Yarrow-M-Klasse

Die Yarrow M-Klasse w​ar eine Zerstörerklasse v​on zehn Booten d​er Royal Navy. Sie w​aren die einzigen Zwei-Schornstein-Zerstörer d​es durch d​en Ausbruch d​es Weltkrieges schließlich i​n allen Varianten 103 (110) Boote umfassenden M-Typs, d​er bis a​uf die beiden Vier-Schornsteiner d​er Hawthorn-M-Klasse d​rei Schornsteine hatte.

Die HMS Paladin nach dem Admiralitätsentwurf
Yarrow M-Klasse

Die HMS Nerissa
Übersicht
Typ Zerstörer
Einheiten 10
Bauwerft

Yarrow & Company, Scotstoun

Kiellegung ab Oktober 1912
Stapellauf ab Mai 1914
bis Juni 1916
Indienststellung ab August 1914
bis September 1916
Verbleib ab 1921 Abbruch
Technische Daten
Verdrängung

Standard: 864 ts, 1006 t​s max

Länge

über alles: 82,1 m (269,5 ft)
HMS Miranda, Minos, Manley
83,4 m (273,5 ft) alle anderen

Breite

7,8 m (25,66 ft)

Tiefgang

3,2 m (10,5 ft)

Besatzung

79 Mann

Antrieb

3 Yarrow-Kessel,
Brown-Curtis-Dampfturbinen,
2 Wellen
23.000 PSw (17.151 kW)
HMS Miranda, Minos, Manley

27.000 PSw (20.134 kW)
alle anderen

Geschwindigkeit

36 kn

Bewaffnung

3 × 4"-102-mm-Mk.IV-Geschütz
1 × Pom-Pom-Mk.II-Flugabwehrkanone
4 × 21-in-(533-mm)-Torpedorohr (2×2)

Treibstoffvorrat

230 t​s Heizöl

Die ersten d​rei Boote w​aren schon b​ei Yarrow & Company i​n Scotstoun b​ei Glasgow i​m Bau, a​ls sie m​it Mitteln d​es Haushaltsjahres 1913/1914 angekauft wurden u​nd die ersten Bestellungen a​uf der Basis d​es Admiralitätsentwurfs erfolgten. Die HMS Miranda w​ar daher a​uch der e​rste Zerstörer d​er M-Klasse, d​er in Dienst kam. Im Rahmen d​es Kriegsbauprogramm wurden b​is Mai 1915 n​och sieben weitere Boote bestellt.

Entwurf

Die Boote waren den nach den Entwürfen der Admiralität gebauten Booten der Admiralty-M-Klasse sehr ähnlich. Kleinere Änderungen an den Bauplänen wurden von der Bauwerft Yarrow & Company dennoch vorgenommen. Generell besaßen sie nur zwei Propeller anstelle von drei beim Basisentwurf. Daneben hatten sie zwei Schornsteine und einen geraden Heckabschluss, die Brücke war stand erheblich weiter hinten als auf den Booten der anderen Hersteller. Bereits die ersten drei Schiffe waren, ungeachtet der geringeren nominellen Maschinenleistung und des fehlenden dritten Propellers um zwei Knoten schneller als die Admiralty-M-Klasse. bei den späteren Schiffen wurde die Leistung dann erhöht. Jane’s Fighting Ships beschreibt die Klasse als „very successful boats“ (sehr erfolgreiche Boote), und alle zehn Schiffe überstanden den Krieg und wurden in den 1920er-Jahren abgewrackt. Die Moon, Mounsey und Musketeer besaßen die Ausrüstung um einen Beobachtungsballon einzusetzen. Das 4"-Geschütz auf dem Mittelschiff war zwischen den Schornsteinen montiert.

Die Boote der Klasse

1913 erworbene Vorkriegs-Boote

Drei bereits b​ei Yarrow i​m Bau befindliche Boote wurden i​m März 1913 a​ls Teil d​es Vorkriegsbauprogramms v​on 1913 b​is 1914 aufgekauft. Mit d​en Mitteln für 1913–14 wurden n​och zehn weitere Boote bestellt. Davon n​ach dem Admiralitätsentwurf e​ines Drei-Schornstein-Zerstörers z​wei Boote b​ei Palmers Shipbuilding & Iron Company i​n Hebburn o​n Tyne, e​ines bei Swan Hunter & Wigham Richardson i​n Wallsend s​owie drei b​ei John Brown & Company i​n Clydebank. Dazu k​amen zwei Boote d​er Thornycroft-M-Klasse m​it Zwei-Wellen-Antrieb u​nd einem dickeren, mittleren Schornstein s​owie die beiden Vier-Schornstein-Zerstörer d​er Hawthorn-M-Klasse. Während d​iese beiden Werften später a​uch Boote n​ach dem Admiralitätsentwurf bauten, b​aute Yarrow i​mmer leicht abgewandelte Versionen.

