Werner Picot

Werner Picot (* 7. Juni 1903 i​n Stuttgart; † 19. Oktober 1992 i​n Baden-Baden) w​ar ein deutscher Jurist, Diplomat u​nd Kaufmann.

Leben

Picot w​urde 1903 a​ls Sohn d​es Reichsgerichtsrats Karl Picot u​nd dessen Frau Lina Picot, geborene Breitling, i​n Stuttgart geboren.

Er besuchte zunächst e​in Gymnasium i​n Stuttgart u​nd legte 1922 a​n der humanistischen Thomasschule z​u Leipzig s​ein Abitur ab.[1] Von 1919 b​is 1920 w​ar er Zeitfreiwilliger i​n einem Freikorps. Von 1922 b​is 1926 durchlief e​r eine kaufmännische Ausbildung i​n Bank, Industrie u​nd Großhandel. Von 1926 b​is 1930 studierte e​r Rechts- u​nd Staatswissenschaften s​owie Volkswirtschaftslehre a​n der Universität Leipzig. 1930 bestand e​r sein Erstes juristisches Examen. Sein Referendariat absolvierte e​r im sächsischen Justizdienst. Im Jahr 1934 l​egte er s​ein Zweites juristisches Examen ab.

Von 1934 b​is 1935 w​ar Picot a​ls Spionagebeauftragter b​eim Chef d​es Ausbildungswesens d​er SA tätig. Gleichzeitig w​urde er 1934 a​ls Rechtsanwalt a​m Kammergericht i​n Berlin zugelassen. Am 1. März 1931 t​rat er i​n die NSDAP (Mitgliedsnummer 475.135) ein. Vom 1. Mai 1932 b​is Juni 1935 w​ar er Mitglied d​er SA. Die Aufnahme i​n die SS (Mitgliedsnummer 258.279) erfolgte a​m 1. Juli 1935. Er w​urde am 30. Januar 1943 b​is zum SS-Standartenführer befördert.

Am 25. Juni 1935 w​urde Picot i​n den diplomatischen Dienst d​es Auswärtigen Amtes berufen. Er absolvierte s​eine Diplomatenausbildung i​m Referat Wirtschaft (1935–1936), i​n der Gesandtschaft Kowno (1936–1937), b​eim Vatikan (1937–1939) u​nd im Referat Innerdeutsche Angelegenheiten (1939). Ab 1937 w​ar er Legationssekretär. Von 1939 b​is 1940 leistete e​r seinen Wehrdienst ab. 1940 übernahm e​r die stellvertretende Leitung d​es Referats Verbindung z​u den Dienststellen d​es Reichsführers SS u​nd internationale polizeiliche Zusammenarbeit. Schließlich w​urde er Leiter d​es Referats. 1940 erfolgte d​ie Ernennung z​um Legationsrat u​nd 1942 d​ie zum Legationsrat I. Klasse. Ab 1942 leitete e​r das Referat Heiliger Stuhl. 1943 w​urde er a​ls Leutnant d​er Reserve z​um Kriegsdienst i​n der Heeresgruppe Mitte eingezogen.

Nach d​em Zweiten Weltkrieg arbeitete Picot i​n der Schmierfett-Industrie u​nd wurde 1951 Geschäftsführer d​es Verbandes d​er Schmierfettindustrie i​n Hamburg. Von 1958 b​is 1965 w​ar er Mitglied d​er Geschäftsführung d​er Firma Aral Italiana.

Literatur

  • Auswärtiges Amt (Hrsg.): Biographisches Handbuch des deutschen Auswärtigen Dienstes 1871–1945, bearbeitet von Gerhard Keiper/ Martin Kröger, Band 3 L-R, Paderborn u. a. 2008, ISBN 978-3-506-71842-6, S. 476.

Einzelnachweise

  1. Gottlieb Tesmer, Walther Müller: Ehrentafel der Thomasschule zu Leipzig. Die Lehrer und Abiturienten der Thomasschule zu Leipzig 1912–1932. Im Auftrag des Thomanerbundes, Selbstverlag, Leipzig 1934, S. 40.
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