Alberico da Barbiano (Schiff, 1930)
Die Alberico da Barbiano war ein Leichter Kreuzer der Alberto-di-Giussano-Klasse der Königlich Italienischen Marine. Sie wurde am 13. Dezember 1941 vor Kap Bon (Tunesien) durch eine Gruppe britischer und niederländischer Zerstörer versenkt. Das Schiff wurde nach Alberico da Barbiano, einem italienischen Condottiere, benannt.
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Technik
Die Alberico da Barbiano war 169,01 m lang, 15,5 m breit, hatte eine Standardverdrängung von 5.150 t und einen maximalen Tiefgang von 5,11 m. Sie verfügte über sechs Dampfkessel und zwei Getriebeturbinensätze, welche zwei Schrauben antrieben. Mit 95.000 PS erreichte sie 37 kn. Bei einer Erprobungsfahrt vor Indienststellung wurde die Antriebsanlage, unter völliger Missachtung der Sicherheitsgrenzen, auf 123,479 ps hochgefahren. Sie erreichte so eine Geschwindigkeit von 42,05 kn. Diese konnte aber nur 30 Minuten aufrecht gehalten werden.
Bewaffnung
Die Bewaffnung der Alberico da Barbiano bestand aus acht 15,2-cm Schnellladekanonen L/53[1] in vier Doppeltürmen und sechs 10-cm-Schnellladekanonen L/47[2] ebenfalls in Doppeltürmen. Zudem verfügte sie über acht 37 mm/54 Flakgeschütze Modell 1932[3] und acht 13.2 mm/75.7 Flugabwehr-Maschinengewehre Modell 1931.[4] Des Weiteren verfügte sie über vier Torpedorohr ⌀ 53,3 cm.[5]
Panzerung
Zugunsten einer höheren Geschwindigkeit wurde auf eine ausreichende Panzerung verzichtet. Die Alberico da Barbiano hatte lediglich eine Gürtelpanzerung von 24 mm und ein Panzerdeck von 20 mm Stärke. Zudem waren die Türme mit 23 mm Panzerung und der Kommandostand mit 40 mm geschützt.
Einsatzgeschichte
Während des Spanischen Bürgerkriegs eskortierte die Alberico da Barbiano Versorgungsschiffe für die Franquisten.
Während des Zweiten Weltkriegs war sie der 4ten Kreuzerdivision zugeteilt. Sie nahm an der Seeschlacht bei Punta Stilo teil, ohne beschädigt zu werden. Sie versah danach noch mehrere Eskort- und Minenlegemissionen zwischen Italien und Nordafrika. Ab dem 1. September 1940 wurde sie wegen der unzureichenden Panzerung in Pula als Schulschiff genutzt. Aufgrund der schlechten Versorgungslage in Nordafrika wurde sie am 1. März 1941 wieder der 4. Kreuzerdivision zugeteilt. Sie sollte zusammen mit ihrem Schwesterschiff Alberto di Giussano dringend benötigte Versorgungsgüter nach Tripolis bringen.[6] Beide Schiffe waren überladen und hatten Fässer mit Treibstoff an Deck gestapelt. Als Eskorte wurde ihnen nur die Cigno, ein Torpedoboot der Spica-Klasse zugeteilt. Am 12. Dezember 1941 verließ der kleine Konvoi Palermo. Am Nachmittag desselben Tages sichtete eine CRDA Cant Z.1007 nahe Algier vier nach Osten laufende Zerstörer. Admiral Antonino Toscano, Kommandeur des Konvois, erhielt am späten Abend eine Warnung über feindliche Schiffe, von Malta kommend.
Die 4th Destroyer Flotilla bestehend aus der HMS Sikh, der HMS Maori, der HMS Legion und der holländischen Isaac Sweers unter Kommando von Commander G. H. Stokes sichtete die drei italienischen Schiffe am 13. Dezember 1941 um 02:30 Uhr. Um 02:45 Uhr wurde der Kontakt von einer Vickers Wellington bestätigt. Das Flugzeug wurde auch von Konvoi bemerkt. Im Schutz der Dunkelheit und Radareinsatz gelang es den Zerstörern, die Kreuzer zu überraschen. Die HMS Maori and HNLMS Isaac Sweers griffen die Alberto da Giussano mit Torpedos und Geschützfeuer an. Das Schiff wurde schnell ausgeschaltet und sank. Gleichzeitig griffen die HMS Sikh und HMS Legion die Alberico da Barbiano an. Ein Torpedo traf im Vorschiff, kurz darauf ein weiterer in Höhe der Maschinenraums. Geschützfeuer entzündete den auf dem Deck gelagerten Treibstoff. Die Mannschaft begann daraufhin, das Schiff zu verlassen. Ein dritter Torpedo, wahrscheinlich von der HMS Legion traf das Schiff im Heck. Es kenterte und versank brennend. 534 Seeleute, darunter Admiral Antonino Toscano, sein gesamter Stab und Kaptän Giorgio Rodocanacchi, Kommandant der Alberico da Barbiano, starben bei diesem Gefecht.
2007 fand eine italienische Expedition das Wrack der Alberico da Barbiano.[7]
Kommandanten
- Kapitän Mario Azzi, 6. Mai 1940 bis 1. Mai 1941
- Kapitän Giorgio Rodocanacchi, 2. Mai 1941 bis 13. Dezember 1941
Literatur
- Maurizio Brescia: Mussolini's Navy: A Reference Guide to the Regina Marina 1930–45. Naval Institute Press, Annapolis 2012, ISBN 978-1-59114-544-8. (englisch)
- Roger Chesneau: Conway's All The World's Fighting Ships 1922–1946. Conway Maritime Press, London 1980, ISBN 0-85177-146-7. (englisch)
- Aldo Fraccaroli: Italian Warships of World War II. Hrg. Ian Allan, Shepperton 1968, ISBN 0-7110-0002-6. (englisch)
- Michael J. Whitley: Cruisers of World War Two: An International Encyclopedia. Naval Institute Press, Annapolis 1995, ISBN 1-55750-141-6. (englisch)
- Giorgio Giorgerini: La guerra italiana sul mare. La marina fra vittoria e sconfitta 1940–1943. Mondadori, 2002, ISBN 978-8-80450-150-3. (italienisch)
Weblinks
- Alberico da Barbiano auf Seite der Marina Militare
Einzelnachweise
- 152 mm/53 (6") Model 1929 Beschreibung auf NavWeaps. Abgerufen am 8. November 2021. (englisch)
- 100 mm/47 Model 1928 Beschreibung auf NavWeaps. Abgerufen am 8. November 2021. (englisch)
- 37 mm/54 (1.5") Model 1932 Beschreibung auf NavWeaps. Abgerufen am 8. November 2021. (englisch)
- 13.2 mm/75.7 (0.52") AA MG Model 1931 Beschreibung auf NavWeaps. Abgerufen am 8. November 2021. (englisch)
- Italienische Torpedos Beschreibung auf NavWeaps. Abgerufen am 8. November 2021. (englisch)
- Vita Operativa Degli Incrociatori Leggeri Beschreibung auf pietrocristini.com. Abgerufen am 8. November 2021. (italienisch)
- Il Retrovamente del relitto dell Incrotiatore italiano Da Barbiano Artikel im Focus vom 21. Juli 2010. Abgerufen am 8. November 2021. (italienisch)