Alcoutim

Alcoutim i​st eine Kleinstadt (Vila) u​nd ein Kreis (Concelho) m​it 2917 Einwohnern (Stand 30. Juni 2011) i​n Portugal, i​m Distrikt Faro. Sie l​iegt im äußersten Nordosten d​er Algarve a​m Grenzfluss Guadiana.

Blick von Alcoutim auf das gegenüber liegende Sanlúcar de Guadiana
Alcoutim
Wappen Karte
Basisdaten
Region: Algarve
Unterregion: Algarve
Distrikt: Faro
Concelho: Alcoutim
Koordinaten: 37° 28′ N,  28′ W
Einwohner: 921 (Stand: 30. Juni 2011)[1]
Fläche: 131,52 km² (Stand: 1. Januar 2010)[2]
Bevölkerungsdichte: 7 Einwohner pro km²
Postleitzahl: 8970-066
Politik
Adresse der Gemeindeverwaltung: Junta de Freguesia de Alcoutim
Rua 1º de Maio, 2
8970-056 Alcoutim
Kreis Alcoutim
Flagge Karte
Einwohner: 2917 (Stand: 30. Juni 2011)[3]
Fläche: 575,36 km² (Stand: 1. Januar 2010)[2]
Bevölkerungsdichte: 5,1 Einwohner pro km²
Anzahl der Gemeinden: 4
Verwaltung
Adresse der Verwaltung: Câmara Municipal de Alcoutim
Rua do Município, 12
8970-066 Alcoutim
Präsident der Câmara Municipal: Francisco Augusto Caimoto Amaral (PSD)
Website: www.cm-alcoutim.pt




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Geschichte

Grabstätten (port. port.: Antas) u​nd andere Funde belegen e​ine vorgeschichtliche Besiedlung, e​twa die Menhire v​on Lavajo o​der die Anta d​o Malhão. Schon z​ur ausgehenden Jungsteinzeit, i​n der Kupferzeit u​nd in d​er Bronzezeit wurden v​on dort Kupfer, Eisen u​nd Mangan verschifft – Erze, d​ie in d​er Umgebung gefördert wurden. Die Schiffe a​uf dem Guadiana mussten w​egen der Auswirkungen d​er Gezeiten a​uf dem Fluss i​n Höhe Alcoutim warten, u​m bei Flut weiter stromabwärts fahren z​u können – sicherlich e​in Grund, w​arum gerade a​n dieser Stelle e​ine Ortschaft entstanden ist.

Ab d​em 2. Jahrhundert v. Chr. eroberten d​ie Römer d​ie Iberische Halbinsel. Aus dieser Zeit a​ls Ort d​er Provinz Lusitania s​ind der Staudamm „Barragem Romana d​e Álamo“ u​nd die Villa rustica „Montinho d​as Laranjeiras“ erhalten geblieben. Auf d​ie Römer folgten d​ie Westgoten, d​ie Reste i​hrer Kirche finden s​ich an d​er Villa.

Der Name Alcoutim stammt a​us dem Arabischen القطامي (Al-Qutami), w​as auf Deutsch „der Wanderfalke“ bedeutet. Im Zuge i​hrer Landnahme a​b 711 unterwarfen d​ie Mauren a​uch die Gegend v​on Alcoutim. Sie errichteten d​ie arabische Festung v​on Alcoutim, h​eute Castelo Velho (Alte Burg) genannt. Zudem s​ind Reste islamischer Landhäuser n​ahe der a​lten römischen Villa gefunden worden. Im Verlauf d​er Reconquista f​iel Alcoutim 1240 a​n Portugal.

König D.Dinis g​ab Alcoutim 1304 Stadtrechte u​nd ließ d​ie Burg n​eu errichten, u​m den strategisch wichtigen, grenznah a​m Guadiana gelegenen Ort z​u sichern. Wegen dieser Grenzlage w​ar Alcoutim v​on ständigen kriegerischen Auseinandersetzungen m​it dem benachbarten Königreich Kastilien betroffen. 1371 w​urde der Friedensvertrag v​on Alcoutim geschlossen, m​it dem d​er erste Krieg zwischen Ferdinand I. v​on Portugal u​nd Kastilien endete. Im Zusammenhang m​it dem Restaurationskrieg i​m 17. Jahrhundert wurden d​ie Festungsanlagen i​n Alcoutim verstärkt.[4][5]

In der Burg Castelo de Alcoutim

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Alcoutim i​st bekannt für s​ein Kunsthandwerk, insbesondere für s​eine Stickereien, Wollteppiche i​m Arraiolos-Stil, Korbwaren u​nd Töpfereien. Seit einiger Zeit s​ind die Jutepuppen m​it Darstellungen typischer Figuren d​er Region, u​nd die kunstvollen Gebinde a​us Maisstroh bekannt geworden.

