Walerian Łukasiński

Walerian Łukasiński (* 15. April 1786 i​n Warschau; † 27. Januar 1868 i​n Schlüsselburg) w​ar ein polnischer Offizier u​nd politischer Aktivist. Er w​urde von d​en zaristischen Behörden aufgrund v​on Gehorsamsverweigerung z​u vierzehn Jahren Haft verurteilt, verblieb a​ber bis z​u seinem Tode sechsundvierzig Jahre i​n Haft. Er g​ilt als bedeutende Figur d​es polnischen Widerstandes g​egen die russische Herrschaft u​nd wird i​n Polen a​ls Nationalheld verehrt.

Walerian Łukasiński

Leben und Werk

Łukasiński-Gedenkstätte in Warschau

Łukasiński wurde 1786 in Warschau geboren. Zu dieser Zeit war Polen schon durch die erste Polnische Teilung verkleinert worden. Warschau war aber noch die Hauptstadt des Staates. Nachdem Napoléon das Herzogtum Warschau 1807 gegründet hat, meldete sich Łukasiński für die polnische Armee. Auch nach dem Untergang des Herzogtums Warschau verblieb er in der Armee. Er diente auch in der Armee des 1815 gegründeten Staates Kongresspolen. Ab 1818 bemühte er sich Kontakte zu anderen Freiheitskämpfern herzustellen. Er selbst versuchte 1818 eine Untergrundarmee, die sogenannte Wolnomularstwo Narodowe ("Nationale Freimaurer"), zu gründen. Diese bestand nur für einige Monate.

Łukasiński weigerte sich verschiedene polnische Offiziere aus dem Dienst zu entlassen. Die zaristischen Behörden klagten ihn wegen aufrührerischer Tätigkeiten und Befehlsverweigerung an und verurteilten ihn zu 7 Jahren Zwangsarbeit in der Stadt Zamość. Seine Haftzeit wurde auf vierzehn Jahre verdoppelt, da er sich angeblich an einem Aufstand gegen die schlechten Bedingung in der Haft als Anführer beteiligt hatte. Im Zuge des Novemberaufstands wurden die Haftbedingungen für die polnischen Häftlinge abermals verschärft. Ab 1830 wurden verschiedene polnische Widerstandskämpfer in das Hochsicherheitsgefängnis Schlüsselburg verlegt. Łukasiński war hier ab 1831 in Einzelhaft bis zu seinem Tode im Jahre 1868. Angeblich soll Łukasiński Kontakt zu dem russischen Revolutionär Michail Alexandrowitsch Bakunin gehabt haben, der ebenfalls in der Festung Schlüsselburg inhaftiert war.

Rezeptionen

Der polnische Künstler Stanisław Wyspiański verarbeitete d​as Schicksal v​on Łukasiński i​n dem Theaterstück Noc listopadowa (dt.: Novembernacht, 1904).

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