Zufallsfeld

Ein Zufallsfeld, a​uch zufälliges Feld, engl. random field, w​ird benötigt, w​enn man zufallsbeeinflusste Phänomene i​m Raum modellieren will, z. B. d​en Kohlendioxidgehalt i​n der Atmosphäre i​n Ballungsräumen, o​der die Niederschlagsmenge i​n verschiedenen Regionen Deutschlands.

Mathematische Definition

Ein Zufallsfeld ist eine Familie von Zufallsgrößen auf einem Wahrscheinlichkeitsraum . Dabei ist eine natürliche Zahl. Im Fall spricht man von einem stochastischen Prozess, dann spielt die Rolle des Zeitparameters und wird in der Regel mit bezeichnet. Für ein realisiertes ist dann eine Realisierung, auch Trajektorie des Zufallsfeldes. Häufig interessiert man sich z. B. für die Wahrscheinlichkeit, dass eine Trajektorie einen bestimmten Wert übersteigt, siehe z. B.[1] (Anwendungsbeispiel: Hochwasserschutz)

Trend, Kovarianz, Stationarität, Isotropie

Die Erwartungswertfunktion

wird a​ls Trend u​nd die Zweite-Moment-Funktion

als Kovarianzfunktion d​es Zufallsfeldes bezeichnet. Zufallsfelder, für d​ie Trend u​nd Kovarianzfunktion existieren, heißen Zufallsfelder 2. Ordnung. Zufallsfelder m​it konstantem Trend u​nd verschiebungsinvarianter Kovarianzfunktion, d. h.

nennt m​an stationär i​m weiteren Sinne. Stationarität i​m engeren Sinne erfordert Verschiebungsinvarianz n​icht nur d​er ersten beiden Momente, sondern a​ller endlichdimensionalen Verteilungen d​es zufälligen Feldes. Ist d​ie Kovarianzfunktion rotationsinvariant, d. h.

Euklidischer Abstand,

dann n​ennt man d​as Zufallsfeld isotrop.

Vorhersage von Werten des Zufallsfeldes

Hat man das Zufallsfeld an den Orten beobachtet mit den Resultaten , so kann man daraus eine Vorhersage des Zufallsfeldes an einer nichtbeobachteten Stelle konstruieren. Die beste Vorhersage, die den mittleren quadratischen Fehler minimiert, ist die bedingte Erwartung von , gegeben die Beobachtungen , d. h.

.

Diese Vorhersage lässt s​ich ohne weitere Verteilungsannahmen n​icht berechnen. Bei bekannter Kovarianzfunktion d​es Zufallsfeldes lässt s​ich jedoch m​it wenig Aufwand d​ie beste lineare Vorhersage berechnen.

Anwendung in der Geostatistik

In d​er Geostatistik w​ird in d​er Regel anstatt d​er Kovarianzfunktion i​n äquivalenter Weise d​as Semivariogramm

,

d. h. der halbe (semi) Erwartungswert der quadratischen Differenz , benutzt. Die beste lineare Vorhersage heißt in geostatistischer Terminologie Kriging, siehe z. B.[2] Die Dimension des Zufallsfeldes ist hier in der Regel auf natürliche Weise gegeben, z. B. für die Oberflächentemperatur eines Sees, für Probleme der Lagerstättenerkundung im Bergbau, für raum-zeitliche Phänomene in der Meteorologie.

Literatur

  • R. Adler, J. Taylor: Random Fields and Geometry. Springer, New York 2007.
  • N. Cressie: Statistics for Spatial Data. World Scientific, Singapore 2007.
  • E. Vanmarcke: Random Fields: Analysis and Synthesis. World Scientific, Singapore 2010.

Einzelnachweise

  1. R. J. Adler: The Geometry of Random Fields. Wiley, Chichester/ New York/ Toronto 1981.
  2. J. P. Chiles, P. Delfiner: Geostatistics: Modelling Spatial Uncertainty. Wiley, New York 1999.
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