Weichselstein

Weichselstein i​st ein Gemeindeteil d​er Gemeinde Sengenthal i​m Landkreis Neumarkt i​n der Oberpfalz i​n Bayern.

Weichselstein
Gemeinde Sengenthal
Höhe: 448 m ü. NHN
Einwohner: 9 (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 92369
Vorwahl: 09181

Lage

Der Weiler l​iegt auf r​und 448 m ü. NHN südlich v​on Neumarkt a​m Rand d​es Neumarkter Talkessels. Von Sengenthal a​us führt i​n Richtung Nordosten e​ine Gemeindeverbindungsstraße n​ach Weichselstein u​nd von d​ort aus i​n Richtung Norden n​ach Neumarkt-Lähr.

Geschichte

Das u​m 1280 geschriebene „Urbarium Baiuarium Transdanubiae“ w​eist aus, d​ass die bayerischen Herzöge i​n Weichselstein d​rei Huben u​nd den Zehnt besaßen.[2] 1340 i​st ein Konrad d​er Weichselsteiner nachweisbar, d​er Gerichtsschöffe z​u Berngau war. Spätere Besitzer v​on Weichselstein w​aren die Adelsfamilien Rossraben u​nd Parsten.[3] Am Ende d​es Alten Reiches, u​m 1800, bestand Weichselstein a​us zwei Halbhöfen (Mayer u​nd Großmann) d​er Unteren Hofmark Berngau u​nd unterstand hochgerichtlich d​em herzoglich-baierischen Schultheißenamt Neumarkt.[4]

Im Königreich Bayern w​ar Weichselstein d​em zwischen 1810 u​nd 1820 gebildeten Steuerdistrikt Leutenbach zugeordnet. Mit d​em Gemeindeedikt v​on 1818 w​urde die Ruralgemeinde Sengenthal gebildet, d​er auch Weichselstein angehörte, d​as 1836 a​us vier Häusern bestand. Kirchlich gehörte d​er Weiler z​ur Stadtpfarrei St. Johannes d​er Täufer Neumarkt.[5] 1836 w​ird auch e​in Waffenhammer v​on Weichselstein erwähnt.[6]

Gemäß d​er Volkszählung v​om 1. Dezember 1871 bestand d​er Weiler z​u dieser Zeit a​us neun Gebäuden m​it zwölf Einwohnern; a​n Großvieh w​aren zwei Pferde u​nd 21 Stück Rindvieh vorhanden.[7]

Einwohnerzahlen

  • 1830: 25 (3 Häuser)[8]
  • 1836: 27 (4 Häuser)[9]
  • 1861: 16 (8 Gebäude)[10]
  • 1871: 12 (9 Gebäude)[11]
  • 1900: 16 (2 Wohngebäude)[12]
  • 1938: 18[13]
  • 1961: 12 (3 Wohngebäude)[14]
  • 1987: 09 (3 Wohngebäude, 3 Wohnungen)[1]

Baudenkmäler

Hofkapelle St. Maria mit der „Weißen Marter“

Die Feldkapelle St. Maria, erbaut 1863 v​on Michael Feßmann,[15] d​er daneben stehende Bildstock „Weiße Marter“, e​in vierseitiger Figurentabernakel a​uf hohem achtseitigen Pfeiler v​on 1480 m​it der Darstellung d​er Kreuzigung Christi u​nd rückwärtig d​er Darreichung d​es Schweißtuches d​er Veronika,[16] e​in Steinstadel a​us dem 18. Jahrhundert u​nd ein Zuhaus e​ines ehemaligen Bauernhofes v​on 1665 bzw. 1793 gelten a​ls Baudenkmäler.[17][18]

Literatur

  • Rudi Bayerl: Die „Weiße Marter“ gab einem Berg den Namen. In: Schönere Heimat, 98 (2009), 2, Bayerischer Landesverein für Heimatpflege e.V., München 2009, S. 74–75.
  • Franz Xaver Buchner: Das Bistum Eichstätt. I. und II. Band, Eichstätt: Brönner & Däntler, 1937 und 1938
  • Bernhard Heinloth: Neumarkt. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 16. Kommission für Bayrische Landesgeschichte, München 1967, ISBN 3-7696-9900-9 (Digitalisat).
Commons: Weichselstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 260 (Digitalisat).
  2. Heinloth, S. 213 f.
  3. Johann Nepomuk von Löwenthal: Geschichte des Schultheißenamts und der Stadt Neumarkt auf dem Nordgau oder in der heutigen oberen Pfalz, München: Zwingl’sche Schriften, 1805, S. 39; Repertorium des topographischen Atlasblattes. Neumarkt, 1836, S. 108
  4. Heinloth, S. 287
  5. Heinloth, S. 329; Popp, S. 120
  6. Repertorium des topographischen Atlasblattes. Neumarkt, 1836, S. 33
  7. Kgl. Statistisches Bureau in München (Bearb.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern... nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Decbr. 1875, München 1876, Spalte 886
  8. Karl Friedrich Hohn: Der Regenkreis des Königreichs Bayern, geographisch und statistisch beschrieben, Stuttgart und Tübingen: Cotta, 1830, S. 144
  9. Popp, Th. D. (Hg.): Matrikel des Bissthumes Eichstätt, Eichstätt: Ph. Brönner, 1836, S. 120
  10. Joseph Heyberger: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon, München 1867, Spalte 710
  11. Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern... nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Decbr. 1875, Spalte 886
  12. Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern... [nach dem Ergebnis der Volkszählung vom 1. Dez. 1900], Spalte 869
  13. Buchner II, S. 258
  14. Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961, München 1964, Spalte 553
  15. Buchner II, S. 254
  16. Buchner II, S. 261
  17. Sixtus Lampl und Otto Braasch: Denkmäler in Bayern, Band III: Oberpfalz. Ensembles, Baudenkmäler, Archäologische Geländedenkmäler, München: R. Oldenbourg Verlag, 1986, S. 159
  18. Friedrich Hermann Hofmann und Felix Mader (Bearb.), Die Kunstdenkmäler von Oberpfalz & Regensburg, Heft XVII, Stadt und Bezirksamt Neumarkt, München: R. Oldenbourg Verlag, 1909, S. 289. online auf commons
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