Willigisbrücke
Die Willigisbrücke ist eine Straßenbrücke in Aschaffenburg, die den Main 87,12 km oberhalb seiner Mündung[1] quert. Sie verbindet die Stadtteile Leider und Nilkheim mit dem Stadtteil Stadtmitte/Innenstadt.
Willigisbrücke | ||
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Nutzung | Straßenbrücke | |
Unterführt | Main | |
Ort | Aschaffenburg (Unterfranken) | |
Durchfahrtshöhe | 6,85 m[1] | |
Lage | ||
Koordinaten | 49° 58′ 19″ N, 9° 8′ 26″ O | |
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Zwei weitere Straßenbrücken queren in Aschaffenburg den Main: Konrad-Adenauer-Brücke und Friedrich-Ebert-Brücke.
Geschichte
Holzbrücke
989 ließ der Erzbischof von Mainz, Willigis, am heutigen Standort der Willigisbrücke eine erste Holzbrücke über den Main bauen.[2] Sie war zu dieser Zeit die einzige Mainbrücke zwischen Frankfurt und Würzburg.[3] Vermutlich mit dem Brückenbau, nachweislich spätestens im Jahr 1157 (kaiserlichen Anordnung), wurde Aschaffenburg Zollstätte.[3] Schwerer Eisgang zerstörte 1408 die Brücke.[3]
Steinbogenbrücken
Aufgrund immer wieder erfolgter Einstürze und Beschädigungen durch Hochwasser und Eisgang dauerte es bis zum Ende des 15. Jahrhunderts bis die neue Steinbogenbrücke nach jahrzehntelanger Bautätigkeit als Ersatz für die zerstörte Holzbrücke fertiggestellt war. Die Brücke, die z. B. auf einem Stich von Matthäus Merian von 1646 abgebildet ist, hatte zwei Brückentürme. Der rechtsmainische Brückenturm wurde 1771 und der linksmainische 1780 abgebrochen.[4] Im Zuge des Hafenausbaus wurde die Brücke nach 1889 durch einen Neubau ersetzt, der wiederum im Frühjahr 1945 durch Kriegshandlungen stark beschädigt wurde.[5]
Einer Legende nach soll im November 1631 gegen Ende des Dreißigjährigen Kriegs Pater Bernhard von Trier auf der Brücke den Schwedenkönig Gustav II. Adolf erfolgreich um die Verschonung der Stadt und ihrer Bürger gebeten haben.[6]
- Ausschnitt aus Pfinzingatlas/Spessart 1594
- Grundriss von Merian 1655
- Stadtansicht von Merian 1646
- Mainbrücke 1786
- Ludwigsbrücke 1913
Heutige Brücke
Die heutige Stahlbrücke ist ein 1969 dem Verkehr übergebener Neubau.
Vom Vorgängerbau, der am 18. August 1891 geweihten Ludwigsbrücke, eine Bögenbrücke aus rotem Sandstein, wurden im März 1945 beim Anrücken der Amerikaner zwei Brückenbögen gesprengt. Die Brücke wurde bis zu ihrer erneuten Verkehrsübergabe am Martinstag 1945, also dem 11. November, durch eine Stahl/Stahlbetonkonstruktion über einem Betonpfeiler provisorisch repariert.(→ Schlacht um Aschaffenburg 1945).
Literatur
- Lina Schröder: Die Willigisbrücke in ihrer regionalen Verankerung. Eine epochenübergreifende und exemplarische Untersuchung. In: Aschaffenburger Jahrbuch für Geschichte, Landeskunde und Kunst des Untermaingebietes, Band 34, Aschaffenburg 2020, ISBN 978-3879651351.
Weblinks
Einzelnachweise
- Verzeichnis der Brückendurchfahrtshöhen/-breiten im Bezirk GDWS Standort Würzburg (Stand Okt. 2017) auf elwis.de
- http://www.geschichtsverein-aschaffenburg.de/stadtrundgang/
- de Lange, Dirk: Die Geschichte der Stadt Aschaffenburg. Abgerufen am 17. September 2017.
- Monika Ebert: Aschaffenburger Häuserbuch VI, Aschaffenburg 2009, Geschichts- und Kunstverein Aschaffenburg e.V. S. 78 und 79
- Markus Hundemer, Marion-Isabell Hoffmann und Stefan Pongratz: Bayerische Brücken auf historischen Fotografien. In: Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege (Hrsg.): Denkmalpflege Themen – Brücken in Bayern: Geschichte, Technik, Denkmalpflege. Nr. 2, 2011, S. 43 (blfd.bayern.de/medien [PDF; 20,4 MB; abgerufen am 29. Januar 2018]).
- Zweifel an der Heldentat auf der Mainbrücke. In: FAZ.net. 7. September 2005, abgerufen am 13. Oktober 2018.