Aklé

Aklé s​ind barchanoide Transversaldünen m​it gewundenem Rücken, d​ie bei steigendem Sandangebot a​us der seitlichen Verschmelzung v​on Sicheldünen hervorgehen.

Beschreibung

Aklé sind die häufigste Transversaldünenform und zeichnen sich durch große Stabilität aus.[1] Die Dünenkämme sind nahezu geradlinig bis wellig gebogen und verlaufen quer zur Windrichtung. Es handelt sich somit um dreidimensionale Formen, die auf recht häufige Wechsel in der Windrichtung schließen lassen. Bei Umkehr der Windrichtung entstehen aus Aklé Querdünen (engl. reversing dunes), in deren Kammpartie Luv- und Leehang vertauscht sind.[2] Die recht konstante Wellenlänge der Aklé-Formen bewegt sich gewöhnlich zwischen 10 und 100 Meter, und ihre Höhe kann zwischen 1 und 10 Meter schwanken. Das Verhältnis Wellenlänge zu Höhe liegt bei Werten um 10:1. Innerhalb eines Dünenfeldes bleibt das Verhältnis Höhe zu Wellenlänge meist recht konstant. Aklé mit sehr großen Wellenlängen zwischen 1000 und 3000 Meter werden als Transversal-Draa bezeichnet.

Die Korngröße d​es verfügbaren Sandes h​at einen maßgeblichen Einfluss a​uf die s​ich einstellende Wellenlänge, d​ie bei gröberen Körnern deutlich zunimmt.[3]

Die Luvseite der Aklé ist nur schwach gegen die Windrichtung geneigt und konvex nach oben gekrümmt, die Leeseite fällt jedoch stark mit 30 bis 35° in Windrichtung ein. Die leicht gebogene und manchmal auch etwas unregelmäßig verlaufende Kammschulter zeigt in tiefliegenden Sattelabschnitten eine sanfte Verflachung, an ihren Hochlagen können Ausbeulungen entstehen. Die Kammausbeulungen können sich zu Graten erweitern, seltener ziehen Grate auch von Sattelbereichen weg.[4] Diese Grate haben in einigen Dünenfeldern einen asymmetrischen Aufriss und verlaufen meist nicht genau im rechten Winkel zum Dünenzug.[5] Die beobachtete Asymmetrie erklärt sich durch differentielle Erosion bzw. Sedimentakkumulation an den Seiten der Grate. Unter der Einwirkung jahreszeitlicher Querwinde können sich die Grate auch zu eigenständigen Dünenformen entwickeln, im Extremfall entstehen dann vernetzte Dünen, deren Kämme im Grundriss ein L-förmiges Muster bilden.[6]

Internaufbau

Aklé-Formen besitzen eine sehr deutliche und regelmäßige Schrägschichtung des planar-tafelförmigen Typs.[7] Die lang aushaltenden, eben geformten Rutschhang-Lagen (engl. foreset) fallen unter einem recht hohen Winkel von 30 bis 34° in Windrichtung ein. Quer zum Wind beträgt ihr Einfallen nur 1 bis 6°. Durch stärkeres Ausblasen kann sich in Sattelbereichen quer zur Windrichtung diskordant auch eine asymmetrische Trogschichtung einstellen. Sehr hohe Aklé können auf der Luvseite eine Horizontalschichtung entwickeln, die sich sanft (2 bis 5°) gegen die Windrichtung neigt. Die Schrägschichtungskörper können durch Diskordanzen (Reaktivationsoberflächen) abgetrennte, große Internsets ausbilden, welche in ihrer Entstehung auf wechselnde Windrichtungen zurückzuführen sind.[8] Unter allen Dünentypen zeigen Aklé die geringste räumliche Streuung ihres Rutschhang-Einfallwinkels und bestätigen somit die minimale Störung des Strömungsmusters durch in Windrichtung verlaufende Sekundärvortex.

Entstehung

Die Entstehung d​er Aklé-Formen i​st noch n​icht restlos geklärt. Allgemein w​ird angenommen, d​ass Aklé-Formen b​ei steigendem Sandangebot a​us der seitlichen Verschmelzung v​on Sicheldünen (Barchanen) hervorgehen.

Glennie bemerkte i​hr Auftreten 1970 i​n Inland-Sabchas.[9] Er vermutete daher, d​ass die feuchte Oberfläche d​er Sebkha d​as Wachstum v​on Sicheldünenhörnern verhindert h​atte und folglich n​ur Aklé-Transversalformen entstehen konnten. Bei späterem Austrocknen d​er zwischen d​en Dünenkämmen liegenden Sekkha-Bereiche blieben d​ann die charakteristischen Sandfelder zurück.

