Albert Fürst (Künstler)
Albert Fürst (* 20. April 1920 in Homburg; † 12. Januar 2014 in Düsseldorf[1]) war ein deutscher Künstler. Er gilt als ein früher Vertreter der bundesdeutschen Spielart der Informellen Kunst.[2]
Leben
Der junge Albert Fürst begeisterte sich zunächst nur für den kleinen Kunstkosmos, den seine Eltern ihm boten. Der Vater arbeitete als Verwaltungsbeamter und stand den ersten Malversuchen seines Sohnes mit freundlicher Gleichgültigkeit gegenüber. Albert Fürst kopierte Postkarten, Landschafts- und Heiligenbilder und entwickelt einen starken Drang sich zu verbessern. Daneben übte er Geige und Klarinette und war sich über seinen weiteren Lebensweg lange Zeit im Unklaren.
Nach dem Abitur studierte er in den Jahren 1939–1940 als KD-Mitglied an der Kunstakademie Düsseldorf klassische Malerei bei Franz Doll und Martin Paatz, wurde aber schon bald in die Wehrmacht einberufen. Zu dieser Zeit favorisierte er den Müllersohn Rembrandt, der für ihn beim geistlosen Militär die Funktion eines beschützenden Dämons einnahm. Albert Fürst wollte genauso gut malen können wie dieser, brachte aber an der Front in Mittel-Russland nur Federzeichnungen eines ganz anderen Stils zustande. Annelie Fürst, seine erste Frau, erkannte den dokumentarischen Wert dieser Kriegsrealismen und bewahrte sie für die Nachwelt auf. 1945 kam sie bei einem Bombenangriff ums Leben.
Albert Fürst weilte zu dieser Zeit in amerikanischer Kriegsgefangenschaft und hatte sich auf stimmungsvolle Landschaftsaquarelle verlegt. Erst 1946 konnte der junge Witwer sein Studium bei Wilhelm Schmurr und Heinrich Kamps fortsetzen. Ein Wechsel an die Werkkunstschule Köln brachte neue Eindrücke. In Paris ergänzte er für ein Jahr sein Bildungsprofil durch Philosophie und Romanistik und geriet dabei zum ersten Mal mit Bildern von Wols, dem Begründer des Tachismus, in Kontakt, um dann schockiert von dessen frühem Tod im Jahre 1951 ein Staatsexamen in Köln zu machen. Noch im selben Jahr heiratete er Annemarie Francken-Schwann.
Ab 1953 arbeitete Albert Fürst als Kunsterzieher im Schuldienst, u. a. in den 1960er Jahren im Schloß-Gymnasium Benrath und danach am Gymnasium Koblenzer Straße in Düsseldorf. In den Jahren 1956/57 war er Vorsitzender der Gruppe 53[3], was seinen künstlerischen Horizont enorm erweiterte und größere Ausstellungen in Düsseldorf, Aachen, Mannheim und Eindhoven bescherte. In den späten sechziger Jahren war er für die „Rheinische Panto Mini Oper“ auch als Sänger, Schauspieler und Regisseur tätig. 1975 übernahm der Vielbeschäftigte die Leitung des Düsseldorfer Künstlervereins Malkasten und erreichte bereits zwei Jahre später die offizielle Öffnung des Vereins für Frauen. Ab 1982 konnte er sich nach der Entlassung aus dem Lehrerkollegium voll und ganz seiner eigenen Kunst widmen.
Fürst erhielt am 30. Januar 2001 das Bundesverdienstkreuz am Bande.[4] Er lebte und arbeitete in Düsseldorf. Wie viele Lehrer der älteren Generation konnte er dem Internet nicht viel abgewinnen und betrieb trotz eines ansehnlichen Gesamtwerkes auch keine eigene Plattform.
Literatur
- Albert Fürst: Malerei und grafische Arbeiten; Stadtmuseum Düsseldorf, 7. September bis 12. Oktober 2003 / Hrsg. Werner Alberg – Düsseldorf: Stadtmuseum, 2003, ISBN 3-926895-09-8
- Fürst, Albert: Traumzeichenschwebe, Albert Fürst – Düsseldorf: Richter, 2000
- Fürst, Albert: Bildzeichen im Farbklang, Albert Fürst – Ostfildern-Ruit bei Stuttgart: Hatje. 1996
- Andreas Schroyen: Albert Fürst, Beitrag in der Festschrift anlässlich des 150jährigen Bestehens des Malkasten im Jahre 1998 (150 Jahre Künstler-Verein Malkasten), Düsseldorf; Richter Verlag, 1998, S. 128–130.
Weblinks
- Literatur von und über Albert Fürst im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Eintrag mit Vita, Foto und Bildern von Albert Fürst bei Galerie Villa Hühn
- Ehrenmitglieder im Künstlerverein Malkasten mit Eintrag zu Albert Fürst
- Albert Fürst im Künstlerlexikon Saar
Einzelnachweise
- Saarländischer Maler Albert Fürst in Düsseldorf gestorben, abgerufen am 1. Februar 2014
- Künstlerlexikon Saar, Künstlerblatt Albert Fürst (PDF) (Memento vom 23. Dezember 2014 im Internet Archive)
- Marie-Luise Otten (Hrsg.): Auf dem Weg zur Avantgarde. Künstler der Gruppe 53. Katalog. Museum der Stadt Ratingen 2003, S. 206.
- Auskunft Bundespräsidialamt