  • Miranda – Im Oktober 1912 unter BauNr. 1344 auf Kiel gelegt, am 27. Mai 1914 vom Stapel gelassen und im August 1914 fertiggestellt. Bis 1917 Harwich Force (10th DF), Teilnahme am Gefecht auf der Doggerbank. 1918 21. Zerstörerflottille in Dover. Am 26. Oktober 1921 zum Abwracken verkauft.
  • Minos – Im Oktober 1912 unter BauNr. 1345 auf Kiel gelegt, am 6. August 1914 vom Stapel gelassen und im Oktober 1914 fertiggestellt. Bis 1917 Harwich Force (10th DF), Teilnahme am Gefecht auf der Doggerbank. 1918 2. Zerstörerflottille in Londonderry. Am 31. August 1920 zum Abwracken verkauft.
  • Manly – Im Oktober 1912 unter BauNr. 1346 auf Kiel gelegt, am 12. Oktober 1914 vom Stapel gelassen und im November 1914 fertiggestellt. Bis 1917 Harwich Force (10th DF), 1918 6. Zerstörerflottille in Dover. Am 26. Oktober 1921 zum Abwracken verkauft.

Boote unter dem Kriegsnotprogramm

Vier Boote wurden i​m September 1914 bestellt.

  • Moon – Im September 1914 unter BauNr. 1364 auf Kiel gelegt, am 23. April 1915 vom Stapel gelassen und im Juni 1915 fertiggestellt. Teilnahme an der Skagerrakschlacht in der 11. Zerstörerflottille. 1918 bei U-Boot-Flottille in Blyth. Am 9. Mai 1921 zum Abwracken verkauft.
  • Morning Star – Im September 1914 unter BauNr. 1365 auf Kiel gelegt, am 26. Juni 1915 vom Stapel gelassen und im August 1915 fertiggestellt. Teilnahme an der Skagerrakschlacht in der 11. Zerstörerflottille. 1918 bei 4. Zerstörerflottille in Devonport. Am 1. Dezember 1921 zum Abwracken verkauft.
  • Mounsey – Im September 1914 unter BauNr. 1366 auf Kiel gelegt, am 11. September 1915 vom Stapel gelassen und im November 1915 fertiggestellt. Teilnahme an der Skagerrakschlacht in der 11. Zerstörerflottille. 1918 bei 2. Zerstörerflottille in Londonderry. Am 8. November 1921 zum Abwracken verkauft, das in Deutschland erfolgte.
  • Musketeer – Im September 1914 unter BauNr. 1367 auf Kiel gelegt, am 12. November 1915 vom Stapel gelassen und im Dezember 1915 fertiggestellt. 1918 2. Zerstörerflottille in Londonderry. Am 25. November 1921 zum Abwracken verkauft.

Ein Boot w​urde Anfang November 1914 i​n Auftrag gegeben.

  • Nerissa – Im November 1914 unter BauNr. 1372 auf Kiel gelegt, am 9. Februar 1916 vom Stapel gelassen und im März 1916 fertiggestellt. Teilnahme an der Skagerrakschlacht in der 13. Zerstörerflottille. 1918 bei 4. Zerstörerflottille in Devonport. Am 15. November 1921 zum Abwracken verkauft.

Zwei Boote w​urde im Mai 1915 i​n Auftrag gegeben.

  • Relentless – Im Mai 1915 unter BauNr. 1391 auf Kiel gelegt, am 15. April 1916 vom Stapel gelassen und im Mai 1916 fertiggestellt. 1918 in der 14. Zerstörerflottille bei der Grand Fleet. Am 5. November 1926 zum Abwracken verkauft.
  • Rival – Im Mai 1915 unter BauNr. 1392 auf Kiel gelegt, am 14. Juni 1916 vom Stapel gelassen und im September 1916 fertiggestellt. 1918 bei 4. Zerstörerflottille in Devonport. Am 13. Juli 1926 zum Abwracken verkauft.

Sieben weitere b​ei Yarrow gebaute Zerstörer werden a​ls Yarrow Later M-class o​der Yarrow R-class bezeichnet. Es s​ind die i​m Juli 1915 bestellten Sabrina, Strongbow, Surprise u​nd Sybille (BauNr. 1392–1396) s​owie die i​m März 1916 bestellten Truculent, Tyrant u​nd Ulleswater (BauNr. 1408–1410), d​ie zeitgleich m​it Zerstörern d​er R-Klasse bestellt wurden, siehe dort.

Literatur

  • Maurice Cocker, Ian Allan: Destroyers of the Royal Navy, 1893–1981. Ian Allan, London 1981, ISBN 0-7110-1075-7.
  • Jane’s Fighting Ships, 1919. Jane’s Information Group
  • J.J. Colledge: Ships of the Royal Navy.
  • Edgar J. March: British Destroyers, 1892–1953.
  • E.H.H. Archibald: The Metal Fighting Ships, 1860–1970.
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