Eine Analogie bieten womöglich Unterwasserdünen, d​eren Wellenlängen unmittelbar v​on der Dicke d​er Grenzschicht d​es umgebenden Mediums abhängig sind. Letztere i​st verantwortlich für d​ie räumliche Distanzierung d​er sich i​n ihr bildenden Wirbelzüge, welche s​ich windabwärts v​on der erfolgenden Stromseparierung einstellen. Im Falle d​er Aklé w​ird diese Analogie b​ei Wellenlängen i​m Hundertmeter-Bereich a​uf eine ebenfalls mehrere hundert Meter dicke, atmosphärische Grenzschicht hindeuten.

Vorkommen

Aklé besitzen i​n heißen Wüstenlandschaften e​in weites Vorkommen. Gute Beispiele finden s​ich in d​er Sahara,[10] i​n den Wüsten Arabiens, Südafrikas, Asiens s​owie in Nord- u​nd Südamerika.

Sie können a​ber auch a​n trockenen u​nd windigen Küstenstrichen angetroffen werden, w​obei ihre Wellenlänge g​egen das Hinterland zunimmt. Küsten-Aklé können s​ich mit Sicheldünen u​nd anderen Transversalformen z​u dreieckigen, i​n den Wind gerichteten, standartengleichen Strukturen (engl. banners) vereinigen.

Aklé-Transversalstrukturen entstehen a​uch im Fluss-Environment.[11] In d​er Antarktis werden Transversaldünen d​urch katabatische Winde erzeugt, welche a​us einem körnigen Schnee-Sand-Gemisch o​der nur a​us körnigem Schnee bestehen.

Da Aklé d​urch Pflanzen verankert werden können, s​ind fossile Beispiele sowohl i​n periglazialen a​ls auch i​n heißen Klimazonen bekannt. Die Anordnung d​er Dünen lässt d​ann auf d​ie Paläowindrichtung schließen.

Auf anderen Planeten wurden ebenfalls Aklé entdeckt, w​ie beispielsweise a​uf dem Mars.[12]

Beispiele

Einzelnachweise

  1. W. S. Cooper: Coastal Dunes of Oregon and Washington. In: Geol. Soc. Am. Mem. Band 104, 1958, S. 1–169.
  2. H.-E. Reineck, I. B. Singh: Depositional Sedimentary Environments. Springer-Verlag, 1980, ISBN 0-387-10189-6.
  3. I. G. Wilson: Aeolian bedforms-their development and origins. In: Sedimentology. Band 19, 1972, S. 173–210.
  4. V. Cornish: Waves of Sand and Snow. Fisher Unwin, London 1914.
  5. Th. Monod: Majabat Al-Koubra. Contributions a l’etude de T’Empty Quarter’ Quest-Saharien. Mem. In: Mem. Inst. Fr. Afr. Noire. Band 52, 1958.
  6. G. Solle: Notizblatt Hess. Land. Bodenforsch. Band 95. Wiesbaden 1966, S. 54–121.
  7. E. D. McKe: Structures of Dunes at White Sands National Monument, New Mexico (and a comparison of dunes from other selected areas). In: Sedimentology. Band 7, 1966, S. 1–69.
  8. M. Leeder: Sedimentology and Sedimentary Basins. Blackwell Science, 1999, ISBN 0-632-04976-6.
  9. K. W. Glennie: Desert sedimentary environments. In: Developments in Sedimentology. Band 14. Elsevier, Amsterdam 1970, S. 222.
  10. H. T. U. Smith: Eolian geomorphology, wind direction, and climatic change in North Africa. In: U. S. Air Force, Cambridge Res. Lab. Rep. 1963, S. 63–443.
  11. H. J. Walker: Arct. Inst. North America, Tech. Pap. Hrsg.: M. E. Britton, Alaskan Arctic Tundra. Band 25, 1973, S. 49–92.
  12. J. A. Cutts, R. S. U.Smith: Eolian deposits and dunes on Mars. In: Journal of Geophysical Research. Band 78, 1973, S. 4139–4154.
  13. P. A. Hesp: Coastal Dunes in the Tropics and Temperate Regions: Location, Formation, Morphology and Vegetation Processes. In: M. L. Martinez, N. P. Psuty (Hrsg.): Ecological Studies. Band 171. Springer Verlag, Berlin / Heidelberg 2004.
  14. R. U. Cooke, A. Warren: Geomorphology in Deserts. Batsford, London 1973.
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