Wiktor Illarionowitsch Wassiltschikow

Wiktor Illarionowitsch Wassiltschikow (russisch: Васильчиков, Виктор Иларионович; * 3. Mai 1820; † 5. Oktober 1878 i​n Sankt Petersburg) w​ar ein russischer Fürst u​nd Generalleutnant d​er Kaiserlich-russischen Armee u​nd späterer Kriegsminister.

Viktor Illarionowitsch Wassiltschikow (1860)

Leben

Viktor Illarionowitsch begann s​eine militärische Laufbahn i​m kaiserlichen Pagenkorps u​nd wurde i​m Jahre 1839 a​ls Kornett d​em Berittenen Leibgarde-Regiment zugeordnet. 1842 erfolgte d​ie Kommandierung i​n ein selbständiges kaukasisches Korps, d​ort war e​r Adjutant d​es Generals Graf Paul Christophorowitsch Grabbe[1] u​nd nahm 1844 a​n einigen Militärmissionen i​m Kaukasuskrieg teil. 1844 w​urde er z​um Flügeladjutanten d​es Zaren Nikolaus I. ernannt u​nd begleitete diesen a​uf seinen Reisen n​ach Berlin, Den Haag u​nd London. Von 1844 b​is 1845 reiste e​r als Rekrutenwerber d​urch die russischen Provinzen, u​m dann a​m Ende d​es Jahres 1845, wiederum a​ls Flügeladjutant, d​en Zaren n​ach Italien z​u begleiten.

Ab 1849 diente e​r wieder a​ls aktiver Offizier i​n der Kaiserlich-russischen Armee, e​r stand u​nter dem Befehl d​es russischen Marschalls Iwan Fjodorowitsch Paskewitsch u​nd nahm a​m Feldzug g​egen Ungarn während d​er Ungarischen Revolution teil. Er diente a​ls Kurier d​es Zaren u​nd wurde i​n das Dragoner-Korps versetzt, h​ier wurde e​r am 7. August 1849 z​um Oberst befördert.

In den Jahren 1850 bis 1852 unternahm er im Auftrag des Zaren Inspektionsreisen in den europäischen Teil Russlands und nach Sibirien. Mit Beginn der russisch-türkischen Auseinandersetzungen entsandte ihn Nikolaus I. als persönlichen Generaladjutant zum Feldmarschall Michail Dmitrijewitsch Gortschakow, der in Bukarest Befehlshaber der Südarmee war. Er diente danach in der 12. Infanterie-Division auf der Krim und führte 1854 die Belagerung von Sewastopol. Nach der Eroberung Sewastopols wurde Wassiltschikow zum stellvertretenden Stabschef der Garnison Sewestopol ernannt. Während dieser Zeit erlangte er für sein soziales Engagement und dem Aufbau von Lazaretten bei der Truppe und der Zivilbevölkerung hohes Ansehen. Am 10. April 1855 wurde er zum Generalmajor befördert und zum Generaladjutanten ihrer Majestät ernannt. Im Dezember 1855 wurde er zum Stabschef der Südarmee berufen und übernahm den Kommissionsvorsitz zur Aufklärung der Befehlsmissbräuche. Als Mitglied der Kommission zur Verbesserung des Militärs legte er einen Bericht über den Zustand der russischen Kavallerie vor und schlug die Gründung einer Kavallerie-Akademie vor. Unter gleichzeitiger Beförderung zum Generalleutnant wurde er zum Kanzleidirektor des Kriegsministeriums ernannt und wurde ein Jahr später zum Kriegsminister ernannt. Im Mai 1858 übernahm er das Amt des geschäftsführenden Direktors des Kriegsministeriums. Krankheitsbedingt hielt er sich 1861, zwecks Kurbehandlungen, im Ausland auf und nahm 1863 wieder seine Tätigkeit auf. Da sich sein Gesundheitszustand nicht verbesserte reichte er am 16. Juli 1867 seinen Abschied ein und begab sich auf sein Anwesen im Bezirk Lebedjan (Gouvernement Tambow). Er widmete sich nun intensiv der Landwirtschaft und erlangte in kürzester Zeit ein gutes Fachwissen und war als Kenner und Berater geschätzt. Gleichzeitig veröffentlichte er, wie sein Bruder Alexander Illarionowitsch Wassiltschikow (1818–1881), Artikel und Broschüren zu landwirtschaftlichen Themen. Seine Hauptwerke waren: „Ein paar Worte zur Zivilarbeit“ (Moskau, 1869); „Möchtest du es?“ (Moskau, 1870); "Warum russische Waffen 1853–1855 sowohl auf der Donau als auch auf der Krim ständig versagten" (Russisches Archiv, 1891).

Auszeichnungen

Orden und Ehrenzeichen des russischen Kaiserreichs

Ausländische Orden und Ehrenzeichen

Herkunft und Familie

Fürstliche Wappen der Adelsfamilie Wassiltschikow (1807)

Knes V.I. Wassiltschikow stammte a​us dem russischen Fürstengeschlecht Wassiltschikow, s​ein Vater w​ar Fürst Illarion Wassiljewitsch Wassiltschikow (1776–1847), dessen Brüder w​aren die Generalmajore Dimitri Wassiljewitsch Wassiltschikow (1778–1859) u​nd Nikolai Wassiljewitsch Wassiltschikow (1781–1849). Viktors Brüder w​aren der Generalleutnant Illarion Illarionowitsch Wassiltschikow (1805–1862) u​nd Alexander Illarionowitsch Wassiltschikow (1818–1881). Viktor w​ar unverheiratet.

Einzelnachweise

  1. Graf Pavel Khristoforovich Grabbe
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