Weikendorf
Weikendorf ist eine Marktgemeinde mit 2042 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2021) im Bezirk Gänserndorf in Niederösterreich.
Marktgemeinde Weikendorf | ||
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Niederösterreich | |
Politischer Bezirk: | Gänserndorf | |
Kfz-Kennzeichen: | GF | |
Fläche: | 46,31 km² | |
Koordinaten: | 48° 21′ N, 16° 46′ O | |
Höhe: | 152 m ü. A. | |
Einwohner: | 2.042 (1. Jän. 2021) | |
Bevölkerungsdichte: | 44 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 2253 | |
Vorwahlen: | 02282 / 02283 | |
Gemeindekennziffer: | 3 08 60 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Rathausplatz 1 2253 Weikendorf | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Johann Zimmermann (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020) (19 Mitglieder) |
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Lage von Weikendorf im Bezirk Gänserndorf | ||
Rathaus | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Geografie
Weikendorf liegt im Weinviertel in Niederösterreich. Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 46,3 Quadratkilometer. 12,44 Prozent der Fläche sind bewaldet.
Gemeindegliederung
Das Gemeindegebiet umfasst folgende vier Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2021[1]):
- Dörfles (262)
- Stripfing (329)
- Tallesbrunn (322)
- Weikendorf (1129)
Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Aspacherfeld, Dörfles, Stripfing, Tallesbrunn und Weikendorf.
Nachbargemeinden
Prottes | Angern an der March | |
Gänserndorf | Weiden an der March | |
Obersiebenbrunn | Untersiebenbrunn |
Geschichte
Nach einer gefälschten Urkunde aus dem Jahr 1074 soll Markgraf Ernst mit Zustimmung seiner Frau Swanhild († 1062) Weikendorf an das Kloster Melk gegeben haben. Dieses Wikkendorf am Gänsbach (Weidenbach) war damals ein Hof eines Adeligen, dessen Kulturland mit Knechten und Mägden bearbeitet wurde. Direkt nördlich davon errichtete Melk die 1115 genannte Kirche St. Koloman. Vielleicht bestand schon damals die Zeil am Bach mit 18 Bauernlehen, wo jeweils ein Hofacker von ca. 10 Joch anschloss. Im späten 12. Jahrhundert leitete man vom Gänsbach den Mühlbach ab und erweiterte den Ort zunächst durch 15 Bauernlehen im Norden, wodurch ein Angerdorf entstand. Diese Zeile wurde dann nach Westen erweitert. Im Melker Urbar 1289–1294 sind 38 Melker Bauernlehen verzeichnet. Etliche davon hatte das Kloster an den Kleinadel verliehen und es gab bereits erste Veränderungen. U.a. existierten bereits Fleischbänke im Ort. 1411 bekam Weikendorf Markcharakter. 1462 erlaubte der Kaiser dem Stift Melk, im klösterlichen Amtssitz ein Castellum zu errichten – so entstand das Schloss Weikendorf[2] wohl am Standort des einstigen Althofes. Im Bereitungsbuch 1590 sind 53 Häuser eingetragen, sie entsprechen den im Franziszeischen Kataster 1821 angeführten Halblehen. Nach einem schweren Brand 1683 wurde das Pfarrzentrum barock ausgestaltet. Nun wuchs die Häuserzahl bis 1795 stürmisch auf 94 Häuser an. Die Grundherrschaft Melk bestand bis 1848.
1700 erbaute Jakob Prandtauer Kirche und Pfarrhof von Weikendorf.
2019 geriet die Gemeinde österreichweit in den Schlagzeilen, nachdem einer palästinensischen 10-köpfigen Familie die Zustimmung zur Ansiedlung im Ortsteil Dörfles verweigert worden war, da sie die Voraussetzungen des Grundverkehrsgesetzes, nämlich dass der Erwerber eines Grundstücks seit mindestens zehn Jahren in Österreich einen Hauptwohnsitz haben müsse, nicht erfüllte. In einem Schreiben wies der Bürgermeister darüber hinaus auch auf die unterschiedlichen Kulturkreise der islamischen sowie der westlichen Welt hin.[3][4] Ende 2019 gab der Landesverwaltungsgerichtshof der Familie Recht.[5] Ende Juni 2020 ergab ein Feature von Ö1, dass die Familie das Haus gekauft und für drei Jahre an eine andere Familie vermietet hat.[6]
Bevölkerungsentwicklung
Volkszählung | 1869 | 1939 | 1971 | 1981 | 1991 | 2001 | 2011 |
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Einwohner | 1.235 | 1.971 | 1.483 | 1.609 | 1.883 | 1.976 | 1.917 |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Katholische Pfarrkirche Weikendorf hl. Koloman, baulich mit dem Pfarrschloss Weikendorf verbunden
Wirtschaft und Infrastruktur
Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 51, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 76. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 888. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 45,9 Prozent.
