Zweistufige Kleinste-Quadrate-Schätzung

In d​er Statistik u​nd Ökonometrie i​st die zweistufige Kleinste-Quadrate-Schätzung bzw. zweistufige KQ-Schätzung (ZSKQ-Schätzung), a​uch zweistufige Methode d​er kleinsten Quadrate (englisch Two Stage Least Squares, kurz: TSLS o​der 2SLS) genannt, e​in durch d​en Ökonometriker Henri Theil entwickeltes Schätzverfahren m​it beschränkter Information. Bei diesem zweistufigen Verfahren werden a​ls erstes d​ie endogenen (d. h. d​ie mit d​er Störgröße korrelierten Variablen) a​uf alle exogenen Variablen d​er Gleichung u​nd alle Instrumente regressiert. Als zweites werden d​ie so gewonnenen geschätzten Werte für d​ie endogenen Regressoren, d​ie als Linearkombination exogener Variablen n​icht mit d​em Störterm korreliert sind, d​ann ins Ursprungsmodell eingesetzt u​nd das s​o entstehende n​eue Modell geschätzt. Der zweistufige Kleinste-Quadrate-Schätzer k​ann als Instrumentvariablenschätzer interpretiert werden. Die ZSKQ-Schätzung i​st nach d​er gewöhnlichen Methode d​er kleinsten Quadrate a​n zweiter Stelle b​ei der Schätzung linearer Gleichungen i​n der angewandten Ökonometrie.

Das Verfahren

Gegeben sei ein typisches multiples lineares Regressionsmodell (wahres Modell), mit dem -Vektor der unbekannten Regressionsparameter, der -Versuchsplanmatrix , dem -Vektor der abhängigen Variablen und dem -Vektor der Störgrößen . Der verallgemeinerte Kleinste-Quadrate-Schätzer (VKQ-Schätzer) kann auf unterschiedliche Art und Weise ausgedrückt werden. Jede dieser Ausdrucksweisen hat ihre eigene Interpretation. Eine bekannte Spezifikation ist die sogenannte zweistufige Kleinste-Quadrate-Schätzung, die von Henri Theil entwickelt wurde. Für die Herleitung des zweistufigen Kleinste-Quadrate-Schätzers lässt sich der verallgemeinerte Kleinste-Quadrate-Schätzer wie folgt ausdrücken:

Die reduzierte Form lautet . Die -te Gleichung der reduzierten Form kann wie folgt partitioniert werden:

,

wobei der -Vektor der -ten gemeinsam abhängigen Variablen ist, die anderen gemeinsam abhängigen Variablen in der -ten Gleichung beinhaltet, die -Matrix der gemeinsam abhängigen Variablen ist, die nicht in der -ten Gleichung auftauchen, und die partitionierte Matrix von Koeffizienten der reduzierten Form ist. Der Kleinste-Quadrate-Schätzer von lautet und daher gilt durch Zuhilfenahme der Prädiktionsmatrix , wobei die -Matrix der vorhergesagten Werte von ist. Durch die Tatsache, dass , kann man auch schreiben:[1]

bzw.

Wenn man definiert, dann kann der zweistufige Kleinste-Quadrate-Schätzer wie folgt spezifiziert werden

.[2]

Literatur

  • George G. Judge, R. Carter Hill, W. Griffiths, Helmut Lütkepohl, T. C. Lee. Introduction to the Theory and Practice of Econometrics. 2. Auflage. John Wiley & Sons, New York/ Chichester/ Brisbane/ Toronto/ Singapore 1988, ISBN 0-471-62414-4.

Einzelnachweise

  1. George G. Judge, R. Carter Hill, W. Griffiths, Helmut Lütkepohl, T. C. Lee. Introduction to the Theory and Practice of Econometrics. 2. Auflage. John Wiley & Sons, New York/ Chichester/ Brisbane/ Toronto/ Singapore 1988, ISBN 0-471-62414-4, S. 645.
  2. George G. Judge, R. Carter Hill, W. Griffiths, Helmut Lütkepohl, T. C. Lee. Introduction to the Theory and Practice of Econometrics. 2. Auflage. John Wiley & Sons, New York/ Chichester/ Brisbane/ Toronto/ Singapore 1988, ISBN 0-471-62414-4, S. 645.
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