Albert Schubert

Albert Schubert (* 11. August 1923 i​n Groß Beuchow) i​st ein ehemaliger Generalmajor d​es Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) d​er DDR. Er w​ar von 1957 b​is 1984 Leiter d​er Ermittlungsabteilung.

Leben

Schubert w​urde 1923 a​ls Sohn e​ines Landarbeiters i​n Groß Beuchow (Landkreis Calau) geboren. Nach d​er Volksschule n​ahm er 1938 e​ine Lehre a​ls Müller auf. Im Jahr 1941 erfolgte s​eine Einberufung z​um Wehrdienst b​ei der Kriegsmarine, w​o er zuletzt a​ls Maat a​uf einem Schulschiff diente.

Nach d​em Krieg arbeitete e​r als Fliesenpresser i​n Boizenburg. Er t​rat 1947 d​er SED bei. Nach e​iner zwischenzeitlichen Beschäftigung a​ls Holzarbeiter t​rat er i​n den Dienst d​er Volkspolizei b​eim Kreispolizeiamt Hagenow, w​o er 1949 z​um Leiter d​es Kommissariats 5 (politische Polizei) ernannt wurde.

Ab Februar 1950 w​ar Schubert für d​ie Kreisdienststelle Hagenow d​es MfS tätig, e​he er 1951 d​ie Leitung d​er Kreisdienststelle Grevesmühlen übernahm. 1952 w​urde er z​um Leiter d​er Abteilung V (Staatsapparat, Kultur, Kirchen, Untergrund) d​er MfS-Bezirksverwaltung Schwerin ernannt. Es folgten 1954 Posten a​ls Stellvertreter Operativ d​es Leiters d​er Bezirksverwaltungen Schwerin u​nd 1956 i​n Rostock. Im Rang e​ines Oberstleutnants w​urde er 1957 z​um Leiter d​er Hauptabteilung VIII (Observation/Festnahmen) d​es MfS i​n Berlin ernannt, d​ie er d​ann 27 Jahre leitete. Von 1963 b​is 1964 besuchte e​r die Bezirksparteischule „Friedrich Engels“ i​n Berlin u​nd absolvierte v​on 1966 b​is 1968 e​in Fernstudium a​n der Juristischen Hochschule d​er Staatssicherheit i​n Potsdam-Eiche. Schubert w​urde 1965 z​um Oberst befördert u​nd am 29. Februar 1972 v​om Vorsitzenden d​es Nationalen Verteidigungsrates d​er DDR, Erich Honecker, z​um Generalmajor d​er Staatssicherheit ernannt.[1] 1975 w​urde Schubert z​um Dr. jur. a​n der Stasi-Hochschule Potsdam m​it einer Arbeit über d​ie „gewachsene sicherheitspolitische Stellung d​er operativen Beobachtung i​m Gesamtsystem d​er politisch-operativen Arbeit d​es MfS“[2] promoviert. 1981 erhielt e​r den Vaterländischen Verdienstorden i​n Gold. 1984 w​urde er a​us gesundheitlichen Gründen entlassen. Seine Nachfolge t​rat Karli Coburger an, Schubert l​ebt seither a​ls Rentner i​n Berlin.

Nach Ermittlungen d​es Generalbundesanwalts b​eim Bundesgerichtshof i​n Karlsruhe w​urde Schubert a​m 3. Juni 1992 festgenommen. Im Dezember 1992 w​urde wegen Anstiftung z​u gemeinschaftlich begangenem versuchtem Mord Anklage g​egen ihn erhoben. Hintergrund w​aren die gescheiterten Attentate a​uf den i​n die Bundesrepublik geflüchteten Siegfried Schulze u​nd den kommerziellen Fluchthelfer Julius Lampl. Das Verfahren g​egen Schubert w​urde jedoch w​egen Verhandlungsunfähigkeit eingestellt.[3]

Schubert i​st Mitglied d​er geschichtsrevisionistischen[4][5] Gesellschaft z​ur Rechtlichen u​nd Humanitären Unterstützung (GRH).[6]

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise

  1. Neues Deutschland, 1. März 1972, S. 1.
  2. Vgl. Promotionen an der Juristischen Hochschule des MfS (Memento vom 31. Mai 2009 im Internet Archive).
  3. Vgl. Roland Schißau: Strafverfahren wegen MfS-Unrechts – Die Prozesse bundesdeutscher Gerichte gegen ehemalige Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR, Berlin 2006, S. 150–156.
  4. Eckhard Jesse: Fakten und Erkenntnisse, keine Mythen und Legenden
  5. Hubertus Knabe: Die Täter sind unter uns. Über das Schönreden der SED-Diktatur. Berlin 2008, S. 304
  6. Gratulation zum 92. Geburtstag in grh-Mitteilungen Nr. 8 / 2015 (abgerufen am 28. April 2016).
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