Ägidiuskirche (Döbriach)
Die römisch-katholische Pfarrkirche Döbriach in der österreichischen Gemeinde Radenthein (Kärnten) ist dem heiligen Ägidius geweiht. Sie wurde 1448 erstmals erwähnt. Zur Pfarre wurde Döbriach 1786 erhoben, zuvor war sie als Vikariat der Pfarre Molzbichl unterstellt.
Baubeschreibung
Das Gotteshaus ist ein mittelgroßer Bau aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, dessen Langhaus und Turm barockisiert wurden. Am einjochigen Chor mit Fünfachtelschluss sind in der Südwand drei Fenster mit spätgotischem Maßwerk erhalten. An der Südseite der Kirche steht zwischen Chor und Langhaus ein dreistufiger Strebepfeiler. Der Turm an der Nordseite mit spätgotischen Spitzbogenfenstern als Schallöffnungen wird von einem barocken Zwiebelhelm bekrönt. Eine Glocke goss 1471 Mert von Friesach, eine zweite entstand vor 1400. Das spätgotische Westportal wird von einer barocken Vorlaube auf Pfeilern geschützt.
Im Inneren verbindet ein spitzbogiger Triumphbogen mit abgefastem Gewände das Langhaus und den Chor. Das Langhaus hat eine barocke Flachdecke. Über dem Chor erhebt sich ein Sternrippengewölbe auf halbrunden Diensten mit Kapitellring. Die Schlusssteine weisen gemalte Wappen auf. In den Gewölbefeldern sind Sterne und Rankenmalereien aus dem 16. Jahrhundert.
Einrichtung
Der in Braun und Gold gefasste Hochaltar von 1659 ist ein zweigeschoßiger, mit Knorpelwerk geschmückter Triumphbogenaltar mit einem gesprengten Segmentgiebel und einer kleinen Ädikula mit gesprengtem Dreiecksegment und seitlichen Figuren unter Baldachinbögen als Aufsatz. Das Mittelbild des heiligen Ägidius wird von den Schnitzfiguren der Apostelfürsten Petrus und Paulus flankiert. Das Aufsatzbild zeigt die Marienkrönung, die Seitenfiguren stellen die Heiligen Katharina und Barbara dar.
Die beiden Seitenaltäre stammen aus dem ersten Viertel des 18. Jahrhunderts. Am rechten Altar ist ein kleines gotisches Holzrelief der Vierzehn Nothelfer vom Ende des 15. Jahrhunderts eingearbeitet. An der nördlichen Chorwand steht eine Konsolfigur des heiligen Ägidius aus dem 15. Jahrhundert, im Langhaus die um 1700 entstandenen Skulpturen des Schmerzensmannes und der Muttergottes. Die Kanzel aus dem dritten Viertel des 17. Jahrhunderts zeigt in den Brüstungsfeldern des Korbes die halbfigurigen Darstellungen der vier Evangelisten. Das Taufbecken aus weißem Marmor im Chor entstand 1479. An der Emporenbrüstung ist ein volkstümliches Barockbild mit dem Drachenkampf des heiligen Georgs angebracht.
Literatur
- Georg Dehio (Begr.), Ernst Bacher u. a. (Bearb.): Kärnten (Die Kunstdenkmäler Österreichs). Anton Schroll, Wien 2001, ISBN 3-7031-0712-X, S. 82.