Alexander Wassiljewitsch Kolobnew
Alexander Wassiljewitsch Kolobnew (auch Alexandr Kolobnev, russisch Александр Васильевич Колобнев;[1] * 4. Mai 1981 in Wyksa) ist ein ehemaliger russischer Radrennfahrer.
Alexander Kolobnew (2010) | |
Zur Person | |
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Vollständiger Name | Alexander Wassiljewitsch Kolobnew |
Geburtsdatum | 4. Mai 1981 |
Nation | Russland |
Disziplin | Straße |
Letzte Aktualisierung: 4. Januar 2017 |
Laufbahn
Alexander Kolobnew begann seine internationale Karriere 2002 beim Italienischen Radsportteam Acqua e Sapone.
Zu den größten Erfolgen des Spezialisten für schwere Eintagesrennen gehören die zwei Vizeweltmeistertitel bei den Straßenrad-Weltmeisterschaften 2007 und 2009 und der Gewinn der Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen 2008. Außerdem konnte er sich 2004 und 2010 den Titel des russischen Straßenmeisters sichern.
Im Jahr 2010 wurde Kolobnew beim Klassiker Lüttich–Bastogne–Lüttich Zweiter hinter Alexander Winokurow, mit dem er zusammen ausgerissen war. In der Folge wurde der Vorwurf erhoben, Winokurow habe den Sieg von Kolobnev für 150.000 € gekauft zu haben. Als Beweis sollen gewechselte E-Mails und Überweisungen dienen.[2] Die Staatsanwaltschaft erhob Anklage und forderte jeweils eine sechsmonatige Haftstrafe und hohe Geldstrafen; beide Angeklagte wurden jedoch von einem Lütticher Gericht mangels Beweisen freigesprochen.[3]
Kolobnew wurde während der 98. Tour de France im Juli 2011 positiv auf das Diuretikum Hydrochlorothiazid getestet, das häufig zur Maskierung anderer Doping-Substanzen benutzt wird,[4] und daraufhin von seinem Team Katjuscha suspendiert.[5] Die Analyse der B-Probe bestätigte den Dopingbefund.[6] Im Dezember 2011 gab das Team Katjuscha bekannt, dass der bis zum Jahresende laufende Vertrag Kolobnews nicht verlängert werde,[7] was letztlich aber dann doch geschah.
Kolobnew gab an, die Substanz Hydrochlorothiazid (HCT) zur Behandlung einer Gefäß-Krankheit zu benutzen. Er wurde dafür von seinem Verband zu einer Geldstrafe von 1200 Euro verurteilt. Der Weltradsportverband Union Cycliste Internationale hatte gegen die seiner Meinung nach zu milde Strafe vor dem Internationalen Sportgerichtshof (CAS) Einspruch eingelegt. Die Richter sahen es jedoch als erwiesen an, dass der Gebrauch des Mittels „aus medizinischen Gründen“ gerechtfertigt gewesen sei und die Strafe bestätigt. Bereits 2009 habe Kolobnews Arzt angegeben, dem Radprofi das Mittel zur Behandlung der Gefäßprobleme zu verabreichen.[8]
Im Zuge der Dopingermittlungen der Staatsanwaltschaft von Padua geriet er Ende 2014 in den Verdacht, Kunde des umstrittenen Sportmediziners Michele Ferrari gewesen zu sein.[9] Im Dezember 2017 wurde bekannt, dass sich Kolobnew ab März 2018 gemeinsam dem kasachischen Fahrer Alexander Winokurow vor einem Gericht im belgischen Namur verantworten muss. Ihm wird von der Staatsanwaltschaft vorgeworfen, im Jahr 2010 von Winokurow dafür bezahlt worden zu sein, diesen beim Rennen Lüttich–Bastogne–Lüttich gegen eine Zahlung 150.000 Euro gewinnen zu lassen. Winokurow hatte Kolobnew bei diesem Rennen besiegt. Bei den Ermittlungen im Zusammenhang mit denen in Sachen Michele Ferrari waren Überweisungen von Winokurows Konto auf das von Kolobnew aufgefallen.[10]
Palmarès
2004
- Russischer Meister – Straßenrennen
2006
- eine Etappe Valencia-Rundfahrt
2007
- eine Etappe Paris–Nizza
- Weltmeisterschaft – Straßenrennen
- Monte Paschi Eroica
2008
2009
- Weltmeisterschaft – Straßenrennen
- 2010
- Russischer Meister – Straßenrennen
2013
- eine Etappe Tour de Wallonie
- 2016
- Bergwertung Volta ao Algarve
Teams
- 2002 Acqua e Sapone-Cantina Tollo
- 2003 Domina Vacanze-Elitron
- 2004 Domina Vacanze
- 2005 Rabobank
- 2006 Rabobank
- 2007 Team CSC
- 2008 Team CSC-Saxo Bank
- 2009 Team Saxo Bank
- 2010 Team Katusha
- 2011 Katusha Team
- 2012 Katusha Team
- 2013 Katusha
- 2014 Team Katusha
- 2015 Team Katusha
- 2016 Gazprom-RusVelo
Einzelnachweise und Anmerkungen
- 1 (Sowetski Sport), 2
- vom 5. Dezember 2013: Winokurow geht in Bestechungs-Affäre in die Offensive
- Winokurow und Kolobnew vom Bestechungsvorwurf freigesprochen. In: radsport-news.com. 5. November 2019, abgerufen am 5. November 2019.
- Die Tour hat ihren ersten Doping-Fall, Spiegel Online vom 11. Juli 2011 (abgerufen am 11. Juli 2011)
- Katusha suspendiert Kolobnew, Eurosport.de vom 12. Juli 2011 (abgerufen am 12. Juli 2011)
- Tour: B-Probe auch positiv – Kolobnew suspendiert (Memento vom 31. Juli 2012 im Webarchiv archive.today), AFP-Meldung vom 20. Juli 2011 (abgerufen am 20. Juli 2011).
- Katjuscha trennt sich von Kolobnew auf radsport-news.com v. 20. Dezember 2011
- CAS bestätigte milde Strafe für Russen Kolobnew auf rad-net.de v. 29. Februar 2012
- Gazetta dello Sport: Systematisches Doping bei Astana. radsport-news.com, 10. Dezember 2014, abgerufen am 11. Dezember 2014.
- Vinokourov, Kolobnev to face corruption trial in March. In: Cycling News. 19. Dezember 2017, abgerufen am 19. Dezember 2017 (englisch).
- Dem ursprünglichen Silbermedaillengewinner Davide Rebellin wurde der zweite Platz wegen Doping aberkannt.
Weblinks
- Alexander Wassiljewitsch Kolobnew in der Datenbank von Radsportseiten.net
- Alexander Wassiljewitsch Kolobnew in der Datenbank der Tour de France (französisch/englisch)
- Alexander Wassiljewitsch Kolobnew in der Datenbank von Olympedia.org (englisch)