Öffentliche Einrichtungen
In Weikendorf befindet sich eine Volksschule.[8]
Verkehr
- Bahn: In der Gemeinde liegen die Haltestellen Weikendorf-Dörfles und Tallesbrunn an der Nordbahn. Die Haltestelle Weikendorf an der Bahnstrecke Gänserndorf–Marchegg wurde mit 3. Juli 2020 aufgelassen, eine weitere Haltestelle an der Strecke befand sich in Stripfing.[9]
Politik
Der Gemeinderat hat 19 Mitglieder.
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1990 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 9 ÖVP, 7 SPÖ, 2 Sonstige und 1 FPÖ.
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1995 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 9 ÖVP, 7 SPÖ und 3 FPÖ.[10]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2000 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 10 ÖVP, 7 SPÖ und 2 FPÖ.[11]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2005 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 11 ÖVP, 6 SPÖ und 2 FPÖ.[12]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2010 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 12 ÖVP, 6 SPÖ und 1 FPÖ.[13]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2015 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 13 ÖVP, 5 SPÖ und 1 FPÖ.[14]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2020 hat der Gemeinderat folgende Verteilung: 12 ÖVP, 4 SPÖ und 3 Grüne.[15]
Bürgermeister
- seit ? Johann Zimmermann (ÖVP)
Wappen
In einem goldenen mit einem blauen Schildeshaupt versehenen Schild ein silberner nach links schreitender Engel, der ein quer durch den Schild reichendes Kornfeld aberntet.
Wappenverleihung: 11. Juni 1967
Persönlichkeiten
Ehrenbürger der Gemeinde
- 2019: Wolfgang Sobotka (* 1956), Politiker (ÖVP) und Nationalratspräsident[16]
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Franz Mair (1821–1893), Chormeister, Komponist und Gründer des Wiener Schubertbundes
Weblinks
- Seite der Gemeinde Weikendorf
- Eintrag zu Weikendorf in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
- 30860 – Weikendorf. Gemeindedaten, Statistik Austria.
Einzelnachweise
- Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2021 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2021), (xlsx)
- Schloss Weikendorf. In: NÖ-Burgen online. Institut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit, Universität Salzburg
- Gemeinde lehnt muslimische Familie weiter ab. ORF, 22. Juni 2019, abgerufen am 22. Juni 2019.
- Zuzug muslimischer Familie in Weikendorf: Neue Stellungnahme. Der Standard, 22. Juni 2019, abgerufen am 22. Juni 2019.
- Hauskauf in Weikendorf: Gericht gibt muslimischer Familie recht im Kurier vom 23. Dezember 2019, abgerufen am 24. Dezember 2019
- "Willkommen in Weikendorf - Szenen einer öffentlichen Erregung", Feature von Claudia Gschweitl, gesendet auf Ö1 am 27. Juni 2020, 9:05 bis 10 Uhr.
- Bevölkerungsentwicklung von Weikendorf. (PDF)
- Schulensuche. In: Schulen online. Abgerufen am 30. September 2020.
- Schluss nach 120 Jahren: Bahnhaltestelle Weikendorf wird am 3. Juli geschlossen. In: tt.com, 29. Juni 2020. Abgerufen am 13. Dezember 2020.
- Wahlergebnis Gemeinderatswahl 1995 in Weikendorf. Amt der NÖ Landesregierung, 30. März 2000, abgerufen am 3. März 2020.
- Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2000 in Weikendorf. Amt der NÖ Landesregierung, 4. Februar 2005, abgerufen am 3. März 2020.
- Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in Weikendorf. Amt der NÖ Landesregierung, 4. März 2005, abgerufen am 3. März 2020.
- Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Weikendorf. Amt der NÖ Landesregierung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 3. März 2020.
- Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Weikendorf. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 3. März 2020.
- Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Weikendorf. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 3. März 2020.
- https://www.meinbezirk.at/gaenserndorf/c-lokales/sobotka-ist-ehrenbuerger-in-weikendorf_a3613647#gallery=null, abgerufen am 10. September 2019.