Alte Garnisonkirche (Hannover)

Die Garnisonkirche i​n Hannover, anfangs Heilig-Geist-Kirche u​nd später a​uch Alte Garnisonkirche genannt,[1] w​ar die ältere d​er beiden Garnisonkirchen i​n der Geschichte d​er Stadt Hannover.[2] Standort d​es bereits i​m Mittelalter eingerichteten Sakralgebäudes[3] w​ar die Schmiedestraße Ecke Knochenhauerstraße i​n der Altstadt, i​m heutigen Stadtteil Mitte d​er niedersächsischen Landeshauptstadt.[1]

Geschichte

Nachdem d​as seit Mitte d​es 13. Jahrhunderts n​ahe dem Steintor v​on Bürgern gestiftete u​nd vom Rat d​er Stadt Hannover errichtete Hospital Sankt Spiritus a​b dem Jahr 1256 Lahmen u​nd Blinden z​ur Pflege s​owie Reisenden a​ls Unterkunft gedient hatte,[1] w​urde im Jahr 1297 zusätzlich e​ine eigene Kirche errichtet,[3] d​ie damalige Heilig-Geist-Kirche (Sankt Spiritus).[1]

Nach der Reformation blieb die Kirche bis nach dem Dreißigjährigen Krieg ungenutzt, bis im Jahr 1656 in dem Kirchengebäude eine evangelisch-lutherische Kirchengemeinde für Angehörige der späteren Kurhannoverschen Armee eingerichtet wurde. Diese bestand mehr als zwei Jahrhunderte, bis die Garnisonsgemeinde durch die Annexion des Königreichs Hannover durch Preußen 1867 aufgehoben wurde. Für die Angehörigen der dann Preußischen Armee, die mehrheitlich wiederum evangelisch uniert waren, bildete sich eine eigene Gemeinde, die anfangs in der Schlosskirche des Leineschlosses untergebracht wurde.[2] Unterdessen verkaufte die Stadt Hannover das bis dahin in ihrem Eigentum stehende Gebäude der Alten Garnisonskirche, die 1875 schließlich abgebrochen wurde.

Nachdem d​ie Garnisonsgemeinde inklusive zahlreicher preußischer Zivilbeamter b​is Anfang d​er 1890er Jahre a​uf rund 7.000 Mitglieder angewachsen war, erhielt d​er Architekt Christoph Hehl d​en Auftrag z​u der 1896 n​eu errichteten Garnisonkirche a​m Goetheplatz.[2]

Grabmäler und Epitaphe

Epitaph eines noch unidentifizierten Bildhauers für August Friedrich von Sporken, heute in der Christuskirche in Hannover

Literatur

  • Arnold Nöldeke (Bearb.): Hospital St. Spiritus (abgebrochen 1894) und Heilige-Geist-Kirche, spätere Garnisonkirche (abgebrochen 1875), in ders: Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover, hrsg. vom Provinzialausschuss und Landesdirektorium der Provinz Hannover, Teil 1: Regierungsbezirk Hannover, Heft 2 in zwei Teilen (= Heft 19 des Gesamtwerkes), Hannover: Selbstverlag der Provinzialverwaltung, Theodor Schulzes Buchhandlung, Hannover, 1932, S. 230–236
  • Jürgen Ritter (Bearb.), Hans-Hermann Brambach et al. (Mitarb.): Garnison-Kirchenbuch Hannover 1690-1811 (= Sonderveröffentlichung, Bd. 18), vier Bände, Hannover: Niedersächsischer Landesverein für Familienkunde, 1988–1991
  • Werner Trolp: Die Militärseelsorge in der hannoverschen Armee. Betreuung innerhalb der allgemeinen Strukturen der Kirche unter Berücksichtigung von Besonderheiten der Armee (= Studien zur Kirchengeschichte Niedersachsens, Bd. 45), zugleich Dissertation 2012 an der Universität Hannover, Göttingen: V & R Unipress, 2012, ISBN 978-3-8471-0067-6 und ISBN 3-8471-0067-X; Inhaltsverzeichnis und Inhaltstext

Einzelnachweise

  1. Rainer Kasties M.A.: Heilig-Geist-Spital u. Stift. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 280; Vorschau über Google-Bücher
  2. Florian Hoffmann, Waldemar R. Röhrbein: Garnisonkirche(n). In: Stadtlexikon Hannover, S. 201
  3. Martin Stöber (Niedersächsisches Institut für Historische Regionalforschung e.V., Redaktion): Stift zum Heiligen Geist. In: Armenstiftungen im Wandel der Jahrhunderte. 750 Jahre Tradition und Verantwortung in Hannover, Dokumentation zur gleichnamigen Ausstellung, hrsg. vom Stift zum Heiligen Geist, St. Nikolai Stift zu Hannover, Johann-Jobst Wagener’sche Stiftung, Landeshauptstadt Hannover, Hannover 2008, S. 22–27
  4. Arnold Nöldeke (Bearb.): Hospital St. Spiritus (abgebrochen 1894) und Heilige-Geist-Kirche, spätere Garnisonkirche (abgebrochen 1875), in ders: Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover, hrsg. vom Provinzialausschuss und Landesdirektorium der Provinz Hannover, Teil 1: Regierungsbezirk Hannover, Heft 2 in zwei Teilen (= Heft 19 des Gesamtwerkes), Hannover: Selbstverlag der Provinzialverwaltung, Theodor Schulzes Buchhandlung, Hannover, 1932, S. 230–236
  5. Georg Schnath: Jobst Hermann von Ilten. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 10, Duncker & Humblot, Berlin 1974, ISBN 3-428-00191-5, S. 143 (Digitalisat).

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