Wilhelm Sasnal
Wilhelm Tomasz Sasnal (* 29. Dezember 1972 in Tarnów, Polen) ist ein polnischer Maler, Filmemacher und Comiczeichner.
Leben und Werk
Wilhelm Sasnal studierte Architektur an der Technischen Universität Krakau (1992–1994) und anschließend Malerei an der Krakauer Akademie der Schönen Künste. Er schloss das Studium 1999 ab. Von 1996 bis 2001 war er in der Künstlervereinigung Grupa Ładnie in Krakau aktiv.[1] Verschiedene Präsentationen seiner Gemälde außerhalb Polens, insbesondere in der Kunsthalle Basel und auf der Basler Kunstmesse Liste, verhalfen ihm um 2002 zum internationalen Durchbruch.
In seinen Ölgemälden verarbeitet Sasnal Bildvorlagen aus privaten und öffentlichen, kulturellen und politischen Kontexten, etwa aktuelle Pressefotografien und historische Fotografien (oft aus Geschichtsbüchern), Skizzen alltäglicher Beobachtungen und Familienfotos, Comics und Filme. Die Bildelemente werden in realistischer Malweise wiedergegeben. Von Sasnal häufig behandelte Themen sind der Holocaust und die Geschichte Polens seit dem Zweiten Weltkrieg.
Seit 1997 entstanden Filme in Zusammenarbeit mit seiner Frau Anka Sasnal.[2] Ihr gemeinsamer Film Z daleka widok jest piękny / It Looks Pretty from a Distance (2011) wurde zu verschiedenen Filmfestivals eingeladen, darunter im Museum of Modern Art in New York und beim International Film Festival Rotterdam. Ihr Film Huba (Parasite) (2014, 66 Min.) wurde auf der Berlinale 2014 in Berlin gezeigt.[3]
Sasnal gewann 2006 den Preis Vincent van Gogh Biennial Award for Contemporary Art in Europe. Seine internationalen Ausstellungen beinhalten u. a. den Frankfurter Kunstverein (2006), die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf (2009), das Center for Contemporary Art in Málaga (2010), die Londoner Whitechapel Gallery (2011), das Haus der Kunst München (2012).[4]
Werke in öffentlichen Sammlungen
Belgien
- Museum van Hedendaagse Kunst, Antwerpen
Deutschland
- Sammlung Boros, Berlin
- Museum für Moderne Kunst (MMK), Frankfurt/Main
- MARTa Herford, Herford
- Städel Museum, Frankfurt/Main[5]
Frankreich
- Centre Pompidou, Paris
Italien
- Punta della Dogana - Francois Pinault Foundation, Venedig
Österreich
- EVN Sammlung, Maria Enzersdorf
Polen
- Bunkier Sztuki, Krakau
- Centrum Sztuki Współczesnej Zamek Ujazdowski, Warschau
Schweiz
- Fondation Beyeler, Riehen
Vereinigtes Königreich
- The Saatchi Gallery, London (England)
- Tate Britain, London (England)
Literatur
- Achim Borchardt-Hume: Wilhelm Sasnal, Ausst.-Kat. Whitechapel Gallery, London, 14. Oktober 2011 – 1. Januar 2012 (2011), ISBN 978-0-85488-199-4
- Dominic Eichler, Andrzej Przywara, Joerg Heiser: Wilhelm Sasnal, Phaidon Press Ltd (2011), ISBN 978-0-7148-6079-4
- Wilhelm Sasnal: Wilhelm Sasnal: Paintings & Films, Veenman Publishers (2006), ISBN 90-8690-004-6
- Michael Zeeman: The Vincent Van Gogh Award for Contemporary Art in Europe, Veenman Publishers (2006), ISBN 90-8690-031-3
Einzelnachweise
- Karol Sienkiewicz: Ładnie Group. In: Culture.pl. Dezember 2007 (culture.pl [abgerufen am 1. Juni 2018]).
- Anka Sasnal, Wilhelm Sasnal: Huba (Parasite), 2014. In: Berlinale 2014. Programmheft. Berlin 2014, S. 208 (berlinale.de [PDF]).
- Berlinale: Anka und Wilhelm Sasnal über ihren Film "Huba": "In der Filmwelt sind wir verlorene Kinder im Nebel". Monopol – Magazin für Kunst und Leben, 12. Februar 2014, abgerufen am 1. Juni 2018.
- Haus der Kunst München (Memento des Originals vom 29. Dezember 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 8. Januar.
- https://sammlung.staedelmuseum.de/de/person/sasnal-wilhelm, aufgerufen am 17.12.17
Weblinks
- Wilhelm Sasnal auf kunstaspekte.de
- 2004 exhibit, culture.pl website
- Wilhelm Sasnal bei www.raster.art.pl (englisch)
- Wilhelm Sasnal ist der polnische Roy Lichtenstein, Welt am Sonntag, 25. April 2004