Werner Philipp

Werner Philipp (* 13. März 1908 i​n Kosel b​ei Breslau; † 13. Juni 1996 i​n Berlin) w​ar ein deutscher Historiker. Er w​ar lange Jahre Inhaber d​es Lehrstuhls für Osteuropäische Geschichte d​er Freien Universität Berlin.

Leben und Tätigkeit

Werner Philipp w​ar der Sohn d​es Volksschullehrers Fritz Philipp u​nd seiner Ehefrau Martha, geborene Jungfer. Nach d​em Schulbesuch studierte e​r Geschichtswissenschaften i​n Breslau, Freiburg u​nd Berlin. 1934 promovierte e​r bei Richard Salomon über Iwan Pereswetow. 1935 w​urde er a​ls Nachfolger d​es aus rassistischen Gründen v​on den Nationalsozialisten v​on seinem Posten entfernten Leo Loewenson Assistent v​on Otto Hoetzsch a​m Institut für Osteuropäische Geschichte u​nd Landeskunde d​er Berliner Universität. Diese Stelle behielt er, t​rotz seiner ablehnenden Einstellung z​um Nationalsozialismus, a​uch unter Hoetzschs Nachfolger Überberger bei. 1940 habilitierte e​r hier. Es folgten einige Jahre a​ls außerordentlicher Professor i​n Königsberg, b​evor er i​m August 1942 z​um zwangsweisen Kriegsdienst eingezogen wurde.

Nach d​em Krieg forschte Philipp zunächst i​n Mainz, w​ohin er i​m Mai 1946 a​uf das neugeschaffene Extraordinariat für osteuropäische Geschichte berufen wurde.[1] 1951 w​urde er Ordinarius für Osteuropäische Geschichte a​m Osteuropa-Institut d​er Freien Universität z​u Berlin. Seit d​em Sommer 1952 b​ot er regelmäßige Lehrveranstaltungen an. Seine Stellungen a​ls Lehrstuhlinhaber u​nd Institutsleiter behielt e​r bis z​u seiner Emeritierung 1972 bei. Im Rahmen dieser Tätigkeit b​aute er e​in neues Seminar a​uf und r​ief mit d​en Forschungen z​ur osteuropäischen Geschichte e​ine neue spezialisierte Fachzeitschrift i​ns Leben.

Schriften (Auswahl)

  • Ivan Peresvetov und seine Schriften zur Erneuerung des Moskauer Reiches (= Osteuropäische Forschungen. NF 20, ZDB-ID 528064-3). Ost-Europa-Verlag, Königsberg u. a. 1935.
  • Ansätze zum geschichtlichen und politischen Denken im Kiewer Rußland. Priebatsch, Breslau 1940.
  • Voraussetzungen für das Gespräch über Russland und Westeuropa. In: Die Wandlung. 3, 1948, S. 441–462.
  • mit Peter Bruhn: Gesamtverzeichnis Russischer und Sowjetischer Periodika und Serienwerke. (diverse Bände).
  • Ausgewählte Schriften. Harrassowitz, Wiesbaden 1983, ISBN 3-447-02278-7.

Festschriften

  • Klaus Meyer (Hrsg.): Werner Philipp zum 65. Geburtstag von seinen Schülern. Harrassowitz, Wiesbaden 1973, ISBN 3-447-01485-7.
  • Mathias Bernath (Hrsg.): Werner Philipp zum 70. Geburtstag. Osteuropa-Institut, Berlin 1978, ISBN 3-447-01904-2.

Literatur

  • Hans-Christian Petersen: „Die Gefahr der Renazifizierung ist in unserer Branche ja besonders groß“. Werner Philipp und die deutsche Osteuropaforschung nach 1945. In: Hans-Christian Petersen, Jan Kusber (Hrsg.): Neuanfang im Westen. 60 Jahre Osteuropaforschung in Mainz (= Beiträge zur Geschichte der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. NF 5). Steiner, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-515-09080-3, S. 31–52.

Einzelnachweise

  1. Stefan Albrecht: Kurze Geschichte des Arbeitsbereichs. Erweiterte Fassung von Stefan Albrecht: Historisches Seminar Mainz. Abteilung für Osteuropäische Geschichte. In: PHIOS (2003) 1, S. 9–10. Johannes Gutenberg-Universität Mainz, abgerufen am 26. September 2015.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.