Walter Meckauer

Walter Moritz Meckauer (* 13. April 1889 i​n Breslau[1]; † 6. Februar 1966 i​n München) w​ar ein deutsch-jüdischer Schriftsteller.

Leben

Walter Meckauer w​urde 1889 a​ls Sohn d​es jüdischen Kaufmanns Ludwig Meckauer u​nd dessen Ehefrau Linna geborene Hamburger geboren.[1] Er studierte Philosophie u​nd promovierte i​n Breslau. Von 1910 b​is 1911 h​ielt er s​ich in China auf. Von 1918 b​is 1922 w​ar er Leiter d​er schlesischen Ullstein-Redaktion, danach Dramaturg a​n mehreren deutschen Bühnen. Er schrieb zahlreiche Romane u​nd Theaterstücke. Als Jude verfolgt, emigrierte Meckauer 1933 über d​ie Schweiz n​ach Positano, Italien, 1939 n​ach Frankreich. 1942 g​ing er wieder i​n die Schweiz u​nd wanderte 1947 i​n die USA aus. 1952 kehrte Meckauer i​n die Bundesrepublik zurück. Er verstand s​ich zeitlebens a​ls „bewusster Schlesier“.[2]

Meckauer l​ebte bis z​u seinem Tode a​ls freier Schriftsteller i​n München.

Familie

Walter Meckauer w​ar mit d​er Schriftstellerin Lotte Meckauer (1894–1971) verheiratet, i​hre Tochter Brigitte (1925–2014) m​it dem Buchenwaldüberlebenden Rolf Kralovitz (1925–2015). Die gemeinsame Familiengrabstätte befindet s​ich auf d​em Münchner Nordfriedhof.[3]

Ehrungen

1955 erhielt e​r das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse w​egen seiner Verdienste u​m die deutsche Literatur.

In Oldenburg (Oldb.) s​owie in Nürnberg i​st die Walter-Meckauer-Straße, i​m Münchner Stadtteil Daglfing u​nd im Stadtteil Thiede v​on Salzgitter d​er Walter-Meckauer-Weg n​ach ihm benannt.

Werke (Auswahl)

  • Der Intuitionismus und seine Elemente bei Henri Bergson. Eine kritische Untersuchung. 1916 (Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Hohen Philosophischen Fakultät, Breslau).
  • Herr Eßwein und der Rauch vor dem Walde – Ein tragikomisches Bilderbuch. Schlesische Buchdruck- + Verlagsgesellschaft, Breslau 1921.
  • Die Bücher des Kaisers Wutai. Preisgekr. Roman aus dem Preisausschreiben "Jugendpreis deutscher Erzähler 1927". Geleitwort von Oskar Loerke, Deutsche Buchgemeinschaft, Berlin 1928.
  • Die Sterne fallen herab. Stiasny, Wien u. a. 1949. (China-Roman).
  • Venus im Labyrinth. Hundt, Hattingen (Ruhr) 1953. (Autobiographischer Roman).
  • Mein Vater Oswald. Erzählung, mit einem Nachwort von Gerhart Pohl, Reclam, Stuttgart 1954.
  • Viel Wasser floss den Strom hinab. Bergstadt Verlag, München 1957. (Oder-Roman).
  • Gassen in fremden Städten – Roman aus meinem Leben. Bergstadt Verlag, München 1959.
  • Der Baum mit den goldenen Früchten. Bergstadtverlag Korn, München 1964.

Literatur

  • Carel ter Haar: Meckauer, Walter. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 583 f. (Digitalisat).
  • Wilhelm Sternfeld und Eva Tiedemann: Deutsche Exilliteratur 1933–1945. Eine Bio-Bibliographie. Verlag Lambert Schneider, Heidelberg 1970, S. 342 f.
  • Meckauer, Walter. In: Lexikon deutsch-jüdischer Autoren. Band 16: Lewi–Mehr. Hrsg. vom Archiv Bibliographia Judaica. Saur, München 2008, ISBN 978-3-598-22696-0, S. 397–405.
  • Brigitte Meckauer: Die Zeit mit meinem Vater. Köln 1982.
  • Walter Boehlich: Walter Meckauer-Medaille: Die falschen Patrone. In: Die Zeit Online. Nr. 50, 1989 (zeit.de mit einem Bericht über die Kritik des Exilforschers Hans-Albert Walter an Meckauers Positionen zum italienischen Faschismus).

Einzelnachweise

  1. Standesamt Breslau II: Geburtenregister. Nr. 1815/1889.
  2. Eugeniusz Klin: „Der Drache Heimatlosigkeit“. Walter Meckauers Dilemma von Universalität und Heimatliebe. In: Marek Adamski, Wojciech Kunicki (Hrsg.): Schlesien als literarische Provinz. Literatur zwischen Regionalismus und Universalismus (= Beiträge des Städtischen Museums Gerhart-Hauptmann-Haus in Jelenia Góra, Bd. 2). Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2008, ISBN 978-3-86583-244-3, S. 154–162, hier S. 154.
  3. Familiengrabstätte in der Datenbank von Find a Grave. Abgerufen am 1. Juli 2020 (englisch).
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