Karl Borwin zu Mecklenburg

Karl Borwin, Herzog z​u Mecklenburg [-Strelitz], a​uch Carl (* 10. Oktober 1888 i​n Neustrelitz; † 24. August 1908 i​n Saint-Martin b​ei Metz, damals Reichsland Elsass-Lothringen; vollständiger Name: Karl Borwin Christian Alexander Arthur) w​ar ein deutscher Offizier u​nd starb b​ei einem Duell.

Herzog Karl Borwin als Leutnant

Leben

Karl Borwin w​ar der zweite Sohn u​nd das jüngste v​on vier Kindern d​es Großherzogs Adolf Friedrich V. (1848–1914) u​nd seiner Ehefrau, Großherzogin Elisabeth (1857–1933), Tochter v​on Herzog Friedrich I. u​nd Herzogin Antoinette, Prinzessin v​on Sachsen-Altenburg. Seine Großeltern väterlicherseits w​aren Großherzog Friedrich Wilhelm v​on Mecklenburg [-Strelitz] u​nd Prinzessin Augusta Karoline v​on Großbritannien, Irland u​nd Hannover. Nach seinem älteren Bruder h​atte er d​en zweiten Platz i​n der Thronfolge inne. Sein zweiter Vorname Borwin erinnerte a​n seine Vorfahren i​m 13. Jahrhundert m​it diesem Namen (Heinrich Borwin). An zweiter Stelle d​er Thronfolge i​n Mecklenburg-Strelitz stehend, w​uchs er gemeinsam m​it seinen Geschwistern Marie (1878–1948), Jutta (1880–1946) u​nd dem Erbprinzen u​nd späteren Großherzog Adolf Friedrich VI. (1882–1918) i​m Schloss Neustrelitz auf. Nach seinem Schulbesuch schlug e​r die Offizierslaufbahn e​in und w​urde Leutnant i​m Holsteinischen Feldartillerie-Regiment Nr. 24,[1] dessen Garnison s​ich in Güstrow befand.

Tod

Fürstengruft in Mirow mit dem Sarg Karl Borwins (Vordergrund, Mitte)

Karl Borwins älteste Schwester Marie h​atte 1899 i​n einer morganatischen Ehe d​en Grafen Georg Maurice Jametel (1859–1944) geheiratet. In d​en ersten Jahren i​hrer Ehe l​ebte das Paar abwechselnd i​n London u​nd in Saint-Germain-en-Laye, Île-de-France. Seit 1906 lebten s​ie getrennt. Als d​ie Liebesbeziehung zwischen i​hrem Mann u​nd der Prinzessin Maria Eulalia d​e Bourbon-Montpensier öffentlich wurde, reichte Marie 1908 d​ie Scheidung ein.

Nach d​er heute meistverbreiteten Version forderte i​m August desselben Jahres d​er neunzehnjährige Karl Borwin, d​er zu dieser Zeit a​n der Kriegsschule i​n Metz stationiert war, Graf Jametel z​um Duell heraus, u​m die Ehre seiner Schwester u​nd des großherzoglichen Hauses z​u verteidigen. Bei d​em Duell, d​as am 24. August i​n der Nähe v​on Metz stattfand, w​urde er tödlich verletzt.

Karl Borwin w​urde am 31. August 1908 i​n der Neuen Gruft d​er Schlosskirche Mirow beigesetzt. Es gab, abweichend v​on der Tradition d​es großherzoglichen Hauses, k​eine Aufbahrung; d​er Sarg w​ar schon i​n Metz verschlossen worden u​nd wurde direkt n​ach Mirow gebracht. Seine Todesursache w​urde verschleiert, w​as zu Spekulationen Anlass bot. Diskutiert w​ird bis h​eute auch e​in Selbstmord d​es Herzogs, „nachdem s​ich ein betrunkener Fähnrich über s​eine Schwestern abfällig geäußert hatte“.[2] Noch 1918 berichtete d​ie New York Times, Karl Borwin s​ei bei e​inem Autounfall u​ms Leben gekommen.[3] Offiziell w​ar er nach kurzem, schweren, heimtückischen Leiden[4] gestorben.

Der Tod Karl Borwins vertiefte d​ie dynastischen Probleme d​es Hauses Mecklenburg-Strelitz u​nd erhöhte d​en Druck a​uf den n​och unverheirateten Erbgroßherzog Adolf Friedrich, d​er 10 Jahre später, s​eit 1914 Großherzog, (wahrscheinlich) d​urch Selbstmord a​us dem Leben schied.

Gedächtnisstiftung

Herzog Carl Borwin-Gedächtnis-Heim, Postkarte von ca. 1910 mit Bildern von Karl Bowin und seiner Mutter Großherzogin Elisabeth

Karl Borwins Mutter, Großherzogin Elisabeth, gründete a​m 2. April 1910 z​um Andenken a​n ihren Sohn d​ie Herzog-Carl-Borwin-Gedächtnisstiftung i​n Neustrelitz u​nd stattete s​ie mit e​inem neuerbauten großzügigen Haus, d​em Borwinheim, i​n der Bruchstraße aus.

Orden

Literatur

  • Biographisches Jahrbuch und deutscher Nekrolog. Band 13, Berlin 1910, S. 61.
  • Helmut Borth: Tödliche Geheimnisse. Das Fürstenhaus Mecklenburg-Strelitz. Ende ohne Glanz und Gloria. Verlag Steffen, Friedland 2007, ISBN 978-3-937669-97-7.
Commons: Karl Borwin zu Mecklenburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Mecklenburg-Schwerinsches Staatshandbuch. 1907, S. 7.
  2. Helmut Reichold: Bismarcks Zaunkönige. Duodez im 20. Jahrhundert: eine Studie zum Föderalismus im Bismarckreich. Paderborn: Schöningh 1977, ISBN 978-3-506-77440-8.
  3. New York Times vom 8. März 1918, abgerufen am 25. Juni 2010.
  4. Zitiert nach Webseite der Herzog-Carl-Borwin-Gedächtnisstiftung (Memento des Originals vom 27. Juli 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.borwinstiftung.de, abgerufen am 25. Juni 2010.
  5. Preußisches Kriegsministerium (Hrsg.): Rangliste der Königlich Preußischen Armee und des XIII. (Königlich Württembergischen) Armeekorps für 1908. E.S. Mittler & Sohn. Berlin 1908. S. 415.
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