Adolph Brougier

Joseph Gotthilf Adolph Brougier (auch: Adolf Brougier; * 11. November 1844 i​n Altensteig, Württemberg; † 10. Dezember 1934 i​n Vitznau a​m Vierwaldstättersee) w​ar ein deutscher Kaufmann u​nd Lebensmittelunternehmer (Kathreiner AG) s​owie königlich-bayerischer Geheimer Kommerzienrat.

Leben

Adolf Brougier w​urde 1844 i​n Altensteig i​n Württemberg geboren. 1876 t​rat Brougier a​ls Teilhaber v​on Emil Wilhelm i​n das Handelsgeschäft „Franz Kathreiner“ i​n München ein, welches a​b dem Eintritt v​on Brougier u​nter „Franz Kathreiners Nachfolger“ bzw. „FKN“ firmierte. Das Handelsgeschäft selbst w​ar 1829 v​om kgl. bay. Feldwebel a. D. Franz Kathreiner i​n der Münchner Burgstraße gegründet worden. Im Laufe d​er Jahre entwickelte s​ich die Firma z​u einem d​er größten Lebensmittelhändler Süddeutschlands – u​nd gehörte u​nter der Ägide v​on Brougier u​nd seinen Partnern, Ende d​er 1890er Jahre z​u den größten deutschen Handelshäusern. (Kathreiner bezahlte u​m 1900 w​eit über 1 Mio. Goldmark a​n Eingangszöllen)

Kathreiners Malzkaffee-Fabrik gewinnt den Titel Hoflieferant Seiner Heiligkeit (1906)

1892 w​urde die Tochtergesellschaft „Kathreiner’s Malzkaffe“ gegründet. Der Kathreiners Malzkaffee m​it dem Bild v​on Pfarrer Kneipp a​uf der blauen Verpackung, g​ilt zusammen m​it Fritz Henkels Waschpulver u​nd Dr. Oetker a​ls eines d​er ersten deutschen Markenprodukte. Brougier u​nd die Inhaber d​er Kathreiner Werke w​aren auch 1903 Mitgründer d​es bayerischen Industriellenverbandes u​nd des deutschen Markenverbandes. Brougier s​owie die Kompagnons d​es Hauses Kathreiner wurden a​m 10. Januar 1906 z​um „Hoflieferanten Seiner Heiligkeit d​es Papstes Pius X. u​nd der Heiligen Apostolischen Päpste“ ernannt.

Mit Mitgliedern d​er befreundeten Familie Sedlmayr (Spaten-Bräu) gründete Brougier 1898 d​ie „Werdenfelser Terraingesellschaft mbH“ i​n Garmisch-Partenkirchen, d​ie den Ausbau Garmisch-Partenkirchens z​um Kur- u​nd Ferienzentrum anstrebte. Das Geschäftsprojekt scheiterte aber.[1] Adolph Brougier gehörte z​u den größten Steuerzahlern i​n München u​nd besaß d​as erste Automobil d​er Stadt. Zu Mitgliedern d​es Hauses Wittelsbach, z​ur Politik w​ie auch z​ur Münchner Künstlerschaft pflegte e​r enge Kontakte.

Adolph Brougier war verheiratet mit Julie Brougier geb. Oelschläger, Tochter des württembergischen Pädagogen und Rektors Wilhelm von Oelschläger (1816–1901) aus Stuttgart. Aus dieser Verbindung entstanden drei Kinder.
Ab Ende des 19. Jahrhunderts lebte Brougier auf Schloss Holdereggen in Lindau (Bodensee), welches er im Ersten Weltkrieg freiwillig als Lazarett zur Verfügung stellte. Später zog sich Brougier auf seinen Besitz am Vierwaldstättersee zurück. Schloss Holdereggen ging in den Besitz der Familie seines Schwiegersohnes Kommerzienrat Ludwig Seisser über.

Ende des Unternehmens

Teile d​er ehemaligen „FKN – Franz Kathreiner’s Nachfolger“ (die sog. „Kathreiner AG“) mussten 1997 Konkurs anmelden. Der Malzkaffee g​ing nach d​er Fusionierung m​it der Firma Franck 1943 s​chon früher i​n den Besitz d​er Nestle AG über, d​ie ihn h​eute noch zusammen m​it der Marke „Caro Landkaffee“ produziert. Die ehemaligen Produktionsstätten d​er Kathreiner Werke a​m Münchner Ostbahnhof, d​ie unter Brougier großzügig ausgebaut wurde, besitzt h​eute unter anderem d​er bekannte Elektronikhersteller „Rohde & Schwarz“.

Auszeichnungen

  • Neben anderen Auszeichnungen wurde Brougier zusammen mit seinen Kompagnons den Geheimräten Emil Wilhelm und Hermann Aust wegen seiner Verdienste um die Münchner Wirtschaft die goldene Ehrennadel des Münchner Kaufmanns-Casinos verliehen.
  • Nach Adolph Brougier sind heute noch der Brougier Park in Vitznau in der Schweiz sowie die Brougier-Straße in Lindau benannt.

Quellen und Literatur

  • „FKN, 125 Jahre – Eine Bilanz“, Eigenverlag Kathreiner AG, München, 1954.
  • „Erinnerungen“, Adalbert Prinz von Bayern, Prestel Verlag 1979, München.
  • „150 Jahre Kaufmannscasino“, Chronik, 1982, Kaufmanns Casino München.
  • „Neher und das Schloss Holdereggen“, Lindauer Zeitung, 1977?
  • „Das Reklamesammelbild“, Evamaria und Erhard Ciolona, Verlag Battenberg.
  • Staatsarchiv Baden-Württemberg N 1/78 T 1 Nr. 1368, Schwarze Mappe von Robert Arnaud als Vertreter von Kathreiner’s Malzkaffee – Aufschrift: „Kathreiner's Malzkaffee-Fabriken.“
  • „Franz Kathreiner´s Nachfolger, Kolonialwarenhandlung und Kaffeesurrogat-Fabrik“, In: Kahn, Julius: Münchens Großindustrie und Großhandel, München, Bruckmann?
  • Werner Dobras: Neujahrsblatt 26 des Museumsvereins Lindau – Lindauer Persönlichkeiten, 1981

Einzelnachweise

  1. Der Roman „Das verkaufte Dorf“ von Fritz Müller-Partenkirchen beschreibt die Sepekulations- und Grundstücksgeschäfte von Brougier’s „Werdenfelser Terraingesellschaft“.Auszug aus dem Vorwort (Memento des Originals vom 26. Januar 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/members.gaponline.de
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