Walter Veltroni
Walter Veltroni (* 3. Juli 1955 in Rom) ist ein italienischer Politiker und Journalist. Von 2001 bis 2008 war er Bürgermeister von Rom. Von Oktober 2007 bis Februar 2009 war er Vorsitzender der größten Mitte-links-Partei Italiens, des Partito Democratico (PD), und war bei den Parlamentswahlen in Italien 2008 Spitzenkandidat.
Familie
Walter Veltroni ist der Sohn von Vittorio Veltroni, der in den 1940er-Jahren Chefredakteur der RAI war und 1956 starb, als Walter ein Jahr alt war. Seine Mutter Ivanka Kotnik war die Tochter von Cyril Kotnik, dem Botschafter des damaligen Königreiches Jugoslawien beim Heiligen Stuhl, der nach dem Waffenstillstand 1943 (und dem Sturz Mussolinis) zahlreichen römischen Juden half, der Verfolgung durch die deutschen Besatzer zu entkommen.[1]
Politischer Werdegang
Veltroni war römischer Stadtrat von 1976 bis 1981. Seit 1987 ist er Mitglied der italienischen Abgeordnetenkammer für die Kommunistische Partei Italiens bzw. deren Nachfolgeparteien Democratici di Sinistra und Partito Democratico. Von 1992 bis 1996 war er Chefredakteur der linken Tageszeitung L’Unità. Im ersten Kabinett von Romano Prodi war er von 1996 bis 1998 stellvertretender italienischer Ministerpräsident und Kulturminister. Von 1999 bis 2004 saß er als Mitglied der sozialdemokratischen Fraktion im Europäischen Parlament.
2001 wurde er zum Bürgermeister von Rom gewählt und 2006 mit über 60 % der Stimmen im Amt bestätigt. 2007 setzte er sich in dieser Funktion für neue Untersuchungen im Mordfall Pasolini ein. Am 13. Februar 2008 trat er von dem Bürgermeisteramt zurück.
Als Mitbegründer des Partito Democratico wurde er am 14. Oktober 2007 in einer Basisabstimmung aller Parteianhänger (primarie) mit 75,7 % der Stimmen zu dessen Vorsitzenden (Segretario) gewählt. Bei den Parlamentswahlen am 13. und 14. April 2008 trat Veltroni als Spitzenkandidat der neuen, zur Mitte orientierten Partei an.
Einen Tag nach der Vereidigung der Regierung Berlusconi, am 9. Mai 2008, präsentierte Walter Veltroni sein Schattenkabinett.[2] Am 24. Februar 2009 wurde es wieder aufgelöst.[3]
Nach einer Niederlage seiner Partei bei den Regionalwahlen am 15. und 16. Februar 2009 in der bisher von der Mitte-links Koalition regierten Region Sardinien erklärte Veltroni seinen Rücktritt als Parteivorsitzender.[4]
Autor
2010 erschien sein erster Roman unter dem Titel Die Entdeckung des Sonnenaufgangs auf Deutsch.[5]
Auszeichnungen
Bibliografie
- Il PCI e la questione giovanile (1977)
- A dieci anni dal ’68. Intervista con Achille Occhetto (1978)
- Il sogno degli anni sessanta (1981)
- Il calcio è una scienza da amare (1982)
- Io e Berlusconi (e la Rai) (1990)
- I programmi che hanno cambiato l’Italia (1992)
- Il sogno spezzato. Le idee di Robert Kennedy (1992)
- La sfida interrotta. Le idee di Enrico Berlinguer (1992)
- Certi piccoli amori (1994)
- La bella politica (1995)
- Certi piccoli amori 2 (1997)
- Governare da sinistra (1997)
- I care (2000)
- Forse Dio è malato. Diario di un viaggio africano (2000)
- Il disco del mondo. Vita breve di Luca Flores, musicista (2003)
- Senza Patricio (2004)
- La scoperta dell'alba (Roman, 2006)
- Che cos'è la politica? (2007)
- La nuova stagione. Contro tutti i conservatorismi (2007)
Einzelnachweise
- Aussage eines Zeitzeugen, des Rabbiners S. Sorani, in: Robert G. Weisbord, Wallace P. Sillanpoa: The Chief Rabbi, the Pope, and the Holocaust. An Era in Vatican-Jewish Relations. Transaction Publishers, New Brunswick (New Jersey) 1992, ISBN 0-88738-416-1, S. 64 (books.google.com)
- Pd: Veltroni presenta governo ombra. ANSA, 9. Mai 2008.
- Corriere della Sera, 24. Februar 2009
- Italiens Oppositionsführer tritt zurück
- bazonline.ch
- Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952 (PDF; 6,9 MB)
Weblinks
- Walter Veltroni in der Abgeordneten-Datenbank des Europäischen Parlaments
- Porträt in La Repubblica (3. Februar 2005) (italienisch)
- Kordula Doerfler: Der Historiker Paul Ginsborg über die bevorstehenden Wahlen und Berlusconis Comeback: Italiens Niedergang ist nicht aufzuhalten. In: Berliner Zeitung. 29. März 2008, abgerufen am 18. Juni 2015.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Francesco Rutelli | Bürgermeister von Rom 2001–2008 | Gianni Alemanno |
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Antonio Paolucci | Italienischer Minister für die Kulturgüter 17. Mai 1996 – 21. Oktober 1998 | Giovanna Melandri |