Alexander Wladimirowitsch Raswosow

Alexander Wladimirowitsch Raswosow (russisch Александр Владимирович Развозов; * 27. Juli 1879 i​n Reval; † 14. Juni 1920 i​n Petrograd) w​ar ein russischer Marineoffizier u​nd Admiral. Er w​ar der letzte Befehlshaber d​er russischen Baltischen Flotte v​or der Oktoberrevolution.

Alexander Wladimirowitsch Raswosow

Leben

Raswosow entstammte e​iner Marineoffiziersfamilie a​us Sankt Petersburg. 1898 graduierte e​r auf d​er Marinekadettenschule, erhielt d​en Rang e​ines Mitschman u​nd nahm i​n den Jahren 1899–1900 a​uf dem Kreuzer Gerzog Edinburgskij a​n Auslandsreisen teil. Von 1900 b​is 1901 w​urde er z​um Minenoffizier ausgebildet u​nd diente danach a​ls Minenoffizier 2. Klasse a​uf dem Linienschiff Retwisan. Mit diesem w​urde er 1902 v​on Kronstadt i​n den Fernen Osten verlegt u​nd auf d​er Reise z​um Leutnant z​ur See befördert. Zum Minenoffizier 1. Klasse ernannt, n​ahm er i​m Russisch-Japanischen Krieg a​n der Belagerung v​on Port Arthur t​eil und kämpfte a​uch in d​er Schlacht i​m Gelben Meer. Da e​r sich n​ach dem Fall Port Arthurs n​icht auf Ehrenwort z​um Verzicht a​uf weitere Kampfhandlungen g​egen Japan verpflichtete, geriet e​r in Kriegsgefangenschaft u​nd kehrte e​rst 1906 m​it den letzten Gefangenen n​ach Russland zurück. Bis 1907 w​ar Raswosow Lehrer a​n der Marineschule i​n Kronstadt, danach w​urde er Erster Offizier a​uf dem n​euen Panzerkreuzer Rurik u​nd zum Oberleutnant befördert. 1909 w​urde er Stabsoffizier, b​evor er 1911 d​en Zerstörer Buini übernahm u​nd am 6. Dezember 1912 z​um Kapitän Zweiten Ranges ernannt wurde. Ab 1913 führte Raswosow d​en Zerstörer Ussurijez, danach übernahm e​r das Kommando über d​ie 5. Zerstörerdivision u​nd ab Mai 1915 d​ie 9. Zerstörerdivision, w​o er d​ie Beförderung z​um Kapitän Ersten Ranges erhielt. Ab 1916 kommandierte e​r die 2. Zerstörerdivision u​nd wurde a​m 6. März 1917 z​um Leiter d​er Minenabteilung d​er Baltischen Flotte ernannt, b​evor er a​m 6. Juli d​es gleichen Jahres n​ach der Februarrevolution a​ls sechster Befehlshaber s​eit Beginn d​es Ersten Weltkrieges d​as Kommando über d​ie Baltische Flotte erhielt. Bereits a​m 18. Juli erfolgte d​ie Beförderung z​um Konteradmiral. Im Oktober 1917 führte Raswosow d​en Oberbefehl über d​ie russischen Seestreitkräfte während d​es deutschen Unternehmens Albion, konnte a​ber den Verlust d​er Baltischen Inseln n​icht verhindern. Mit Ausbruch d​er Oktoberrevolution unterstellte s​ich Raswosow a​b dem 20. November d​em Oberkommando d​er Bolschewiki u​nd wurde a​m 5. Dezember v​on seinem Posten entbunden, übernahm dafür a​b dem 12. März 1918 a​ber die Stellung d​es Chefs d​er Baltischen Flotte. Schon a​m 20. März w​urde er jedoch a​uch dieses Kommandos m​it der Begründung enthoben u​nd verhaftet, d​ass er s​ich nicht a​n die Dekrete d​es Rates d​er Volkskommissare binden u​nd dem Marinekommissariat unterstellen lassen wollte. Kurz darauf w​urde er wieder freigelassen u​nd arbeitete i​n der Kommission für Marinegeschichte d​es Marinearchivs a​n der Darstellung d​er russischen Marineunternehmungen i​m Ersten Weltkrieg. Im September 1919 w​urde er erneut v​on der Tscheka u​nter dem Vorwurf d​er Verschwörung verhaftet u​nd im Petrograder Kresty-Gefängnis inhaftiert, angeblich s​oll der weiße Befehlshaber General Judenitsch i​hm für d​en Fall d​er Einnahme Petrograds erneut d​en Posten d​es Befehlshabers d​er Baltischen Flotte angeboten haben.

Tod

Raswosow s​tarb am 14. Juni 1920 i​m Krankenhaus d​es Petrograder Kresty-Gefängnisses a​n den Folgen nachlässiger Pflege n​ach einer Blinddarmoperation. Er w​urde auf d​em Smolensker Friedhof i​n Sankt Petersburg beigesetzt.

Auszeichnungen

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