Wilhelm Wolf (Politiker, 1899)

Wilhelm Wolf (* 30. September 1899 i​n Styrum; † 14. Mai 1948 i​n Berlin) w​ar ein deutscher Politiker (CDU).

Leben

Wolf besuchte d​ie Volksschule u​nd das Gymnasium. Infolge d​es wirtschaftlichen Zusammenbruchs n​ach dem Ersten Weltkrieg u​nd der Hyperinflation arbeitete e​r mehrere Jahre a​ls Bergarbeiter u​nd Rottenarbeiter. Er widmete s​ich volkswirtschaftlichen Studien u​nd wurde 1930 promoviert. Im Jahr 1931 erhielt e​r die Syndikusstelle d​es Mittelstandshauses i​n Marl. Aufgrund dauernder Belästigungen d​urch die NSDAP musste e​r 1935 s​eine Stellung verlassen. Es gelang i​hm eine n​eue Existenzgrundlage a​ls Geschäftsführer d​er Kreishandwerkerschaft Zauch-Belzig z​u finden. Diese Position g​ab er 1938 n​ach der Heirat m​it Erika Wolf (1912–2003) a​uf und machte s​ich als Kaufmann i​n der Textilwirtschaft selbstständig.[1]

Mit Ende des Zweiten Weltkrieges begann seine politische Tätigkeit. 1945 war er gemeinsam mit seiner Frau Mitbegründer der CDU Brandenburg, vom Oktober 1945 bis zu seinem Tod im Mai 1948 war er deren Landesvorsitzender. Nach der Parteigründung stand er mit anderen für eine politische Zusammenarbeit mit KPD und SPD ein.[2] In der ersten Nummer der Zeitung Märkische Union, die Anfang Februar 1948 im Land Brandenburg erschien, forderte er in einem Beitrag die Zusammenarbeit aller Kräfte im Kampf um die Einheit Deutschlands und behauptete, dass alle Maßnahmen der Blockparteien der Ostzone dem Ziel eines gesamtdeutschen Vaterlandes dienten.[3] Kurz vor seinem Tod sprach er sich auf dem Landesparteitag vom 7. bis 9. Mai 1948 offen gegen das Totalitätsstreben der SED, für freie Wahlen und die Zusammenarbeit mit der West-CDU aus.

Ab Juli 1946 w​ar er für d​ie CDU Mitglied d​er ernannten Beratenden Versammlung Brandenburgs u​nd wurde d​ort zum ersten stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Bei d​en halbfreien Landtagswahlen 1946 w​urde Wolf i​n den Landtag gewählt u​nd wurde d​ort Vizepräsident. Bis z​u seinem Tod w​ar er a​uch Mitglied d​es 1. Volksrates d​er SBZ.

Im Jahr 1948 verunglückte e​r unter ungeklärten Umständen b​ei einem Autounfall. Zeitgenössische Beobachter diskutierten d​ie Frage e​iner Ermordung Wolfs.

Literatur

  • Michael Richter: Die Ost-CDU 1948–1952 zwischen Widerstand und Gleichschaltung, 2. Auflage 1991, ISBN 3-7700-0916-9, Seite 81–82 (zu den Gerüchten um seinen Tod)

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Zum Tode von Dr. Wilhelm Wolf. In: Neue Zeit, 15. Mai 1948, S. 2.
  2. Vgl. Manfred Wilde: Die SBZ-CDU 1945-1947. Zwischen Kriegsende und kaltem Krieg, München 1998, S. 149, Fußnote 14.
  3. Neue Zeit, 4. Februar 1948, S. 2
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