Xaver Henselmann
Xaver Henselmann (* 28. November 1881 in Laiz, Hohenzollern; † 9. Juni 1918 im Feldlazarett Ensisheim, Elsass) war ein deutscher Architekt.
Werdegang
Xaver Henselmann war das vierte Kind von Adalbert Georg Henselmann (1847–1920) und dessen Ehefrau Josepha Henselmann geborene Haug (1851–1928), er wurde am Tag seiner Geburt in Laiz römisch-katholisch getauft.[1]
Henselmann absolvierte nach einer Ausbildung zum Zimmermann die württembergische Staatsprüfung zum Bauwerkmeister an der Baugewerkschule Stuttgart. Als Architekt und künstlerischer Mitarbeiter war er zuerst in Architekturbüros in Stuttgart und Zürich tätig, dann in Dresden bei William Lossow und Max Hans Kühne (Internationale Hygiene-Ausstellung 1911 in Dresden) sowie bei Martin Dülfer (Stadttheater Duisburg).
1911 gewann Xaver Henselmann den 1. Preis im Architektenwettbewerb für eine neue Oberrealschule in Jena. Beim reichsweiten Architektenwettbewerb für das Warenhaus Tietz in Köln wurde sein Entwurf angekauft. Die Königliche Akademie der Künste Berlin verlieh dem 30-jährigen Henselmann 1912 den Großen Staatspreis für Architektur (Rom-Preis). An der neu erbauten Villa Massimo war er erster Architektur-Stipendiat und zugleich letzter Stipendiat vor dem Ende der Monarchie.[2] Von Rom aus beteiligte er sich vergeblich am umstrittenen Wettbewerb um das neue Botschaftsgebäude des Deutschen Reichs in Washington, D.C.
Nach der Rückkehr aus Italien rückte Henselmann am 3. August 1914 als Landwehrmann in den Ersten Weltkrieg im Frontgebiet von Rheinebene und Vogesen ein, wo er als Leutnant am 9. Juni 1918 am Hartmannsweilerkopf schwer verletzt wurde und starb.
Das Grabmal in Laiz, das 1921 von dem Bildhauer Josef Henselmann angefertigt wurde und nach fast einhundert Jahren zusehends verwittert, trägt die Inschrift: Ich wollte formen und schaffen – aber Gott ließ meine Pläne zerschellen.
Nachwirkung
Der künstlerische Nachlass von Xaver Henselmann – mit Entwürfen zu Architektenwettbewerben, Skizzenbüchern, Reiseskizzen und Kriegszeichnungen – wurde in den Jahren von 2012 bis 2014 als Depositum des Fürstlich Hohenzollerischen Haus- und Domänenarchivs im Landesarchiv Baden-Württemberg, Staatsarchiv Sigmaringen, erschlossen und seither in Ausstellungen und Veranstaltungen gezeigt.
Literatur
- Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte (ISSN 0514-8561), Band 51/52 (2015/2016).
- Adalbert Kienle: Xaver Henselmann (1881–1918). Vom Zimmermann zum Träger des Preußischen Staatspreises für Architektur. S. 245–268.
- Christine Dölker: Von Sigmaringen nach Washington D.C. Ausgewählte Architekturkonkurrenzen Xaver Henselmanns (1881–1918) im Spiegel ihrer Zeit. S. 269–314.
- Adalbert Kienle: Der Frontalltag in Zeichnungen und Aquarellen von Xaver Henselmann. In: Grüße von der Front. (Katalog zur Ausstellung in der Kreisgalerie Schloss Meßkirch) Gmeiner-Verlag, ISBN 978-3-8392-1721-4, S. 92–120.
- Christopher Schmidberger, Adalbert Kienle, Doris Muth, Edwin Ernst Weber: Grüße von der Front. Feldpostkarten und Kriegsschicksale von Soldaten des Ersten Weltkriegs aus Sigmaringendorf. (mit Aquarellen vom Frontalltag im Oberelsass von Xaver Henselmann) Kunst und Design im Gmeiner-Verlag, 2014, ISBN 978-3-8392-1721-4.
- Christine Dölker. Ein Heldengrab. Kriegszeichnungen und Denkmalentwürfe des Architekten Xaver Henselmann. In: Landesarchiv Baden-Württemberg. Archivnachrichten, Nr. 48, März 2014, S. 8–9 (online).
Weblinks
- Biografie Xaver Henselmann, Landesarchiv Baden-Württemberg
- Nachlassverzeichnis der Werke von Xaver Henselmann im Archivportal der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Christine Dölker: Xaver Henselmann: Architekturentwürfe eines Frontsoldaten, Landeskunde online entdecken, Landesarchiv Baden-Württemberg
Einzelnachweise
- Siehe: Deutschland, Baden, Erzbistum Freiburg, katholische Kirchenbücher, 1678–1930, FamilySearch ( vom 16. Januar 2019), Xaver Henselmann, 28 Nov 1881; Baptism, Laiz, Sigmaringen, Hohenzollern, Preußen, Deutschland, Erzbischöfliches Archiv Freiburg (Archbishop's Archives), Germany.
- Die Stipendiaten der Villa Massimo vom Gründungsjahr 1913 bis 2019, Deutsche Akademie Rom Villa Massimo, abgerufen am 30. Dezember 2019