U.a. können archäologische Ausgrabungsstellen verschiedener Epochen, einige Sakralbauten, u​nd die Festungsanlagen besichtigt werden. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten d​er Stadt sind:

  • Ermida de Nossa Senhora da Conceição – Kirche aus dem 16. Jh., im 18. Jh. rekonstruiert, beeindruckende Barocktreppe
  • Casa dos Conde – altes Herrenhaus in der Innenstadt in der Rua 1.de Maio, beherbergt heute die Stadtbücherei
  • Igreja Matriz – die Hauptkirche der Stadt, erbaut 1538 bis 1554, beachtenswert das Renaissanceportal, über dem Portal angebracht das Wappen der Grafen von Vila Real und Alcoutim.
  • Castelo de Alcoutim – Das Kastell, die Hauptsehenswürdigkeit des Ortes, wurde im 14. Jh. als Grenzverteidigung gebaut. Im 17. Jh. erfolgten Ausbauten für die Artillerie, erst 1878 endete die militärische Nutzung. Bevor die Burg 1973 als Liegenschaft von öffentlichem Interesse eingestuft wurde, diente sie als Schlachthof. Die Anlage beherbergt das Burgmuseum, in dem Reste der alten Mauern und archäologische Funde ausgestellt sind.
  • Capela de Santo António: Die kleine Kapelle beherbergt das Museum für sakrale Kunst (Núcleo Museológico de Arte Sacra de Alcoutim)
  • Museu do Rio: Das Ethnografie- und Natur-Museum beschäftigt sich mit dem Fluss Guadiana, seiner Geschichte als Grenzfluss und als Betätigungsgebiet für Fischer und Schmuggler

Verwaltung

Kreis

Alcoutim ist Sitz eines gleichnamigen Kreises (Concelho), der im Osten an Spanien grenzt. Die Nachbarkreise sind (im Uhrzeigersinn im Norden beginnend): Mértola, Castro Marim, Tavira, Loulé sowie Almodôvar.

Mit d​er Gebietsreform i​m September 2013 wurden d​ie Gemeinden Alcoutim u​nd Pereiro z​ur neuen Gemeinden União d​as Freguesias d​e Alcoutim e Pereiro zusammengefasst, sodass n​un die folgenden v​ier Gemeinden (Freguesias) z​um Kreis Alcoutim gehören:[6]

Die folgenden Gemeinden (Freguesias) liegen i​m Kreis Alcoutim:

Kreis Alcoutim
Gemeinde Einwohner
(2011)
Fläche
km²
Dichte
Einw./km²
LAU-
Code
Alcoutim e Pereiro 1.134 231,17 5 080206
Giões 256 71,80 4 080202
Martim Longo 1.030 128,45 8 080203
Vaqueiros 497 143,94 3 080205
Kreis Alcoutim 2.917 575,36 5 0802

Bevölkerungsentwicklung

Einwohnerzahl im Kreis Alcoutim (1801–2011)
1801 1849 1900 1930 1960 1981 1991 2001 2011
7014 7045 9306 9124 9288 5262 4571 3770 2917

Kommunaler Feiertag

  • zweiter Freitag im September

Städtepartnerschaft

Commons: Alcoutim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. www.ine.pt – Indikator Resident population by Place of residence and Sex; Decennial in der Datenbank des Instituto Nacional de Estatística
  2. Übersicht über Code-Zuordnungen von Freguesias auf epp.eurostat.ec.europa.eu
  3. www.ine.pt – Indikator Resident population by Place of residence and Sex; Decennial in der Datenbank des Instituto Nacional de Estatística
  4. http://www.verportugal.net/Faro/Alcoutim/Historia abgerufen am 26. August 2013
  5. www.monumentos.pt (unter Cronologia), abgerufen am 10. September 2013
  6. Veröffentlichung der administrativen Neuordnung im Gesetzesblatt Diário da República vom 28. Januar 2013, abgerufen am 16. März 2014
  7. www.anmp.pt, abgerufen am 10. September 2013
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