Alexander von Wartensleben (Landrat)

Alexander Gustav Friedrich Graf v​on Wartensleben (* 29. Januar 1874 i​n Raakow, Landkreis Spree-Neiße; † 1. Oktober 1964 i​n Hamburg) w​ar ein deutscher Landrat, Regierungsvizepräsident u​nd Abgeordneter d​es Provinziallandtages d​er preußischen Provinz Hessen-Nassau.

Leben

Alexander v​on Wartensleben entstammte d​em preußischen Adelsgeschlecht Wartensleben u​nd war d​er Sohn d​es preußischen Rittmeisters u​nd Rittergutsbesitzers Friedrich Graf v​on Wartensleben (1833–1923) u​nd dessen Ehefrau Veronika v​on Ploetz (1843–1887).

Nach d​em Abitur i​m Jahre 1893 a​m Gymnasium i​n Frankfurt/Oder studierte v​on Wartensleben Rechtswissenschaften a​n den Universitäten i​n Leipzig, Heidelberg, Berlin u​nd Greifswald. Von Februar 1897 a​n leistete e​r seinen Militärdienst a​ls Einjährig-Freiwilliger b​eim „Ulanen-Regiment „Kaiser Alexander II. v​on Rußland“ (1. Brandenburgisches) Nr. 3“ u​nd musste bereits n​ach sechs Monaten w​egen einer Verletzung a​us der Armee ausscheiden. Am Oberlandesgericht Stettin absolvierte e​r im November 1898 s​ein erstes juristisches Staatsexamen. Die Referendarzeit verbrachte e​r beim Oberlandesgericht Naumburg u​nd bei d​er Bezirksregierung i​n Merseburg. 1899 promovierte e​r zum Dr. Jur. m​it der Dissertation Die Besitzvererbung.

Wartensleben w​ar seit 1918 m​it Elly, verwitwete v​on Arnim, geborene Freiin v​on Meyern-Hohenberg verheiratet.[1] Das Ehepaar h​atte eine Tochter, Mathilde, liiert m​it Gunno Christoph v​on Stumpfeld.[2]

Alexander u​nd Elly v​on Wartensleben w​aren Anfang d​er 1940`er Jahre Mitglied[3] d​er Deutschen Adelsgenossenschaft, Landesabteilung Thüringen. Bereits 1908 w​urde er Mitglied d​es Johanniterordens, spät d​ann 1957 a​uch Rechtsritter, zuletzt i​n der Genossenschaft d​er Provinz Sachsen.[4]

Berufliche Stationen

  • 1904: Regierungsassessor beim Landratsamt Kassel
  • 1906: Assessor beim Landratsamt Osthavelkreis, danach Bezirksregierung Merseburg
  • 1908: Vertreter des Landrats in Eupen
  • 1909: Assessor beim Oberpräsidenten
  • 1910: Kommissarische Verwaltung des Landratsamtes Gelnhausen, im selben Jahr definitiv Landrat in Gelnhausen bis 1916
  • ab 1916: Tätigkeiten im Reichsministerium des Innern, im Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten und in der Reichszuckerstelle in Berlin
  • 1919: als Regierungsrat Leiter der Reichszuckerstelle
  • 1921: Oberregierungsrat beim Oberpräsidium Hannover, wo er Regierungsvizepräsident war. Zum 1. Februar 1935 ging von Wartensleben in den Ruhestand.

Von 1912 b​is 1919 h​atte er e​inen Sitz i​m Kurhessischen Kommunallandtag d​es Regierungsbezirks Kassel, a​us dessen Mitte e​r ein Mandat für d​en Provinziallandtag d​er Provinz Hessen-Nassau erhielt, w​o er Mitglied d​es Organisationsausschusses s​owie des Hauptausschusses war.

Siehe auch

Literatur

  • Thomas Klein: Leitende Beamte der allgemeinen Verwaltung in der preußischen Provinz Hessen-Nassau und in Waldeck 1867 bis 1945 (= Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte. Bd. 70), Hessische Historische Kommission Darmstadt, Historische Kommission für Hessen, Darmstadt/Marburg 1988, ISBN 3-88443-159-5, S. 232–233.
  • Jochen Lengemann: MdL Hessen. 1808–1996. Biographischer Index (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 14 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Bd. 48, 7). Elwert, Marburg 1996, ISBN 3-7708-1071-6, S. 400–401.
  • Dieter Pelda: Die Abgeordneten des Preußischen Kommunallandtags in Kassel 1867–1933 (= Vorgeschichte und Geschichte des Parlamentarismus in Hessen. Bd. 22 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Bd. 48, 8). Elwert, Marburg 1999, ISBN 3-7708-1129-1, S. 228.

Einzelnachweise

  1. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. Teil A. 1942. Gräfliche Häuser des spätestens um 1400 nachgewiesenen ritterbürtigen deutschen Landadels und ihm gleichartiger Geschlechter (Deutscher Uradel). In: Letztausgabe "des Gotha". F. GHdA, GGH. 115. Auflage. Justus Perthes, Gotha 22. November 1941, S. 618 f. (d-nb.info [abgerufen am 19. Oktober 2021]).
  2. Hans Friedrich v. Ehrenkrook, Otto Reichert, Friedrich Wilhelm Freiherr v. Lyncker u. Ehrenkrook, Friedrich Wilhelm Euler, Carola v. Ehrenkrook geb. v. Hagen, Jürgen v. Flotow: Genealogisches Handbuch der Gräflichen Häuser / A (Uradel) 1958. In: Deutsches Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA Genealogisches Handbuch des Adels. Band III, Nr. 18. C. A. Starke, 1958, ISSN 0435-2408, S. 479 (d-nb.info [abgerufen am 19. Oktober 2021]).
  3. Deutsche Adelsgenossenschaft (Hrsg.): Anschriftenbuch der Deutschen Adelsgenossenschaft 1941. Liste des in der Deutschen Adelsgenossenschaft zusammengeschlossenen reinblütigen deutschen Adels. Schlieffen-Verlag, Berlin 1940, S. 322 (d-nb.info [abgerufen am 19. Oktober 2021]).
  4. Gesamtliste der Mitglieder des Johanniterordens. Nach dem Stand vom Februar 1964. In: Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem (Hrsg.): Mitgliedverzeichnis mit Status der Ritter. Eigenverlag, Bonn 22. Februar 1964, S. 125 (d-nb.info [abgerufen am 19. Oktober 2021]).
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