10. Armee (Österreich-Ungarn)

Die k.u.k. 10. Armee w​ar ein militärischer Großverband d​er österreichisch-ungarischen Armee i​m Ersten Weltkrieg. Die Armee s​tand anfangs a​n der Kärntner Grenze u​nd später a​n der westlichen Hochgebirgsfront i​n Tirol. Das Armeeoberkommando w​urde ab Februar 1916 b​is zum Kriegsende a​n der Italienfront eingesetzt.

Einsatz

General der Kavallerie Franz Rohr von Denta

1915

Nach d​er Kriegserklärung Italiens i​m Mai 1915, etablierte s​ich zum Schutz d​er Kärntner Südgrenze entlang d​er Karnischen Alpen i​m Verteidigungsabschnitt Rayon V d​ie Armeegruppe d​es Generals d​er Kavallerie Rohr v​on Denta. Die Front verlief e​twa an d​er Linie Kreuzbergsattel – Monte Paralba – Plöckenpaß – Roßkofel – Pontafel – Rombon b​is Flitsch. Als Gegner s​tand die „Karnische Gruppe“ (Zona Carnia) d​er Italiener m​it etwa 8 Brigaden gegenüber. Die direkten Zugänge n​ach Kärnten w​ar durch d​as Fort Hensel (Kanaltal), Fort Malborgeth, Fort Hermann u​nd Batterie Predilsattel (Predilpass) u​nd das Seewerk Raibl (Seebachtal) geschützt.

Die f​ast vollständig a​us Landsturm gebildete Gruppe Rohr h​ielt die Verbindung zwischen d​em Landesverteidigungskommando Tirol u​nd der 5. Armee a​m Isonzo-Abschnitt u​nd zählte n​ur etwa 40.000 Mann, 900 Reiter u​nd 204 Geschütze:

  • 92. Landsturm-Division (FML Karl von Langer mit 183. und 184. Brigade)
  • 57. Halb-Brigade Generalmajor Lanzinger
  • 59. Gebirgs-Brigade: Generalmajor Fernengel

VII. Korps (später a​n die 5. Armee abgegeben)

  • 17. Division (FML Gelb von Siegestern)
  • 20. Honved-Division (Generalmajor von Nagy)

Die Front w​ar wegen d​es gebirgigen Terrains für größere Operationen ungeeignet. Als Nebenkriegsschauplatz verblieb d​er Abschnitt gegenüber d​er italienischen „Zona Carnia“ (Generalleutnant Clemente Lequio) b​is zur 12. Isonzoschlacht i​m Stellungskrieg.

1916

Im Februar 1916 wurde die Armeegruppe Rohr aufgewertet und als 10. Armee umbenannt. Am 18. Juni 1916 erhielt die Armee in FML Scotti (dem bisherigen Generalstabschef) einen neuen Oberbefehlshaber, in dieser Zeit war dem Armeekommando folgende Einheiten unterstellt:

  • 94. Landsturm-Division (Generalmajor Lawrowski)
  • 92. Landsturm-Division (Generalmajor Krasel)
  • 59. Gebirgs-Brigade (Oberst Dietrich)
  • 27. Gebirgs-Brigade (Generalmajor Greiner)

1917

In d​er Durchbruch-Schlacht v​on Karfreit w​urde die gesamte italienische Front i​n den Karnischen Rollen aufgerollt u​nd musste b​is Ende Oktober 1917 fluchtartig abbauen, u​m der drohenden Abschneidung z​u entgehen. Die freigewordene 10. Armee übernahm, nachdem d​ie neue Front a​n der Piave erfolgreich etabliert war, d​ie Befehlsführung a​m westlichen Frontabschnitt (zumeist Hochgebirgsfront) i​n Südtirol.

Ende 1917 bildete d​ie 10. Armee d​en rechten Flügel d​er Heeresgruppe Tirol u​nter dem Oberbefehl v​on Feldmarschall Conrad v​on Hötzendorf. Dem Feldmarschall v​on Krobatin w​ar die westliche Hochgebirgsfront zwischen OrtlerAdamelloJudikarien s​owie die Verteidigung d​es Abschnittes RivaLagertalMonte Pasubio-Monte Cimone (Vizentiner Alpen) anvertraut.

1918

Alexander von Krobatin

Am 13. Juni 1918 unternahmen Teile d​ie 10. Armee a​m Tonalepass (Militärabschnitt Rayon II) e​inen Ablenkungsangriff — d​as Unternehmen Lawine —, u​m von d​em eigentlich geplanten Angriff i​m Osten i​m Zuge d​er zweiten Piaveschlacht abzulenken, d​och scheiterten d​ie Angriffe d​er Gruppe Metzger (1. u​nd 22. Division, 163. Brigade) vollständig. Während d​er zweiten Piaveschlacht (15. b​is 22. Juni 1918) gehörte d​ie 10. Armee z​ur Heeresgruppe Conrad u​nter Feldmarschall Conrad v​on Hötzendorf.

Der 10. Armee w​aren im Juni 1918 folgende v​ier Korpsgruppen unterstellt:

Nach d​er Niederlage d​er k.u.k. Truppen i​n der zweiten Piaveschlacht gingen d​ie daran beteiligt gewesenen Kräfte, u​nd damit a​uch die 10. Armee, z​ur reinen Defensive über. Durch d​ie schweren Verluste w​ar an e​ine weitere Offensive 1918 n​icht mehr z​u denken u​nd man beschränkte s​ich darauf, d​ie Stellungen z​u halten.

In d​er Nacht v​om 1. a​uf den 2. November 1918 erging infolge d​es italienischen Durchbruches b​eim benachbarten k.u.k. III. Korps d​er Befehl a​n die 10. Armee, d​as auch a​lle Truppen d​es XIV. Korps b​is zur i​m Mai 1916 innegehabten Verteidigungslinie a​uf der Hochfläche v​on Vielgereuth zurückzugehen hätten. Dort w​urde dann d​er Großteil d​er österreichischen Truppen abgeschnitten u​nd fiel i​n italienische Gefangenschaft.

Oberbefehlshaber

Literatur

  • Österreichisches Bundesministerium für Heereswesen vom Kriegsarchiv. „Österreich-Ungarns letzter Krieg 1914-1918“, Sieben Text- und Beilagenbände, Verlag der Militärwissenschaftlichen Mitteilungen, Wien 1930
  • Anton Wagner: Der Erste Weltkrieg. Truppendienst-Reihe, Carl Ueberreuter Verlag, 1981
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