Wildberg (Temnitztal)
Wildberg ist ein Ortsteil der Gemeinde Temnitztal im Landkreis Ostprignitz-Ruppin in Brandenburg. Der Ort liegt im nordwestlichen Bereich der Gemeinde an der B 167. Am östlichen Ortsrand fließt die Temnitz, ein Nebenfluss des Rhins, südlich verläuft die Landesstraße L 166. Wildberg hatte um 2020 rund 600 Einwohner.
Wildberg Gemeinde Temnitztal | ||
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Eingemeindung: | 30. Dezember 1997 | |
Postleitzahl: | 16845 | |
Vorwahl: | 033928 | |
Lage von Wildberg in Brandenburg | ||
Dorfkirche St. Nikolai in Wildberg (2013) |
Geschichte
Wildberg wurde 1335 erstmals urkundlich erwähnt. Zuvor gab es hier eine slawische Siedlung, von der die bewaldeten hügeligen Reste einer slawischen Burg aus dem 10./13. Jahrhundert stammen. Eroberer waren wahrscheinlich die Grafen von Arnstein, die die Burg um 1214 als Ausgangsbasis für ihre Raubzüge nutzten. 1319, mit der Übernahme der Herrschaft Wusterhausen durch die Grafen von Lindow-Ruppin, verlor die Burg ihre Bedeutung. Wildberg gehörte fortan zur Herrschaft Ruppin. 1491 scheinen die Herren von Zieten in den Besitz von Wildberg gekommen zu sein. Hans von Zieten auf Wildberg wird als Rat des letzten Grafen von Lindow-Ruppin genannt. Die Gräfin Anna Jakobine Stollberg-Wernigerode wohnte bis 1526 hier, die Burg war danach verfallen. Die Burg Wildberg ist nicht erhalten, und nur noch die Reste der Wallanlage und der trockenen Burggraben sind vorhanden.
Im Mittelalter war Wildberg ein kleines Städtchen an der Handelsstraße von Berlin nach Hamburg. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde 1638 Wildberg durch den kaiserlichen General Matthias Gallas zerstört, wobei der städtebauliche Grundriss erhalten blieb, nicht aber das Stadtrecht. Bis 1945 war mit einem Gut das Adelsgeschlecht von Zieten hier ansässig, deren Familiengruft sich in der evangelischen Kirche Sankt Nicolaus befindet. Das Gut ist danach verfallen.
Das Rittergut Wildberg mit Gut Lögow I war zuletzt im Eigentum des Hans Joachim von Zieten-Wildberg (1909–1943),[1] das Gut führte dann bis zur Bodenreform seine Witwe Renate, geborene Freiin von Fritsch (1912–2000).[2]
Eingemeindungen
Am 30. Dezember 1997 wurde aus dem freiwilligen Zusammenschluss der bis dahin selbstständigen Gemeinden Kerzlin, Küdow-Lüchfeld, Rohrlack, Vichel und Wildberg die Gemeinde Temnitztal gebildet. Seither ist Wildberg ein Ortsteil der Gemeinde Temnitztal.
Sehenswürdigkeiten, Denkmale
- In der Liste der Baudenkmale in Temnitztal sind für Wildberg drei Baudenkmale aufgeführt.
- Evangelische Kirche Sankt Nicolaus mit der Familiengruft des Adelsgeschlechts von Zieten
- In der Liste der Bodendenkmale in Temnitztal sind für Wildberg zehn Positionen aufgeführt.
- Reste der Wallanlage mit dem trockenen Graben der früheren Burg Wildberg (südlich der Hauptstraße (B167) bei der Bahnanlage)
- Das Kaiser-Wilhelm-Denkmals in der Ortsmitte wurde am Ende des Zweiten Weltkrieges entfernt (vergraben). Hier befindet sich eine Feldsteinmauer als Rest der Gedenkstätte von 1976 für den Ruppiner Landarbeiterstreik 1922.
Weblinks
Einzelnachweise
- Hans-Joachim v. Berkholz: Die Familie von Zieten. Stammfolgen und biographische Nachrichten. In: Familienchronik/Genealogie. C. A. Starke, Limburg an der Lahn 2007, ISBN 978-3-7980-0580-8, S. 41 (d-nb.info [abgerufen am 27. Juli 2021]).
- Christoph Franke, Graf Moritz Strachwitz v. Groß-Zauche u. Camminetz: Genealogisches Handbuch der Freiherrlichen Häuser 2002. In: Stiftung Deutsches Adelsarchiv (Hrsg.): Gesamtreihe GHdA. Band XXII, Nr. 127. C. A. Starke, Limburg an der Lahn 2002, S. 101 (google.de [abgerufen am 27. Juli 2021]).