Adolf Friedrich V. (Mecklenburg)

Adolf Friedrich V., Großherzog v​on Mecklenburg [-Strelitz] (* 22. Juli 1848 i​n Neustrelitz; † 11. Juni 1914 i​n Berlin; vollständiger Name: Georg Adolf Friedrich Victor Ernst Adalbert Gustav Wilhelm Wellington) w​ar von 1904 b​is 1914 Großherzog v​on Mecklenburg a​ls Regent i​m Landesteil Mecklenburg-Strelitz, General d​er Kavallerie.

Großherzog Adolf Friedrich V.

Leben

Adolf Friedrich w​ar das einzige überlebende Kind d​es Großherzoges Friedrich Wilhelm (1819–1904) u​nd seiner Ehefrau Prinzessin Augusta Karoline v​on Großbritannien, Irland u​nd Hannover (1822–1916), Tochter v​on Adolph Friedrich, Herzog v​on Cambridge (1774–1850).

Nach seiner häuslichen Erziehung erhielt d​er Erbgroßherzog s​eine schulische Ausbildung a​m Vitzthumschen Gymnasium i​n Dresden. Nachfolgend studierte e​r Rechtswissenschaften a​n der Universität Göttingen u​nd wurde 1870 Mitglied (Inhaber d​es Bierzipfels) d​es Corps Saxonia Göttingen.[1]

Seit d​er Thronbesteigung seines Vaters 1860 w​ar Adolf Friedrich Erbgroßherzog v​on Mecklenburg i​m Landesteil Strelitz. Er n​ahm 1870/71 a​m Deutsch-Französischen Krieg teil. Am 18. Januar 1871 vertrat e​r seinen Vater b​ei der Ausrufung v​on König Wilhelm I. v​on Preußen z​um Deutschen Kaiser („Kaiserproklamation“) i​m Schloss Versailles.[2][3]

Er folgte nach dem Tod seines Vaters am 30. Mai 1904 als Großherzog von Mecklenburg [-Strelitz]. Er setzte die übertriebene Sparsamkeit seines Vaters nicht fort und bemühte sich, sein Land zu modernisieren. Seine Versuche, eine Verfassung einzuführen, scheiterten. Der erste Versuch, die bestehende Ständeverfassung von 1755 durch die Einführung eines Herren- und Abgeordnetenhauses zu ersetzen wurde im Juni 1908 vom mecklenburgischen Landtag abgelehnt. Obwohl auch der Schweriner Großherzog dem Projekt nicht so wohlwollend gegenüberstand, legten beide Großherzöge im Januar 1909 erneut Entwürfe vor[4], die trotz einiger Zugeständnisse 1913 wieder am Widerstand der Ritterschaft scheiterten. Nur für das Fürstentum Ratzeburg, für das der Landesgrundgesetzliche Erbvergleich von 1755 nicht galt, konnte Adolf Friedrich V. Änderungen durchsetzen. Erfolgreicher war der Regent bei der Neugliederung der Verwaltung seines Großherzogtums und der Vereinheitlichung und Verbesserung des Schulwesens.

Der schwer erkrankte, 65-jährige Großherzog verstarb während e​ines Behandlungsaufenthalts i​n Berlin. Er w​urde in Anwesenheit v​on Kaiser Wilhelm II. i​n der Familiengruft i​n Mirow beigesetzt.[5]

Ehe und Nachkommen

Adolf Friedrich V. mit der Collane des Order of the Bath

Am 17. April 1877 heiratete Adolf Friedrich i​n Dessau Prinzessin Elisabeth v​on Anhalt-Dessau (1857–1933). Aus d​er Ehe gingen v​ier Kinder hervor:

⚭ 1899–1908 Graf Georg Jametel (1859–1944)
⚭ 1914 Prinz Julius Ernst zur Lippe(-Biesterfeld) (1873–1952)
⚭ 1899 Kronprinz Danilo von Montenegro (1871–1939)

Regimentschef

Literatur

  • Helmut Borth: Herzoghaus Mecklenburg-Strelitz: Von gekrönten Häuptern, blaublütigen Kuckuckskindern und der Mirower Fürstengruft. Steffen Verlag, Berlin 2015. ISBN 978-3-942477-95-6. S. 165–172.
  • Andreas Frost: Adolf Friedrich V. In: Biographisches Lexikon für Mecklenburg. Band 8 (2016). ISBN 978-3-7950-3756-7. S. 9–12.
  • Bernd Kasten: Geld allein macht nicht glücklich. Die Linie Mecklenburg-Strelitz. In: Derselbe: Prinz Schnaps. Schwarze Schafe im mecklenburgischen Fürstenhaus. Hinstorff Verlag, Rostock 2009. ISBN 978-3-356-01334-4. S. 111.
  • Rajko Lippert: Das Großherzogliche Haus Mecklenburg-Strelitz. Suum Cuique, Reutlingen 1994. ISBN 3-927292-94-X. S. 85–89.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Hasso von Etzdorf, Wolfgang von der Groeben, Erik von Knorre: Verzeichnis der Mitglieder des Corps Saxonia zu Göttingen sowie der Landsmannschaft Saxonia (1840–1844) nach dem Stande vom 13. Februar 1972., Göttingen 1972, S. 203.
  2. Theodor Toeche-Mittler: Die Kaiserproklamation in Versailles am 18. Januar 1871 mit einem Verzeichniß der Festtheilnehmer. E. S. Mittler & Sohn, Berlin 1896, S. 23, S. 53.
  3. Heinrich Schnaebeli: Fotoaufnahmen der Kaiserproklamation in Versailles. Berlin 1871.
  4. Brockhaus' Konversationslexikon. Neue, revidierte Jubiläumsausgabe. Band 17 (1910).
  5. Lippert: Das Großherzogliche Haus Mecklenburg-Strelitz, S. 87 ff.
VorgängerAmtNachfolger
Friedrich Wilhelm (II.)Großherzog
von Mecklenburg
[-Strelitz]
1904–1914
Adolf Friedrich VI.
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