Wilhelm Tschirch

Friedrich Wilhelm Tschirch (* 8. Juni 1818 i​n Lichtenau, Provinz Schlesien; † 6. Januar 1892 i​n Gera) w​ar ein deutscher Komponist. Er t​rat auch u​nter dem Pseudonym Alexander Czersky auf.

Wilhelm Tschirch

Leben

Wilhelm Tschirch wurde zunächst von seinem Vater unterrichtet, bevor er nach Berlin ging, um am Königlichen Institut für Kirchenmusik zu studieren. Als besonders begabter Schüler kam er zur Abteilung für Musik der königlichen Akademie der Künste und erhielt zugleich Unterricht bei Adolf Bernhard Marx. 1843 wurde er zum städtischen Musikdirektor in Liegnitz gewählt und 1852 folgte er einem Ruf nach Gera, wo er dann zeitlebens verblieb. Er bekleidete daselbst die Ämter eines fürstlichen Hofkapellmeisters, eines Kantors und Musikdirektors und bildete den Mittelpunkt allen musikalischen Treibens. Er war Mitglied im Freimaurerbund und wurde von der Liegnitzer Loge „Zu den drei Höhen“ aufgenommen.

Seine frühe Kantate Eine Nacht auf dem Meere wurde von der königlichen Akademie der Künste zu Berlin preisgekrönt. Daher widmete er sich auch in späteren Werken vorzugsweise dem Männergesang, die von den Gesangvereinen mit Begeisterung aufgenommen wurden und seinen Namen bis nach Amerika trugen. 1869 kam Wilhelm Tschirch so als Abgesandter des Deutschen Sängerbundes zum Sängerfest nach Baltimore. In vielen Gesangsvereinen wurde er zum Ehrenmitglied erhoben.

Tschirchs lyrische Oper Meister Martin u​nd seine Gesellen w​urde am 25. April 1861 i​m Theater d​er Stadt Leipzig m​it Erfolg uraufgeführt.

Seine jüngeren Brüder Ernst u​nd Rudolf w​aren ebenfalls Musiker.

Unter d​em Pseudonym Alexander Czersky veröffentlichte Tschirch zahlreiche Salonstücke für Klavier.

Zwei Jahre n​ach seinem Tod w​urde am 1. April 1894 a​uf dem Neustadtplatz (heute: Standort d​er Stadt- u​nd Regionalbibliothek Gera) i​n Gera d​as von Heinrich Günther-Gera gestaltete Wilhelm-Tschirch-Denkmal eingeweiht. Die überlebensgroße Bronzebüste a​uf einer steinernen Stele w​urde 1933 i​n den Friedrich-Ebert-Hain umgesetzt, d​en zum Park umgestalteten ehemaligen Friedhof n​eben der Trinitatiskirche (heutiger Name: Park d​er Jugend), v​on wo s​ie während d​es Zweiten Weltkriegs verscholl.

In Gera-Pforten i​st die Tschirchstraße n​ach ihm benannt.[1][2]

Werke

  • Eine Nacht auf dem Meere, Dramatisches Tongemälde für Solo, Männerchor u. Orchester; Dichtung von Erdmann Stiller. Das Werk wurde von der Akademie der Künste in Berlin mit einem ersten Preis prämiert. Die Uraufführung fand am 16. Mai 1850 in Berlin statt. I Hymnus an die Nacht II Duett: Glückliche Fahrt III Chor: Blaset frisch, ihr muntern Winde. IV Rezitativ: Windstille V Matrosenlied. Solo mit Chor VI Lied des Kapitäns: Heimat und Liebe VII Sturm, Orchestersatz VIII Chor: Himmelhoch türmt sich die Welle IX Rettung. Neu lacht das Glück, es schwand die Not X Schlussfuge: Preis und Ehre deinem Namen[3]
  • Die alten und die jungen Zecher op. 17, Gedicht von Robert Reinick, für Männerchor und Solostimmen
  • Die Harmonie op. 19, Hymne von G. Rüffer, für Männerchor mit Begleitung von Blasinstrumenten
  • Der gesühnte Hirsch op. 36, für Tenor-Solo und Männerchor mit Klavier
  • Die Zeit op. 38, für Männerchor und Orchester
  • Das Turnier op. 43, Dramatische Szene für Männerchor, Sopran-Solo und Orchester
  • Meister Martin und seine Gesellen Lyrische Oper in vier Akten (Libretto von Heinrich Moritz Horn nach einer Novelle von E. T. A. Hoffmann)
  • Am Niagara, op. 78, Concert-Ouverture für Orchester

Literatur

Einzelnachweise

  1. Berühmte Geraer: Verewigt in Straßennamen
  2. Die Straße trägt seit mindestens 1882 diesen Namen, unter diesem Namen wurde sie 1882 an das Wassernetz der Stadt Gera angeschlossen.
  3. Berlin. In: Ludwig Bischoff (Hrsg.): Rheinische Musikzeitung für Kunstfreunde und Künstler. Band I, Nr. 2. M. Schloss, Köln 13. Juli 1850, S. 15 (digitale-sammlungen.de).
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