Aldermanit
Aldermanit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der Zusammensetzung Mg5Al12[(OH)22|(PO4)8] · 32H2O[1], ist also chemisch gesehen ein wasserhaltiges Magnesium-Aluminium-Phosphat mit Hydroxid als zusätzlichen Anionen.
Aldermanit | |
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Allgemeines und Klassifikation | |
Andere Namen |
IMA 1980-044 |
Chemische Formel | Mg5Al12[(OH)22|(PO4)8] · 32H2O[1] |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Phosphate, Arsenate und Vanadate |
System-Nr. nach Strunz und nach Dana |
8.DE.35 (8. Auflage: VII/D.17) 42.13.01.01 |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | orthorhombisch |
Kristallklasse; Symbol | nicht definiert |
Gitterparameter | a = 15,00 Å; b = 8,33 Å; c = 26,00 Å[1] |
Formeleinheiten | Z = 2[1] |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 2 |
Dichte (g/cm3) | berechnet: 2,0 bis 2,15[2] |
Spaltbarkeit | Bitte ergänzen |
Farbe | farblos bis weiß |
Strichfarbe | weiß |
Transparenz | durchsichtig bis durchscheinend |
Glanz | Perlglanz, schwacher Glasglanz |
Kristalloptik | |
Brechungsindex | n = 1,500[3] |
Doppelbrechung | δ = 0,000[3] |
Optischer Charakter | zweiachsig |
Aldermanit findet sich meist in Form faseriger oder flockenartiger Mineral-Aggregate, die eine gewisse Ähnlichkeit mit Talk haben. Selten entwickelt er jedoch auch dünntafelige bis prismatische, radialstrahlig angeordnete Kristalle von wenigen Millimetern Größe. In reiner Form ist Aldermanit farblos und durchsichtig. Durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von Gitterbaufehlern oder polykristalliner Ausbildung kann er aber auch weiß erscheinen, wobei die Transparenz entsprechend abnimmt.
Etymologie und Geschichte
Erstmals entdeckt wurde Aldermanit im Moculta Phosphat-Steinbruch bei Angaston im Barossa Valley von South Australia und beschrieben 1981 durch Ian R. Harrowfield, Edgar Ralph Segnit und John. A. Watts, die das Mineral nach Arthur Richard Alderman (1901–1980) benannten.
Klassifikation
Bereits in der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Aldermanit zur Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort zur Abteilung der „Wasserhaltigen Phosphate mit fremden Anionen“, wo er als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe VII/D.17 bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Aldermanit ebenfalls in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Phosphate usw. mit zusätzlichen Anionen; mit H2O“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Größe der beteiligten Kationen und dem Stoffmengenverhältnis der weiteren Anionen (OH etc.) zum Phosphat-, Arsenat- bzw. Vanadatkomplex (RO4), so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit ausschließlich mittelgroßen Kationen; (OH usw.) : RO4 = 3 : 1“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 8.DE.35 bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Aldermanit in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Wasserhaltigen Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 42.13.01 innerhalb der Unterabteilung der „Wasserhaltigen Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen“ zu finden.
Kristallstruktur
Aldermanit kristallisiert orthorhombisch, wobei die genaue Raumgruppe bisher nicht bestimmt wurde. Die Gitterparameter lauten a = 15,00 Å; b = 8,33 Å und c = 26,00 Å bei 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]
Bildung und Fundorte
Aldermanit bildet sich sekundär als Verwitterungsprodukt von Fluellit in Hohlräumen von Brekzien in sedimentären Phosphat-Lagerstätten.
Außer an seiner Typlokalität Moculta Phosphat-Steinbruch konnte das Mineral bisher (Stand: 2012) noch in dem ebenfalls bei Angaston gelegenen Penrice Marmor-Steinbruch sowie an Tom's Phosphat-Steinbruch bei Kapunda im Barossa Valley von South Australia nachgewiesen werden.[3]
Siehe auch
Literatur
- I. R. Harrowfield, E. R. Segnit, J. A. Watts: Aldermanite, a new magnesium aluminium phosphate. In: Mineralogical Magazine. Band 44, 1981, S. 59–62 (rruff.info [PDF; 377 kB; abgerufen am 29. März 2018]).
Weblinks
Einzelnachweise
- Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 505.
- Aldermanite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (handbookofmineralogy.org [PDF; 63 kB; abgerufen am 29. März 2018]).
- Mindat – Aldermanite