Wittelsbacherbrunnen (Bayreuth)
Der Wittelsbacherbrunnen ist ein Zierbrunnen in der Stadt Bayreuth.
Lage
Der Brunnen befindet sich in der Opernstraße direkt gegenüber dem Markgräflichen Opernhaus, das 2012 von der UNESCO zum Weltkulturerbe bestimmt wurde.
Beschreibung
Das Brunnenbecken hat eine Grundfläche von ca. 100 m². Alle Naturwerksteinbauteile sind aus massiven Muschelkalksteinen gefertigt. Eine vierteilige Figurengruppe im Zentrum der Brunnenanlage enthält eine Fontänenvorrichtung.[1]
Geschichte
Der Wittelsbacherbrunnen war 1908 als Denkmal für die Wasserleitung aus dem Fichtelgebirge geplant worden. Er sollte an die seinerzeit hundert Jahre währende Verbindung der Stadt mit den Wittelsbachern erinnern.[2]
Anlässlich der hundertjährigen Zugehörigkeit Bayreuths zum Königreich Bayern wurde am 30. Juni 1910 in Anwesenheit des Prinzen Leopold der Grundstein gelegt. Verwirklicht wurde ein Entwurf des Bildhauers Friedrich Lommel. Aufgrund wiederholter Änderungen durch den Künstler, schlechten Baumaterials und der Insolvenz der Firma Bayerische Steinwerke Vetter aus Würzburg zog sich die Fertigstellung bis zum Sommer 1914 hin. Beim Bau kam es zu einer unvorhergesehenen Kostensteigerung, die mit der Wahl des teueren Muschelkalks und dem Konkurs des Steinelieferanten zusammenhing. Aus formal berechtigten Gründen lehnte die Stadt jede weitere Entschädigung an Lommel, der für seine Leistung nur knapp 2000 Mark erhielt, ab. Auch wurde jener anlässlich der Einweihung in der lokalen Presse kaum erwähnt.[3]
Wegen des bevorstehenden Krieges kam statt des Königs Ludwig III. Prinz Alfons zur Einweihung in die Stadt. Sie erfolgte im Rahmen einer Feier mit anschließendem Festakt im Opernhaus[4] am 31. Juli 1914 um 11 Uhr, einen Tag nach der Verkündung des Kriegszustands.[5] Die von geplanten vier Tagen auf zwei Tage verkürzte Feier beinhaltete unter anderem Alfons’ Einzug in die Stadt unter Glockengeläut und Böllerschüssen, einen Reigentanz der „höheren Töchter“ und ein Königsschießen im Schießhaus Saas. Ein eigens komponiertes „Thronlied“ wurde angestimmt, und die Gäste besuchten eine Aufführung der Oper Der fliegende Holländer. Oberbürgermeister Leopold Casselmann erhielt das Ritterkreuz der Bayerischen Krone, mit dessen Verleihung der Eintrag in die Adelsmatrikel verbunden war.[3]
Nach rund hundert Jahren Standzeit wurde die historische Brunnenanlage im Jahr 2015 restauriert.[6]
Weblinks
Einzelnachweise
- Wittelsbacher Brunnen, Bayreuth bei remmers.com, abgerufen am 15. Juni 2021
- Das letzte Fest des alten Bayreuth in: Nordbayerischer Kurier vom 22. Juli 2015, S. 15.
- Rainer Trübsbach: Geschichte der Stadt Bayreuth. 1194–1994. Druckhaus Bayreuth, Bayreuth 1993, ISBN 3-922808-35-2, S. 252.
- Karl Müssel: Bayreuth in acht Jahrhunderten. 1. Auflage. Gondrom, Bindlach 1993, ISBN 3-8112-0809-8, S. 184.
- Ein Fest über sieben Tage in: Nordbayerischer Kurier vom 26. Juli 2019, S. 16.
- Wittelsbacher Wasserspiel wieder dicht bei bauhandwerk.de, abgerufen am 15. Juni 2021