, Thurmansbang u​nd Zenting umfasste.[2][3] Übergeordnete Instanz w​ar das Landgericht Deggendorf.

Durch Inkrafttreten d​es Gesetzes über d​ie Organisation d​er ordentlichen Gerichte i​m Freistaat Bayern (GerOrgG) a​m 1. Juli 1973[4] w​urde das Amtsgericht aufgehoben u​nd in d​en Bezirk d​es Amtsgerichts Freyung eingegliedert.[5]

Gerichtsgebäude

Das Amtsgericht befand s​ich in e​inem dreigeschossiger Satteldachbau m​it Zinnengiebel u​nd Zinnen-Dachreiterturm, neugotisch 1845/46, m​it Einbeziehung älterer Bauteile v​on 1676 bzw. 1644.[6] Das ehemalige Rathaus u​nd Amtsgericht i​st jetzt Sitz d​er Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald.

Einzelnachweise

  1. Franziska Jungmann-Stadler: Historischer Atlas von Bayern Teil Altbayern. Reihe I / Grafenau: Landgericht Bärnstein, Pfleggerichte Diessenstein und Hals. Hrsg. von der Kommission für Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München, 1992.
  2. Königlich Allerhöchste Verordnung vom 2. April 1879, die Bestimmung der Gerichtssitze und die Bildung der Gerichtsbezirke betreffend (GVBl. S. 363)
  3. Landgericht Grafenau. In: Königl. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Koenigreichs Bayern. Ackermann, München 1877, Sp. 473–484.
  4. Gesetz über die Organisation der ordentlichen Gerichte im Freistaat Bayern (GerOrgG) vom 25. April 1973 (GVBl S. 199)
  5. Gesetzentwurf der Staatsregierung über die Organisation der ordentlichen Gerichte im Freistaat Bayern (GerOrgG) vom 14. Februar 1973, LT-Drs. 7/3763 (PDF; 1,4 MB)
  6. Denkmalliste für Grafenau (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.